Der Wettbewerb auf dem Markt für Exchange Traded Funds wird in den kommenden Jahren erheblich zunehmen. Das rasante Wachstum der Branche wird sich weiter fortsetzen. Das erwarten die Teilnehmer einer Befragung von Ernst & Young.
05.12.2018 | 12:57 Uhr
Laut der Umfrage erwarten mehr als 90 Prozent, dass in den kommenden zwei Jahren weitere Wettbewerber auf den Markt für ETFs drängen werden. Diese werden vor allem aus den Reihen von Banken und Fondsanbietern kommen, die bereits aktiv gemanagte Produkte anbieten. Nur die Hälfte glaubt hingegen, dass Nischenplayer oder kleine Startups sich am Markt etablieren können.
Für die Befragung hat das ETF Team von Ernst & Young im September und Oktober 2018 persönliche Interviews bei 12 der größten ETF Anbieter und Dienstleister durchgeführt, die zusammen rund 85% des Marktes repräsentieren.
Sicher sind sich die Teilnehmer der Befragung, dass das Wachstum der Exchange Traded Funds sich fortsetzen wird: 56 Prozent erwarten mittelfristig zwischen 11 und 20 Prozent pro Jahr, ein Viertel sogar Steigerungen von mehr als zwanzig Prozent.
Lisa Kealy, die bei Ernst & Young den Bereich Wealth & Asset Management verantwortet, erklärt: “Die Fundamentaldaten sprechen zugunsten des Sektors.” Investoren drängen in die ETF-Industrie, es finde ein kontinuierliches Wachstum statt. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs sei nun der Zeitpunkt gekommen, Prozesse weiter zu verbessern, Produkte zu erneuern und neue Märkte zu erschließen.
Quelle: EY, Morningstar
Vor allem China stellt nach Ansicht von Ernst & Young einen bedeutenden Markt für die europäische ETF-Industrie dar. Bei der Befragung gaben die Teilnehmer unisono an, der Marktvolumen in China liege bei über 100 Milliarden US$. Voraussetzung ist, dass ETF-Connect, ein Projekt, dass chinesischen Anlegern Zugang zu ETFs über die Börse in Hongkong bieten soll, dann funktioniert. Das kann jedoch noch dauern, wobei die Erwartungen zwischen drei und fünf Jahren liegen.
Wird der Erfolg der ETFs auf den Kostenvorteil gegenüber aktiv gemanagten Fonds zurückgeführt, so scheinen nun auch die passiven Produkte vor einem Gebührenwettlauf sicher. Dazu erklärt EY-Managerin Kealy: “Kosten sind heute eine Leistungskennzahl. Vier Fünfte der Asset Manager haben uns gesagt, dass sie künftig auf neue Technologien setzen, um die Kosten zu reduzieren. Wir erwarten eine bedeutende Verschiebung bei den Geschäftsmodellen.”
Vor allem den Vertrieb der Produkte wollen die ETF-Anbieter
verbessern. Dabei setzen zwei Drittel auf eine verbesserte Darstellung
der Produktdaten auf der Website der Anbieter verbessert werden, mehr
als 60 Prozent setzen auf Verkauf über Online-Plattformen.
“Sich selbstgefällig zurückzulehnen kann sehr gefährlich werden”
Trotz aller Unsicherheit in der Branche und dem anhaltenden Druck auf die Margen, so Lisa Kealy, sei ein hohes Maß an Optimismus festzustellen – Zeichen der hohen Widerstandsfähigkeit der ETF-Industrie. Allerdings müsse sich die Branche an vielen Fronten neu aufstellen, um das Momentum zu erhalten, die Zufriedenheit der Kunden zu verbessern, sich schnell an neu Regularien anzupassen und von zukünftigen Chancen zu profitieren: “Sich selbstgefällig zurückzulehnen kann sehr gefährlich werden”, warnt Kealy.
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