Zuflüsse in nachhaltige Fonds schwächeln

Laut der Morningstar-Studie verzeichneten nachhaltige Fonds im 2.Quartal 18 Milliarden US-Dollar an Nettomittelzuflüssen. Im ersten Quartal waren es noch 31 Milliarden US-Dollar. Als Gründe für die schwachen Zahlen nennt Morningstar die „hartnäckige Inflation, steigende Zinssätze und Rezessionsängste“. Der Rückgang spiegelt sich in einer geringeren vierteljährlichen organischen Wachstumsrate wider. Die Wachstumsrate der globalen nachhaltigen Fonds sank auf 0,7 Prozent gegenüber 1,2 Prozent im Vorquartal.

Europa bleibt der größte Markt für nachhaltige Fonds

Europa, der größte Markt für nachhaltige Fonds, zog im zweiten Quartal 20 Milliarden US-Dollar an neuen Geldern an, gegenüber 33,7 Milliarden US-Dollar im Vorquartal. In Kanada sanken die Nettozuflüsse von 963 Millionen US-Dollar im ersten Quartal auf 207 Millionen US-Dollar. In den USA hingegen reduzierten sich die Abflüsse aus nachhaltigen Fonds. Sie verzeichneten einen Rückgang von 635 Millionen US-Dollar. Über fünf Milliarden US-Dollar flossen in den beiden vorangegangenen Quartalen ab. Die Nettoabflüsse in Japan stiegen von 961 Millionen US-Dollar im ersten Quartal auf fast 1,9 Milliarden US-Dollar. Beträchtliche Nettoabflüsse verzeichneten auch Australien und Neuseeland, wo die Abflüsse 1,7 Milliarden US-Dollar betrugen. Diese hohen Abflüsse waren jedoch laut Morningstar ausschließlich auf einen institutionellen Kunden von Vanguard (Australien) zurückzuführen, der seine Investitionen aus den nachhaltigen Fonds des Unternehmens abzog.

Insgesamt gibt es Abflüsse

Das gesamte globale Fondsbusiness verzeichnete sogar Abflüsse im 2. Quartal  in Höhe von 37 Milliarden US-Dollar. Im ersten Quartal 2023 gab es noch Zuflüsse von 77 Milliarden US-Dollar. Das verlangsamte Wachstum bei den Zuflüssen in nachhaltige Fonds war in allen von Morningstar analysierten Regionen zu beobachten. Das Gesamtvolumen nachhaltiger Fonds klettert jedoch langsam wieder in Rekordhöhe. Ende Juni betrug es fast 2,8 Billionen US-Dollar. Der Rekord von Ende 2021 lag bei rund drei Billionen US-Dollar.

Vor allem passive ESG-Strategien sind gefragt

Nach einer Erholung gegen Ende des Jahres 2022 verlangsamte sich der Netto-Neugeldzufluss in europäische nachhaltige Fonds. Im 2. Quartal 2023 flossen knapp über 20 Mrd. USD zu. Im ersten Quartal waren es noch 33,7 Mrd. USD. Mehr als drei Viertel (82%) der Nettozuflüsse entfielen auf passive Strategien.

Nachhaltige Aktienfonds sind am gefragtesten

Nachhaltige Aktienfonds waren mit 13,4 Mrd. USD in den letzten drei Monaten weiterhin in Europa am beliebtesten. Aus herkömmlichen Aktienfonds zogen Anleger hingegen 28,3 Mrd. USD ab. Nachhaltige Rentenfonds sammelten dagegen nur 8,8 Mrd. USD ein, was einem Rückgang von fast einem Drittel entspricht im Vergleich zu den 13 Mrd. USD im ersten Quartal. Die Zuflüsse in konventionelle Anleihefonds schwächten sich auf fast 32 Mrd. USD, gegenüber 48,4 Mrd. USD im ersten Quartal ab.

Goldman Sachs hat den Verkaufsschlager

Unter den absatzstärksten nachhaltigen Produkten im zweiten Quartal 2023 sind vor allem passive Produkte, die insgesamt fast 9,3 Mrd. USD neues Geld einsammelten. Der Goldman Sachs Enhanced Index Sustainable Global Equity Fund I NL führt die Rangliste der absatzstärksten Produkte mit Zuflüssen von 3,56 Mrd. USD an.

BlackRock und DWS verkaufen am meisten

BlackRock, DWS, Swisscanto, abrdn und JPMorgan waren in Europa die fünf größten Anbieter nach Mittelzuflüssen im zweiten Quartal, während Royal London, Credit Suisse, Pictet und UBS die Schlusslichter bei den Mittelzuflüssen waren.

Neue Rekorde in Sicht

Ähnlich wie wie global gesehen, nähert sich auch das Volumen der europäischen nachhaltigen Fonds wieder historischen Höchstständen an und lag Ende Juni bei 2,4 Mrd. USD. (jk)

Die zehn absatzstärksten Fonds