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Starke Impulse für Verteidigung und Portfolio

Militärdrohne: Neue Technologien werden wichtiger FOTO: INNA/STOCK.ADOBE.COM
Künstliche Intelligenz

Weltweit steigen die Militärausgaben. Technologie und digitale Kriegsführung rücken in den Fokus. Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und autonome Systeme eröffnen nicht nur neue militärische Strategien, sondern auch Gelegenheiten für Aktieninvestoren.

18.12.2024 | 08:15 Uhr von «Alexander Roll»

Seit 2020 haben sich die Verteidigungsausgaben weltweit etwa vervierfacht. Wachsende geopolitische Herausforderungen, die Entglobalisierung der Wirtschaft und der Einsatz neuer Technologien im Verteidigungsbereich treiben die Ausgaben in diesem Sektor an. Das Wachstum wird voraussichtlich anhalten. Es wird erwartet, dass die weltweiten Militärausgaben bis zum Jahr 2030 um fast 40 Prozent steigen. Ein zunehmender Anteil davon wird voraussichtlich in künstliche Intelligenz (KI), Cybersicherheit und andere Verteidigungstechnologien fließen.

Zahlreiche Unternehmen und Lösungsanbieter entlang der Wertschöpfungskette könnten von diesem Trend profitieren. Dazu zählen große Militärausrüster, die über spezialisiertes Wissen verfügen, aber auch Zulieferer von Komponenten und Hardware sowie die Anbieter sicherheitsrelevanter Software. Auch Aktieninvestoren könnte der Bereich interessante Chancen eröffnen.

Militärausgaben steigen weiter

Die globalen Militärausgaben erreichten neun Jahre in Folge neue Höchststände, im Jahr 2023 waren es 2,44 Billionen Dollar. Die USA leisten sich die weltweit höchsten Militärausgaben: 916 Milliarden Dollar. Dies entspricht 37,5 Prozent der globalen Militärausgaben und dem Dreifachen der Ausgaben Chinas. Russland, Indien und Saudi-Arabien vervollständigen die Liste der fünf Länder mit den höchsten Militärausgaben. Zusammengenommen machen sie rund 63 Prozent der weltweiten Militärausgaben aus.

Eine Kombination aus geopolitischen Spannungen, Entglobalisierung und technologischen Fortschritten könnte die Militärausgaben weiter antreiben. Zwischen 2010 und 2020 stiegen die globalen Militärausgaben mit einer jährlichen Wachstumsrate von etwa einem Prozent. Seit 2020 hat sich das Wachstum auf rund 4,4 Prozent pro Jahr beschleunigt. Es wird erwartet, dass dieses Wachstum bis 2030 auf über 3,3 Billionen Dollar hinaus anhält.

Die Instabilität in Osteuropa scheint einer der Faktoren für diesen Anstieg zu sein. Die US-Regierung hat seit Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine mehr als 107 Milliarden Dollar an humanitärer, finanzieller und militärischer Hilfe bereitgestellt. Auch andere Länder, darunter NATO- und EU-Mitglieder, leisten erhebliche Hilfspakete.

Europa zieht nach

Europas Militärausgaben haben ihren höchsten Stand seit dem Kalten Krieg erreicht. Dies ist vor allem auf die russische Invasion in der Ukraine zurückzuführen. Im Jahr 2023 stiegen die Verteidigungsausgaben in Europa um 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Großbritannien war einer der größten Ausgeber unter den europäischen Ländern und lag weltweit auf Platz 6. Es trug 3,0 Prozent zum globalen Verteidigungsbudget bei und übertraf damit Deutschland mit 2,6 Prozent und Frankreich mit 2,4 Prozent.

