Von eminenter Bedeutung für Versicherte: Wie zukunftssicher ist die Geldanlage. Nicht alle Anbieter von Lebensversicherungen sind empfehlenswert.
11.10.2017 | 16:14 Uhr
Der aktuell medienübergreifend publizierte „Vorsorgeatlas Deutschland“, kommt zu dem Schluss, dass die gesetzliche Altersvorsorge in den meisten Fällen kaum ausreichen werde, würde sie nicht von privater Hand um „kapitalgedeckte Instrumente“ erweitert. Als Urheber tritt das renommierte Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg auf. Auftraggeber ist allerdings die Fondsgesellschaft Union Investment, ein Unternehmen, das die Ergebnisse in der veröffentlichten Form durchaus begrüßen dürfte.
Unabhängig von der Frage nach der Validität der Studienergebnisse steht fest, dass ein Mehr an finanzieller Absicherung normalerweise auch ein Mehr an finanziellen Mitteln im Alter bedeutet. Zu den klassischen Instrumenten zählt in Deutschland nach wie vor die Lebensversicherung. Gut 92 Millionen Policen gibt es derzeit in Deutschland. Bei allen Formen der Lebensversicherung – Risiko- und Kapitallebensversicherung sowie die private Rentenversicherung – ist der Leistungsumfang fest mit der Lebensdauer des Versicherten verbunden.
Nicht alle Versicherer sind empfehlenswert
Grundsätzlich gilt: je länger Beiträge gezahlt werden, desto höher fallen die Leistungen der Versicherungen aus. Am Ende der Laufzeit in den vollen Genuss der Versicherungsleistungen zu kommen, hängt von vielen Faktoren ab. Eine aktuelle Studie des Deutschen Finanz-Service Instituts (DFSI) hat sich der Frage gewidmet, welche Versicherungsunternehmen zukunftssicher sind und welche nach dem Fakten-Check des Kölner Datendienstes weniger gute Aussichten für eine langfristige vertragliche Bindung haben.
Dazu prüfte die DFSI die 70 größten Anbieter von Lebensversicherungen am Markt. Sie unterteilte die Unternehmen in drei Sparten: erstens Service-Versicherer mit eigenem Außendienst, zweitens Direkt- und Biometrieversicherer, die gegenüber den Service-Versicherern eine schlankere Kostenstruktur aufweisen, sowie drittens Versicherer, die ihr Neugeschäft eingestellt haben, sogenannte Run-Offs. Fünf Bereiche nahm das DFSI genauer unter die Lupe: die Substanzkraft (Finanzkraft bereinigt um die SCR-Quote), die Ertragsstärke (Überschussmargen, Nettoverzinsung sowie Verwaltungskosten), die Kundenzufriedenheit (Frühstorno- und Bafin-Beschwerdequoten), die Bestandssicherheit (Vertragsanzahl, Bestandswachstum, Spätstornoquote) sowie die Kundenperformance (Partitionsquote). Zur Ermittlung des Gesamtergebnisses wurden die Bereiche gewichtet. Am meisten Wert legten die Kölner zur Ermittlung der Zukunftsfähigkeit auf die aktuelle Wirtschaftskraft (Substanzkraft 35%, Bestandssicherheit und Ertragsstärke je 20%) der Unternehmen. Die Kundenperformance und –zufriedenheit, immerhin ein Indikator für eine zukünftig gute Wirtschaftslage, bekamen weniger Gewicht (15% bzw. 10%).
Top zehn Service-Versicherer: WWK als einzige „exzellent“
Quelle: DFSI
In Punkto Kundenperformance erzielten 29 Service-Versicherer eine exzellente Wertung. Ganz oben platzierte die Barmenia, vor der Basler DFD und Condor. Dennoch reicht es für keinen der genannten im Gesamtergebnis für einen Platz unter den Top-Fünf. Am besten schneidet hier der die Münchener WWK Versicherung ab, die als einziger Anbieter ein Top-Ranking erzielt.
Zwei Mal „exzellent“, drei Mal „gut“ bei Direkt- und Biometrieversicherern
Quelle: DFSI
Anders fallen die Ergebnisse in der Direkt- und Biometriesparte aus. Die hier erstplatzierte Europa Leben ist auch im Gesamtergebnis ganz oben auf dem Treppchen. Gleiches gilt bezüglich der Überschneidung von Kundenperformance und Gesamtwertung für die Hannoversche Leben, auch die WGV rutscht bei gleicher Wertung nur einen Platz ab.
Gesamtbewertung Run-Offs: Athene nur ausreichend
Quelle: DFSI
Durchweg unterdurchschnittliche Ergebnisse liefern - nicht zuletzt in der Gesamtwertung - die Run-Offs. Während in den beiden Vergleichsgruppen jeweils mehr als die Hälfte der Versicherer eine exzellente oder mindestens sehr gute Wertung erhielten, bekamen 60% der Unternehmen hier nur ein "befriedigend" oder schlechter. Knapper Punktsieger ist die Victoria Versicherung.
Unter dem Strich empfehlen sich drei Versicherungen für eine zukunftssichere vertragliche Bindung. „Mit der WWK, Europa Leben und Hannoversche Leben gibt es drei Unternehmen, die bestens gerüstet sind für die Herausforderungen, die vor der Branche liegen“, so Studienleiter Sebastian Ewy. Auf der anderen Seite gebe es auch Unternehmen, die weniger zukunftssicher erschienen. „Hier kann unsere Studie wertvolle Hinweise liefern“, schließt Ewy.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
(DW)
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