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Japan: Abe hat noch einen Pfeil im Köcher

Konjunktur
Japanische Aktien mit weiterem Kurspotenzial
03/2014
Heinz-Gerd Sonnenschein
Postbank (Website)

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Die „Abenomics“ haben bereits erste Erfolge erzielt. Premierminister Shinzo Abe muss allerdings nachlegen.

14.03.2014 | 13:19 Uhr

Ein Samurai gab seinen drei Söhnen drei Pfeile in die Hand und befahl ihnen, diese gleichzeitig zu brechen. Keiner der Söhne schaffte das. Dann forderte er sie auf, nur einen Pfeil zu brechen. Das gelang. Die Lehre des Samurai: Ein Pfeil ist leicht zu brechen, drei auf einmal unmöglich. Mit anderen Worten: Wer zusammen kämpft und gemeinsam an einer Sache arbeitet, ist unbesiegbar. Der japanische Premierminister Shinzo Abe bediente sich dieser Legende aus dem 16. Jahrhundert als er im Dezember 2012 sein Programm zur Belebung der Wirtschaft und zur Bekämpfung der Deflation auflegte – die „Abenomics“.

Erste Maßnahmen zeigen Wirkung

„Die ‚Abenomics‘ beinhalten eine vorübergehende expansive Fiskalpolitik, eine expansive Geldpolitik sowie Strukturreformen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit“, erläutert Heinz-Gerd Sonnenschein, Volkswirt bei der Postbank. „Mit diesen drei Pfeilen will Abe Japan heraus aus der schon langanhaltenden Phase von Deflation und geringem Wachstum führen.“ Die ersten beiden Pfeile habe er schnell abgeschossen. Mit Erfolg: Der japanische Yen hat seit Abes Wahlsieg im Dezember 2012 um 22,6 Prozent gegenüber dem US-Dollar abgewertet. Und auch gegenüber einem Korb von 15 Währungen der wichtigsten Handelspartner des Landes tendiert der Wechselkurs seit Ende 2012 deutlich schwächer. Auch das Wirtschaftswachstum hat sich deutlich beschleunigt und seit Mitte 2013 weist Japan eine positive Preissteigerungsrate auf. Die Inflationsrate ist auf 1,6 Prozent gestiegen – das höchste Niveau seit sieben Jahren. In der Kernrate beläuft sich die Inflation aktuell auf 1,3 Prozent. „Das von Premier Abe und Bank of Japan ausgegebene Ziel, die Kernrate bis zum Frühjahr 2015 auf zwei Prozent anzuheben, ist damit zwar näher gerückt“, sagt Sonnenschein. „Erfolgreich ist die expansive Geldpolitik allerdings erst, wenn sie sich auch dauerhaft im Bereich von zwei Prozent einpendelt.“

Der Yen profitiert von „Abenomics“


Regierung und Zentralbank hoffen außerdem, dass höhere Lohnabschlüsse zu einem Anstieg des Konsums führen, der den wirtschaftlichen Erfolg stützen kann. „Denn obwohl in Japan in den vergangenen Jahren eine deutliche Wachstumsbeschleunigung zu beobachten war, war diese vor allem auf staatliche Ausgabensteigerungen – Pfeil Eins der ‚Abenomics‘ – zurückzuführen, während etwa die Exporte nicht im erhofften Maße von der kräftigen Abwertung des japanischen Yen profitieren konnten“, erläutert der Postbank-Volkswirt. „Im Gegensatz dazu war nach unserer Einschätzung die Abwertung der japanischen Währung für einen Großteil des Inflationsanstiegs verantwortlich." Dieser Einfluss dürfte noch einige Quartale andauern, dann aber in den Hintergrund treten. „An dessen Stelle könnte dann die von der Bank of Japan eingeleitete massive Ausweitung der monetären Basis treten und die Inflationsrate in positivem Terrain verankern“, erwartet Sonnenschein.

Inflation reagiert auf die ersten Pfeile


„Bei näherer Betrachtung der bisherigen Erfolge der ‚Abenomics‘ wird nach unserer Ansicht aber deutlich, dass bisher nur der erste und der zweite Pfeil von Shinzo Abe abgefeuert wurden und ins Ziel getroffen haben“, gibt der Postbank-Experte zu bedenken. Zweifelsohne hätten sie ihre Wirkung erzielt. Doch Sonnenschein zweifelt daran, dass diese Maßnahmen ausreichen, um mittel- und längerfristig erfolgreich zu wirken. „Der dritte Pfeil, die umfassenden Strukturreformen, steckt noch immer im Köcher.“ Dabei verfügt der Premierminister sowohl im Ober- als auch im Unterhaus des japanischen Parlaments über eine Mehrheit. Die politischen Voraussetzungen, umfassende Reformen einzuleiten, sind also vorhanden.

Dritter Pfeil muss abgeschossen werden

Mit Blick auf die Wirtschaftsentwicklung sollten Reformen nicht mehr zu lange herausgezögert werden: „Im zweiten Halbjahr 2013 hat sich das Wachstum der japanischen Wirtschaft im Vergleich zum ersten Halbjahr schon merklich verringert“, weiß Sonnenschein. „Im Schlussquartal ist es überraschend deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.“ Die überproportional starke Dynamik der Binnenwirtschaft wurde vom schwächelnden Außenbeitrag zunichte gemacht. „Hier muss allerdings berücksichtigt werden, dass zum einen die Importe von fossilen Brennstoffen nach der Stilllegung aller Atomkraftwerke nach der Fukushima-Katastrophe deutlich angezogen haben“, schränkt der Volkswirt ein. „Zum anderen könnten Vorzieheffekte wegen der Erhöhung der Umsatzsteuer von fünf auf acht Prozent ab dem 1. April dieses Jahres die Importe erhöht haben.“ Dennoch werfe das enttäuschende Wachstum die Frage auf, ob der Sanierungskurs von Abe, der Japan nach zwei Jahrzehnten der Konjunkturschwäche wiederbeleben will, schon das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmen gefunden hat.

„Die Bank of Japan steht weiterhin auf dem Gaspedal und hat erst Ende Februar erklärt, dass sie nicht nur den Ankauf von japanischen Staatsanleihen im Volumen von jährlich 60 bis 70 Billionen Yen (427 bis 510 Milliarden Euro) fortsetzen will. Sondern sie hat auch die Kreditprogramme an die Banken, die die Kreditvergabe an Unternehmen erleichtern sollen, um je ein Jahr verlängert“, beschreibt Sonnenschein den Status quo. Die Zentralbank vermittle den Eindruck, dass sie gewillt sei, das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. „Nun ist es an Premier Abe, mittels des dritten Pfeils die japanische Wirtschaft zu stimulieren“, fordert der Experte. „Die Beteiligung Japans an den Verhandlungen zur Gründung der Trans-Pacific-Partnership, an dem elf Nationen beteiligt sind, ist ein Schritt in die richtige Richtung.“

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