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Schwellenländer: Ein Silberstreif am Horizont

Brasilien profitiert vom politischen Wandel.
Asset Management

Höhere Ölpreise tragen zur Stabilisierung bei, politische Strukturreformen belasten nur kurzfristig: Die wirtschaftliche Entwicklungen in den Emerging Markets und vor allem in Brasilien können als Silberstreif am Horizont bezeichnet werden.

04.08.2016 | 16:30 Uhr von «Matthias von Arnim»

Im ersten Quartal haben Länder wie Brasilien und Russland, aber auch Chile und Mexiko bessere Wachstumsraten ausgewiesen als in den beiden vergangenen Jahren. Und die aktuellen Stimmungsindikatoren legen die Einschätzung nahe, dass dies keine einmaligen Ausrutscher waren. Zu diesem Schluss kommt die Rating Agentur FERI, die in ihrer aktuellen August-Prognose vor allem zwei stabilisierende Faktoren ausmacht, die zur Stabilisierung beigetragen haben:

Erstens hat nach Ansicht von FERI der wieder etwas höhere Ölpreis die Ängste vor einer Negativ-Spirale besonders in den rohstoffexportierenden Ländern gedämpft. Zweitens habe die massive geld- und fiskalpolitische Stimulierung der chinesischen Volkswirtschaft durch die dortige Regierung die Erwartung geschaffen, dass Chinas Wirtschaft vorerst stabil wachsen und die Nachfrage nach Gütern aus anderen (Schwellen-) Ländern nicht weiter sinken wird. 

Letzteres wird inzwischen auch in den Daten zum Welthandel sichtbar: Die Exporte der Schwellenländer, die zum Jahresbeginn noch um fünf Prozent niedriger als in den jeweiligen Vorjahresmonaten gewesen waren, lagen zuletzt wieder höher als im Vorjahr.

Veränderte Vorzeichen in Brasilien

Insgesamt positiv sei die in einigen Ländern gewachsene politische Bereitschaft, strukturelle Wachstumshemmnisse aktiv anzugehen. Dies lasse sich beispielhaft anhand von Brasilien zeigen, so FERI: Die Übernahme der Regierungsgeschäfte durch einen Präsidenten, der als wirtschaftsfreundlicher wahrgenommen wird als seine Vorgängerin, und dessen Ankündigung, etwa die gravierenden Haushaltsprobleme lösen zu wollen, haben sich unmittelbar in deutlich besseren Stimmungswerten niedergeschlagen. Da sich zudem das weltwirtschaftliche Umfeld zuletzt stabiler gezeigt hat, konnten auch die Talfahrt bei der Industrieproduktion und bei den Exporten gestoppt werden. 

Es bleiben allerdings Risiken: Denn die Beschäftigung sinkt weiter, Einkommenszuwächse werden von der hohen Inflation aufgefressen, und entsprechend schrumpft der private Verbrauch. Die angestrebte Begrenzung des Haushaltsdefizits bringe in dieser Hinsicht kurzfristig keine Entlastung, weil sie mit Steuererhöhungen und geringeren Staatsausgaben einhergehen wird. Deshalb ist der FERI-Studie zufolge mit einer schnellen Rückkehr zu nachhaltig positiven Wachstumsraten nicht zu rechnen.

Wendepunkt erreicht

Im ersten Quartal sank die Wirtschaftsleistung Brasiliens mit -0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal aber deutlich weniger als in den Quartalen davor. Mittelfristig wird der Stabilisierungskurs der neuen Regierung  jedoch  den Grundstein für eine wieder positive wirtschaftliche Entwicklung legen. Die absehbare Stabilisierung der Wirtschaft im Jahr 2017 stelle entsprechend einen ersten Fortschritt dar.

Damoklesschwert Zins

Trotz aller positiven Faktoren bleiben der Analyse zufolge zwei wesentliche Risiken für die Schwellenländer bestehen:

Erstens birgt die nach wie vor sehr hohe Verschuldung des privaten Sektors weiterhin die Gefahr von Kapitalabflüssen, einer daraus resultierenden neuerlichen Abwertung der lokalen Währungen und die Möglichkeit, dass notwendige Zinserhöhungen zur Stabilisierung der Währung negativ auf die Wirtschaft wirken. Verstärkt werde dieser Effekt zweitens durch eine anhaltende Tendenz zur Dollar-Stärke, die in den kommenden Monaten erneut an Relevanz gewinnen könnte. Dies wäre insbesondere dann der Fall, wenn die derzeitigen Erwartungen an eine längerfristige Beibehaltung der aktuellen Zinsen durch die Fed enttäuscht werden sollten. Falls die Fed im Laufe der kommenden Monate doch mehr als einen Zinsschritt vornehmen sollte, könnte dies erneut Kapitalabflüsse in erheblichem Umfang auslösen und damit den oben beschriebenen Negativ-Kreislauf wieder in Gang setzen.

Länderdifferenzierung wird wichtiger

Für eine generelle Entwarnung sei es deshalb noch zu früh, so die Rating Agentur. Dennoch lohne es sich, die zarten Aussichten auf eine Verbesserung der Lage im Auge zu behalten. Dabei müsse allerdings stärker nach Ländern differenziert werden: Während in  Brasilien und Russland eine  Stabilisierung wahrscheinlich und positive Überraschungen möglich seien, blieben etwa die Türkei und Südafrika vorerst auf der Liste jener Risiko-Länder, in denen sich infolge politischer Fehlsteuerung und sich verstärkender Ungleichgewichte eine Abwärtsspirale entwickeln könnte.

(MvA)

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