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Rohstoffe vor dem Ende des Preisverfalls

Marktausblick
Rohstoffe: Preisverfall bald beendet
08/2015
Marco Bargel
Postbank (Website)

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Vieles spricht nach Ansicht von Postbank-Chefinvestmentstratege Marco Bargel für ein Ende des Preisverfalls bei Rohstoffen. Insgesamt bleibt sein Ausblick jedoch verhalten.

31.08.2015 | 14:27 Uhr

Die Preise für Rohstoffe befinden sich seit der Finanzkrise im Rückwärtsgang – von kurzen Unterbrechungen abgesehen. Auffällig dabei ist für Marco Bargel, Chefinvestmentstratege der Postbank, vor allem, dass dies trotz unterschiedlicher Rohstoffe nahezu im Gleichklang geschieht. „Eigentlich sollten Produkte, die sich aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit und der Art und Weise wie sie gewonnen und weiterverarbeitet werden stark voneinander unterscheiden, eine deutlich heterogenere Preisentwicklung aufweisen“, findet sich Bargel. Doch er findet zwei Faktoren, die bei allen Verschiedenheiten die allgemein gedämpfte Preisentwicklung im Rohstoffsektor erklären können: Die sinkende Wirtschaftsdynamik in China und die Aufwertung des US-Dollars.

Rohstoffpreise auf Talfahrt


China ist größter Rohstoffkonsument

In China, einem der weltweit größten Rohstoffkonsumenten, war zuletzt eine signifikante Verlangsamung des Wachstums zu beobachten. Insbesondere die chinesische Bauwirtschaft befinde sich seit dem Platzen der Immobilienblase Anfang 2014 im Abschwung. „Wegen hoher Wachstumsraten und rohstoffintensiver Produktionsverfahren war die chinesische Wirtschaft in den vergangenen Dekaden in erheblichem Maße für die Zunahme der globalen Rohstoffnachfrage verantwortlich“, erläutert Bargel. „China ist daher heute bei vielen Rohstoffen, gemessen an seinem Anteil an der weltweiten Nachfrage, mit Abstand der bedeutendste Konsument.“ Bei Basismetallen entfielen fast 50 Prozent des Konsums auf das Reich der Mitte, bei Edelmetallen seien es rund 30 Prozent und bei Rohöl elf Prozent. „Mit der steigenden Bedeutung Chinas als Rohstoffkonsument hat auch sein Einfluss auf die Preisbildung zugenommen“, sagt der Postbank-Experte. Besonders bei Industriemetallen werde dies deutlich. So ließen sich die Preisveränderungen bei Kupfer und Aluminium zu fast 60 Prozent durch die Konjunkturentwicklung erklären. Bei Blei seien es 43 Prozent. Die wirtschaftliche Entwicklung in anderen Staaten spiele für die Rohstoffpreise im Vergleich zu China eine untergeordnete Rolle.

US-Dollar beeinflusst Preisniveau

Mit Blick auf das Rohölangebot stelle sich die Situation jedoch anders dar. „Die Rohölförderung in den USA ist in den vergangenen Jahren durch neue Fördertechniken wie das Fracking geradezu explodiert“, erläutert Bargel. Die USA wiesen im internationalen Vergleich mit Abstand die höchsten Zuwachsraten bei der Förderung auf. „Dies ist ein wesentlicher Grund für den aktuell bestehenden Angebotsüberschuss und Preisverfall am Rohölmarkt“, so der Postbanker. „Die Atomvereinbarung mit dem Iran, das seine Ölförderung nach Aufgabe der Sanktionen im Jahr 2016 deutlich ausweiten konnte, hat die Sorge vor einem Überangebot am aktuellen Rand noch verstärkt.“

Da die meisten Rohstoffe in US-Dollar notiert und international gehandelt werden, sind sie abhängig von Veränderungen des Greenback. „Bei einer Aufwertung des US-Dollars werden Rohstoffe in heimischer Währung teurer“, erläutert Bargel. Nicht ohne  Auswirkungen: Eine Verteuerung von Rohstoffen führe in der Regel zu einer verringerten Nachfrage. Dies wiederum wirke preisniveaudämpfend, was erkläre, warum es bei einer Aufwertung des US-Dollars häufig zu einer Reduzierung des Preisniveaus komme. 

