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Krypto-Währungen: Im Aufwärtsstrudel

Ripple: schwindelerregendes Plus von 36.000 % (Bild: DW)
Währungen

Virtuelle Zahlungsmittel haben sich im Finanz-Mainstream etabliert. Im Schatten von Bitcoin erlebt auch die digitale Coin-Alternative Ripple einen vorgezogenen Frühling. Nachhaltige Wertentwicklung: Fehlanzeige.

09.01.2018 | 11:45 Uhr

Ende des Jahres drängte die Krypto-Währung Bitcoin mit aller Macht in den Blick der Öffentlichkeit. Von der Zulassung zum Future-Handel an drei renommierten US-Handelsplätzen durch die Securities and Exchange Commission (SEC) bekam die hochspekulative Digital-Währung einen weiteren Boost. Vor dem gewaltigen Kurs-Einbruch von knapp 30 % zum Jahresende stand eine Jahresrendite von mehr als 2000 %. Das klingt im Vergleich zur Performance von Akiten oder Aktienfonds phänomenal - wird vom Kurssprung einer anderen Krypto-Währung aber locker und leicht in den Schatten gestellt.

Rendite im fünfstelligen Bereich
Alt-Coin Ripple hat im Jahr 2017 seinen Wert um 36.000 Prozent gesteigert. Allein im Dezember stieg der Wert der Krypto-Währung von 0,25 US-Dollar auf 2,50 US-Dollar. Gestartet war die Coin 2017 mit 0,0063 US-Dollar. Der bisherige Höchststand von Ripple dotierte am  07. Januar 2018 bei 3,40 US-Dollar.

Ripple im Drei-Monats-Chart: Sprung im Dezember


Quelle: Coingecko

Zwischenzeitlich erreichte der Ripple mit einer Marktkapitalisierung von rund 95 Mrd. US-Dollar Rang zwei der nachgefragtesten Krypto-Währungen. Neuen Auftrieb bekam die Währung zuletzt durch die Bekanntgabe eines japanisch-koreanischen Bankenkonsortiums, sich am Ripple-Projekt zu beteiligen. Unter den Finanzinstituten waren mit der Woori Bank und der Shinhan Bank zwei der größten Banken Südkoreas mit einem Kapitalisierungsgewicht von zusammen mehr als 30 Mrd. US-Dollar.

Die Asiaten gesellen sich in eine illustre Runde von renommierten Banken, die das Zahlungssystem Ripple bereits nutzen und unterstützen. Zu den ersten Nutzern der ebenfalls auf dem Blockchain-Prinzip fussenden Technologie gehörte die Fidor Bank, die das System 2015 einführte. Kurz darauf startete die Western Union in das Ripple-Projekt. 2016 folgten die Bank of America Merril Lynch, die Santander Bank und UniCredit; im letzten Jahr implementierte u.a. die UBS, die deutsche Reisebank und die schwedische SEB Ripple als Zahlungssystem.

Vorteile gegenüber Bitcoin
Die Banken argumentieren mit Kostenersparnissen. Die Ripple-Technologie ermöglicht es Zahlungsströme in Sekundenbruchteilen abzuwickeln. Bis zu 1.500 Transaktionen pro Sekunde sind möglich. Zum Vergleich: Bitcoin bietet nur einen Bruchteil davon. Hier können pro Sekunde etwa sieben Transaktionen durchgeführt werden. Besonders deutlich trat diese Schwäche der aktuellen Nummer eins unter den Krypto-Währungen während der Hochhandelsphase im Dezember zu Tage. Order stapelten sich stunden- wenn nicht tagelang oder konnten gar nicht ausgeführt werden.

Zudem ergeben sich für die Finanzinstitute keine Produktionskosten bei der Nutzung von Ripple. Während die Bitcoin Menge limitiert ist und dezentral unter großem Energieaufwand täglich in Computerfarmen gemined werden muss, ist die Menge an Ripple bereits zentral festgesetzt worden: 100 Milliarden Ripple wurden vom Hersteller der Krypto-Währung Ripple Labs erschaffen.

Technologie ist wertvoll - die Währung wertlos
Auf dem Markt sind davon allerdings bislang nur gut 40 Milliarden. Ripple Labs behält sich vor, bis zu eine Milliarde Ripple monatlich auf den Markt bringen zu können. Verteilt werden sollen nach Angaben des Unternehmens nur gut 55 Milliarden. Eine Wertsteigerung der Währung durch Verknappung der vorhandenen Menge wäre auf lange Sicht damit ausgeschlossen.

Ähnlich wie beim Bitcoin steht hinter der Krypto-Währung kein echter Wert. Die Banken, die am Ripple-Projekt teilnehmen, setzen nach Einschätzung von Branchenkennern auf die Technologie, weniger auf die Währung. Denn Transaktionen sind zwischen Nutzern der Ripple-Blockchain auch ohne Umrechnung in die Alt-Coin möglich, ohne dass dadurch dessen Funktion beeinträchtigt würde.

Die Wertsteigerungen der jüngsten Vergangenheit basieren beim Ripple demnach nicht auf einem intrinsischen Wert der Währung, sondern bestenfalls auf dem Markteintritt langfristig denkender Investoren, die die Technologie schätzen.

(DW)

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