Außerhalb des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hat China sein Verteidigungsbudget für 2024 um 7,2 Prozent auf 232 Milliarden Dollar erhöht. Auch Taiwan plant aufgrund der chinesischen Militärübungen ein Rekordverteidigungsbudget von 19,1 Milliarden Dollar für 2024, was einem Anstieg von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die amerikanischen Investitionen in militärische und verteidigungsbezogene Projekte zeigen ebenfalls keine Anzeichen eines Rückgangs. Der „Fiscal Responsibility Act“ der US-Regierung für das Haushaltsjahr 2024 sieht 886 Milliarden Dollar für Verteidigungsausgaben vor. Davon sind 842 Milliarden Dollar für das Verteidigungsministerium eingeplant. Die Prognosen des US-Kongresshaushaltsamts gehen davon aus, dass die Verteidigungsausgaben bis 2034 auf 1,14 Billionen Dollar steigen werden.

In der Vergangenheit konzentrierten sich die Militärausgaben vor allem auf den Erwerb konventioneller Hardware und Munition. Nun verschiebt sich der Fokus hin zur Digitalisierung. Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und technologische Konvergenz gelten als Haupttreiber des steigenden Verteidigungstechnologie­budgets.

Neues Schlachtfeld Cyberspace

Ein verlässlicher Indikator für das Engagement eines Landes im Bereich Verteidigungstechnologie ist das Forschungs- und Entwicklungsbudget. Die USA haben dieses im letzten Jahrzehnt deutlich erhöht, von 12,8 Prozent des Verteidigungshaushalts 2013 auf 16,8 Prozent im Jahr 2025.

Das Verteidigungsministerium der USA hat im Haushaltsjahr 2025 mehr als 143 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung eingeplant, was einem Anstieg von zehn Prozent gegenüber dem Haushaltsjahr 2023 entspricht. 17,2 Mil­liarden Dollar sind für wissenschaftliche und technologische Initiativen vorgesehen, 1,8 Milliarden Dollar werden für den Ausbau der KI-Fähigkeiten bereitgestellt.

Zu den bemerkenswertesten Technologien, die entwickelt werden, zählen autonome Waffensysteme. Diese Systeme identifizieren, verfolgen und greifen Ziele autonom an, mit nur geringer menschlicher Intervention. Die USA und China glauben, sich durch die Entwicklung und den Einsatz dieser Systeme militärische Vorteile sichern zu können.

Der aufstrebende Markt für Verteidigungstechnologien könnte auch neue Partnerschaften zwischen dem öffent­lichen und dem privaten Sektor fördern. Vor allem in den Bereichen Datenanalyse und Künstliche Intelligenz/Maschinelles Lernen ist das zu erwarten. Moderne Kriegsführung ist nicht auf konventionelle Waffen beschränkt. Cyberspace kennt keine geografischen Grenzen, und der Schutz von Bürgern, Unternehmen und militärischen Interessen im digitalen Raum wird zu einer zentralen Herausforderung. Schon jetzt werden Cyberangriffe immer häufiger und komplexer, was die Nachfrage nach innovativen Technologien zur Abwehr dieser Bedrohungen weiter antreiben dürfte.

Großes Wachstumspotenzial

Letztendlich bleibt festzuhalten: Die globale Verteidigungsindustrie ist ein wachsender Markt mit jährlichen Ausgaben in Billionenhöhe. Geopolitische Spannungen, die digitale Transformation der Kriegsführung und die zunehmende Bedeutung der Cybersicherheit sind mögliche Wachstumsfaktoren. Militärische Institutionen auf der ganzen Welt setzen zunehmend auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Drohnen und Cyberkriegsführung.

Der Durchmarsch dieser neuen Technologien schafft einen wachsenden Markt für Verteidigungsunternehmen. Das könnte auch eine Gelegenheit für Investoren darstellen, die auf der Suche nach Engagement in einem Sektor mit potenziell nachhaltigem Wachstum sind. Ein Engagement in diesem Sektor bedeutet auch Engagement in technologische Innovation und Entwicklung.

Hohe Investitionen

In den nächsten Jahren sollen die Militärausgaben weltweit mit einer Jahresrate von mehr als vier Prozent wachsen.

Chart Global X
Chart Global X

Quelle: Global X

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