Kein Zweig in der Finanzindustrie kann mit den Hedgefonds mithalten, was die Entlohnung der Fondsmanager angeht. Die Top-Leute der Branche kamen im vergangenen Jahr auf Gehälter von bis zu 1,6 Mrd. US$, die ersten zehn verdienten zusammen mehr als sieben Mrd. US$.
22.02.2019 | 12:23 Uhr
Eine Zusammenstellung auf dem Finanzportal Bloomberg sorgt im Moment für Gesprächsstoff und verbreitet sich in Windeseile: Die Gehälter der bestverdienendsten Manager von Hedgefonds eignen sich hervorragend wahlweise für eine Diskussion über das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich – oder einfach für eine gute alte Neiddebatte.
Die Zahlen sind sensationell, keine Frage: Mehr als 7,6 Milliarden (eine Sieben mit neun Nachkommastellen) US-Dollar verdienten die zehn bestbezahlten Manager von Hedgefonds im vergangenen Jahr laut Bloomberg. Allein James Simons von Renaissance Technologies konnte rund 1,6 Milliarden [sic] US-Dollar einstreichen. Damit hat er seinen Nettoinventarwert 2018 mal eben um zehn Prozent gesteigert und ist aktuell rund 16,5 Milliarden US$ wert. Der nächstbeste Fondsmanager im Ranking ist laut Bloomberg Ray Dalio von Bridgewater Associates, der sich mit 1,26 Mrd. US$ bescheiden muss, danach verlassen die Gehälter auch schon den Milliardenbereich und tauchen in die dreistelligen Millionen-Gefilde ab. In Summe sind die Top-Ten der Branche zusammen rund 70,69 Mrd. US$ wert. Das entspricht in etwa der Marktkapitalisierung der Bayer AG (63 Mrd. €). Deren Vorstand wurde übrigens zuletzt mit rund sieben Millionen Euro entlohnt. Der gesamte Vorstand, also alle sieben Mitglieder …
Ob Gehälter in solchen Dimensionen Sinn ergeben, eine solche Diskussion würde im aktuellen politischen Umfeld der USA sicherlich sofort als “Leftism” vom Tisch gefegt. “Wir wollen von den Mega-Fonds Erträge sehen, die über denen der durchschnittlichen Hedgefonds liegen”, erklärt Tim Ng, der Chief Investment Officer von Clearbrook Global Advisors gegenüber Bloomberg. Dafür sei er gerne bereit, die 2/20-Gebühr zu bezahlen: Hedgefonds kassieren üblicherweise zwei Prozent vom Asset Value und 20 Prozent von den erzielten Gewinnen – pro Jahr. In einem Markt wie 2018 nehme er auch einmal eine geringere Performance hin, erklärt Ng weiter, denn über Jahre hinweg hätten die Hedgefonds, mit denen er arbeitet, ihre Peer Group outperformt.
Laut einem Brancheninsider soll der Pure Alpha von Bridgewater im vergangenen Jahr 14,6% Rendite erzielt haben – nach Abzug der Gebühren. Der S&P500 verlor derweil vor Dividenden fast sieben Prozent. Die Durchschnittsrendite des Pure Alpha wird auf zwölf Prozent p.a. geschätzt, der Fonds existiert seit fast dreißig Jahren.
Zwar stellen die oben genannten Gehälter die absolute Ausnahme dar. Laut dem Fund Compensation Report des Research-Unternehmens SumZero betrug das durchschnittliche Gehalt eines Hedgefonds-Managers mit fünf Jahren Berufserfahrung laut der letzten Statistik nur etwas mehr als 270.000 US$. Davon sind etwa zwei Drittel Fixgehalt und der Rest besteht aus Boni. Ein Manager eines Investmentfonds bezieht danach übrigens circa 180.000 US$, bei Pensionsfonds werden in den USA etwa 130.000 US$ gezahlt.
Grafik: SumZero
Von solchen Gehältern können Fondsmanager hierzulande nur träumen: Das Portal Gehaltsreporter gibt den Durchschnittswert für einen Fondsmanager mit fünf Jahren Berufserfahrung in Frankfurt mit rund 98.000 € an.
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