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Stimmen zur FED-Entscheidung: Mutlos oder Richtig?

Die Zinsen bleiben niedrig, entschied die FED vergangene Woche.
FED

Die Zinsen bleiben niedrig, entschied die FED vergangene Woche und überraschte die Märkte weltweit. FundResearch fasst die unterschiedlichen Reaktionen darauf, von zustimmend bis warnend, zusammen.

24.09.2015 | 11:26 Uhr

Ungewohnten Rückenwind erhält Janet Yellen, Chefin der FED, von einem, der normalerweise lieber Warnungen ausspricht. Gegenüber dem Anlegerportal „AsianInvestor“ lässt Marc Faber verlauten, dass Yellen die richtige Entscheidung getroffen habe. Für ihn ist klar: Die Konjunkturentwicklung in den USA lässt zu wünschen übrig. 

Wesentlich größer ist da das Feld der Kritiker: „Mutlose FED“, urteilt Michael Jensen, Executive Vice President bei Moventum. Anstatt Klarheit zu schaffen habe die Notenbanker der Mut verlassen. So sei weltweit Besorgnis darüber gewachsen, welche Gefahren die FED denn für die Konjunktur sähe, die man selbst übersehen habe. „Die Unsicherheit bleibt damit hoch“ und es dürfe weiter spekuliert werden. „Die unvermeidliche Zinserhöhung wird durch die Entscheidung nur verzögert“, kommentierte auch die Vermögensverwaltung Schroders die Entscheidung. Das könnte wieder für volatile Aktienmärkte sorgen. 

Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, sieht ganz andere Gefahren. „Eine ganze Generation von Anlegern, Händlern und Kommentatoren ist auf die Idee konditioniert worden, dass Notenbanken die Zinsen senken und nicht erhöhen sollten, wann immer die Finanzmärkte volatil sind“, beobachtet er. Die Aufgabe einer Zentralbank sei es aber nicht sicherzustellen, dass Investoren zu jeder Zeit Geld verdienen. Der Fokus sollte auf wirtschaftlicher Stabilität und Wirtschaftswachstum liegen. Zudem fragt er im Zuge der Diskussion um den tatsächlichen Zeitpunkt der Zinserhöhung: „Wenn nicht im September – warum dann im Dezember?“

 „Es ist kein gutes Omen für die Zukunft“, kommentiert Martin Hüfner, Chefvolkswirt bei Assenagon, die Entscheidung der amerikanischen Zentralbank. Damit meint er jedoch nicht die Entscheidung selbst, die Zinsen unverändert zu lassen, sondern die Begründung. „Was die Märkte wirklich getroffen hat, war das Zögern der Notenbank.“ Yellen habe eindeutig erklärt, dass die wirtschaftliche Entwicklung eigentlich für höhere Leitzinsen spräche. „Das zeigt, dass sie (die FED, Anm.) nicht den Mut hat, „Leadership“ in der Geldpolitik zu übernehmen“. Statt Orientierung gäbe es also Rätsel über die Zukunft. „Die Zentralbank begibt sich in die Abhängigkeit von den Märkten“, warnt der Ökonom. Er hofft, dass die EZB dem Beispiel der FED nicht folgen werde.  

Anatole Kaletsky, Chefvolkswirt bei Gavekal Dragonomics und ehemaliger Kolumnist der Financial Times, erklärt in einem durch das Project Syndicate veröffentlichten Kommentar: „Die Entscheidung der FED die Zinswende zu verschieben, sollte für all diejenigen, die Janet Yellens Bemerkungen aufmerksam verfolgt haben, keine Überraschung gewesen sein.“ Die Entscheidung zeige vielmehr, dass es einen Konflikt zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit gäbe. Er ist sich zudem sicher, dass die FED die Zinsen im Dezember anheben werde. „Aber der Grund dafür wird die Sorge um die Stabilität der Finanzmärkte sein und nicht Inflation.“ Vier FED-Mitglieder hätten sich seit letztem Donnerstag bereits dahingehend geäußert, dass eine Zinsanhebung noch dieses Jahr zu erwarten sei, so die „FAZ“. Zuletzt sagte FED-Mitglied Dennis Lockhart: „Ich bin zuversichtlich, dass die vielgenutzte Phrase 'später in diesem Jahr' noch gilt." Auch der Assetmanager Barings glaubt, dass eine Zinswende zum Ende des Jahres stattfinden wird: „Unserer Meinung nach wird die FED mit der Zinswende entweder im Dezember oder Anfang 2016 beginnen.“ Eine Zinserhöhung im Oktober sei unwahrscheinlich. Aktuell zeigen die FED-Funds-Futures jedoch nur eine Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent, dass die Zinsen im Dezember 2015 erhöht werden.

Quelle Bild: CME Group

(TL)

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