Am Freitag gehen die Gespräche zwischen China und den USA über die offenen Fragen im Handelskonflikt in die entscheidende Phase. Kommt es zu einem erfolgreichen Abschluss, könnte die Hausse bei den chinesischen Aktien weiter gehen.
09.05.2019 | 13:47 Uhr
Seit Mitte April ist es vorbei mit der Hausse bei den chinesischen Aktien: Um zwölf Prozent gaben die Kurse der 300 größten an der Börse von Shanghai gehandelten Aktien nach. Einmal mehr hat der schwelende Konflikt zwischen China und den USA die Kurse auf Talfahrt geschickt. Nun stehen für Freitag die abschließenden Gespräche zwischen der chinesischen Delegation, angeführt von Vize-Premier Liu He, und den Amerikanern unter Vorsitz des Handelsbeauftragten Robert E. Lighthizer.
US-Präsident Trump hat die Woche geschickt genutzt, um die chinesische Seite mit Tweets unter Druck zu setzen: Am Sonntag kündigte er an, die Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US$ pro Jahr von 10 auf 25 Prozent zu erhöhen. Prompt sank der Shenzhen-Aktienindex um mehr als sechs Prozent. Seitdem weist Trump auf Twitter immer wieder darauf hin, wieviel die USA an den Zöllen verdienen, und wie ungerecht der Handel mit China abläuft.
Ein Fehler, den die Welt – und die Medien – immer wieder machen ist, die Äußerungen Trumps für bare Münze zu nehmen. Dabei agiert der Präsident eigentlich vorhersehbar – wenn man seine Taktik kennt. Er selbst hat sie bereits niedergeschrieben in „The Art of the Deal“. Das momentane Getöse dient einzig und allein dazu, den Gegner zu verunsichern und einzuschüchtern – nicht zuletzt, indem er sich nicht an die Regeln hält und scheinbar irrational handelt.
Ob die Gespräche über das Wochenende abgeschlossen werden oder erst zu einem späteren Zeitpunkt: Eine Einigung ist nicht unwahrscheinlich, denn sowohl China als auch die USA müssen derzeit kräftig bluten. Theoretisch würden sich die zusätzlichen Einnahmen aus den Importzöllen auf chinesische Güter auf 32,5 Milliarden US$ p.a. belaufen. De facto waren es im Jahr 2018 nur 14,5 Milliarden. Und die müssen zuerst einmal von den US-amerikanischen Importeuren bei der Deklaration der Waren im Bestimmungshafen gezahlt werden. Dem stehen Verluste beim BIP von 7,8 Milliarden US$ gegenüber. Die Exporte der USA sanken derweil um 11 Prozent, die zusätzlichen Kosten für Endverbraucher und Produzenten durch die gestiegenen Importpreise werden auf 69 Milliarden US$ geschätzt. Und auf Seiten Chinas sieht es nicht viel anders aus. Beide Parteien stehen also unter einem gewissen Druck, eine Einigung herbeizuführen.
Sollten die Gespräche positiv verlaufen, könnte sich die Situation
merklich entspannen und die positive Entwicklung seit Jahresbeginn
fortsetzen. Dann steht einem weiteren Boom chinesischer Aktien (vorerst)
nichts im Weg.
Die Fondssoftware FVBS professional
listet mehr als 250 Investmentfonds mit Schwerpunkt China. Sollte sich
der Trend umkehren, dann können mutige Investoren mit diesen Fonds auf
eine Fortsetzung der China-Rallye wetten. Im Ranking haben wir verglichen, welche Fonds in diesem Jahr bereits am besten gelaufen sind.
# | NAME | VOL (Mio. €) | YTD | 5 YRS | AGIO | TER | ISIN |
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1 | UBS IS China A Opportunity | 1374 | 48 % | 3,00 % | 0,04 % | LU1830910938 | |
2 | Xtrack CSI300 ETF 1C | 536 | 37 % | 124 % | 3,00 % | 0,50 % | LU0779800910 |
3 | Allianz China A-Shares RT $ | 675 | 37 % | 0,00 % | 1,46 % | LU1807385924 | |
4 | ComStage FTSE China A50 ETF | 15 | 37 % | 127 % | 0,00 % | 0,40 % | LU0947415054 |
5 | VanEck ChinaAMC CSI 300 ETF | 77 | 35 % | 78 % | 0,00 % | 0,72 % | US92189F7592 |
6 | UBS (L) EF China Opportunity | 6195 | 35 % | 3,00 % | n.a. | LU0403295958 | |
7 | Vitruvius Greater China Equity | 116 | 34 % | 67 % | 3,00 % | 3,28 % | LU0431685253 |
8 | L&G E MSCI China A ETF DE | 42 | 34 % | 89 % | 0,00 % | 0,88 % | DE000A1XEFE1 |
9 | HSBC MSCI CHINA A INCLUSION | 449 | 34 % | 5,00 % | 0,30 % | DE000A2N5QJ3 | |
10 | GAM Star China Equity | 4064 | 34 % | 63 % | 5,26 % | 1,57 % | IE00B1W3WK72 |
11 | SISF China A | 563 | 33 % | 5,00 % | 1,85 % | LU1713307426 | |
12 | AXA WF China Dom Growth | 25 | 32 % | 5,00 % | n.a. | LU1805255301 | |
13 | Xtrack Harvest FTSE China A | n.a. | 32 % | 0,00 % | 0,65 % | LU1310477036 | |
14 | AS China A Share Equity | 343 | 31 % | 5,00 % | 1,98 % | LU1146622755 | |
15 | JPM China | 1232 | 29 % | 95 % | 5,00 % | 2,90 % | LU0522352607 |
16 | TAMAC Qilin-China Champions | 53 | 29 % | 5,00 % | 2,82 % | LU1242506332 | |
17 | Allianz All China Equity | 127 | 29 % | 0,00 % | n.a. | LU1720050472 | |
18 | UBS EF Greater China | 1105 | 28 % | 98 % | 3,00 % | 2,41 % | LU0763739140 |
19 | NB China Equity | 807 | 28 % | 5,26 % | 2,12 % | IE00BYMMV192 | |
20 | EdR China | 94 | 27 % | 86 % | 3,00 % | 2,45 % | LU1160365091 |
Ein beeindruckendes Ergebnis konnte die UBS mit dem China Opportunity erzielen: Während der Shenzhen CSI seit Jahresbeginn nur etwas mehr als 20 Prozent gewinnen konnte, legte der Fonds um 48 Prozent zu. Top Position im Portfolio ist mit neun Prozent der Getränkehersteller Kweichow Moutai.
Auf Platz zwei befindet sich der CSI300 ETF von XTrackers, der ETF-Tochter der Deutschen Bank.
Der drittplazierte China A-Shares RT von Allianz GI ist jetzt ein Jahr alt, hat sich aber mit einer Perfomance von 37 Prozent im laufenden Jahr bereits wacker geschlagen. Der Fonds kommt ohne Agio daher, dafür werden jährliche Gebühren von insgesamt 1,46 Prozent fällig.
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