Seit etwa Mitte 2011 befindet sich der Außenwert des US-Dollars in einem Aufwärtstrend, der sich zwischen Sommer 2014 und März 2015 noch einmal beschleunigte. „Getrieben wurde diese Entwicklung in starkem Maße von einem Rückgang des Euro-Dollar-Wechselkurses, nachdem sich eine weitere Lockerung der Geldpolitik im Euroraum abzeichnete“, sagt der Volkswirt. „Aber auch die beiden anderen großen Währungen, der japanische Yen und das britische Pfund, verzeichneten seit Mitte 2014 eine signifikante Abwertung gegenüber dem US-Dollar und trugen zum Anstieg des handelsgewichteten US-Dollarwechselkurses bei.“ Fast zeitgleich mit der Aufwertung habe bei vielen Rohstoffpreisen ein bis heute anhaltender Abwärtstrend eingesetzt. 

Besonders stark sei der Einfluss der US-Dollarentwicklung auf das Preisniveau bei Rohöl und Platin ausgeprägt. „Fast 90 Prozent des Rohölpreisrückgangs und rund 80 Prozent des Preisverfalls bei Platin seit Juni 2014 können auf einen gestiegenen US-Dollar-Außenwert zurückgeführt werden“, schlussfolgert Bargel. Auch auf Nickel lasse sich ein großer Einfluss nachweisen.

Bedeutung einzelner Faktoren auf Rohstoffpreise

Ein weiterer möglicher Einflussfaktor auf das Preisniveau könnte die Nachfrage für spekulative Zwecke sein. „Bei Edelmetallen spielt das Investitionsmotiv traditionell eine vergleichsweise große Rolle“, weiß der Experte und ordnet dem Investmentbereich knapp ein Fünftel der physischen Goldnachfrage aus dem Jahr 2014 zu. Auch bei Platin spiele das Investitionsmotiv eine Rolle, wenn auch eine deutlich geringere als bei Gold. „Ein allgemeiner, gleichgerichteter Einfluss der spekulativen Nachfrage auf die Edelmetallpreise ist aktuell nicht erkennbar“, sagt Bargel jedoch. Auch bei Rohöl und Industriemetallen dürften die Preise kaum durch Investitionsnachfrage beeinflusst worden sein, da dieses Motiv in Relation zur Gesamtnachfrage keine bedeutende Rolle spiele.

Platinpreis sinkt bei Dollar-Aufwertung

Preisverfall am Ende, aber Entwicklung eher verhalten

Und wie geht es weiter mit den Rohstoffpreisen? „Es spricht einiges dafür, dass sich der Preisverfall bei Rohstoffen nicht weiter fortsetzt“, erwartet der Postbank-Chefstratege. „Wir rechnen in der zweiten Jahreshälfte mit wieder höheren Wachstumsraten in China, nachdem die Regierung umfangreiche Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur eingeleitet hat.“ Die Preise von Basismetallen, die von einer Konjunkturerholung der Volksrepublik profitieren, sollten dadurch gestützt werden. Dennoch werde das Wachstum Chinas auch in den kommenden Jahren etwas geringer ausfallen. „Wachstumsraten von jenseits der sieben Prozent dürften der Vergangenheit angehören“, so Bargel. Für 2016 erwartet die Postbank ein Wachstum von 6,7 Prozent.  Die Nachfrage nach Rohstoffen werde daher nur moderat zunehmen. „Gegen starke Preisanstiege bei Rohstoffen spricht auch die US-Dollarentwicklung“, fügt der Experte an. „Der US-Dollar wird nach unserer Einschätzung mit Beginn der Leitzinserhöhung in den USA zunächst weiter aufwerten und damit eine Belastung für viele Rohstoffpreise bleiben.“ Auch der Goldpreis dürfte durch den Zinsanstieg belastet werden, da hier die Investmentnachfrage eine große Rolle spiele. Denn mit steigenden Zinsen nähmen die Opportunitätskosten zu, so dass eine Goldanlage unattraktiv werde. Einen möglichen Termin für die Leitzinserhöhung nennt Bargel allerdings nicht. 

„Insgesamt bleibt der Ausblick für die Preisentwicklung bei Rohstoffen damit verhalten“, fasst Bargel zusammen. „Lediglich bei wenigen Rohstoffen ist wegen einer knappen Angebotssituation bei einem Anziehen des BIP-Wachstums in China mit signifikanten Preisanstiegen zu rechen.“ Industrieländer müssten sich auf absehbare Zeit keine Gedanken über inflationäre Tendenzen von der Rohstoffseite machen. „Hiervon profitieren Verbraucher über stabile bzw. steigende Realeinkommen.“ Schwellenländer, die Rohstoffe produzieren bzw. exportieren, könnten es hingegen schwer haben.

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