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Euro-Roundtable: „Emerging Markets haben sich emanzipiert“

€uro-Roundtable: „Wir denken ähnlich…” (Bild: FR)
Aktien

€uro-Roundtable in Frankfurt am Main. Es geht um die USA, Europa und Asien. Und um die Frage, was 2017 und in den Folgejahren zu erwarten ist. Innerhalb von zwei Stunden entwickelt sich eine der lebhaftesten und interessantesten Runden in der Geschichte der €uro-Roundtables. Sie wird von Martin Hüfner moderiert.

25.04.2017 | 13:27 Uhr von «Dominik Weiss»

 

 

(Foto: v.l.n.r.: Roundtable-Teilnehmer (v.l.): Karl-Josef Schneiders. CEO Assetmanagement Germany Credit Suisse; Werner Kolitisch, Country-Head M&G; Dr. Martin Hüfner, Moderator; Dr. Martin Dilg,Country-Head AB-Funds; Alexander Froschauer, Leiter Fixed Income AXA IM)

Hüfner: Alle reden über Trump und die Zinsen in den USA. Was ist eigentlich mit der Inflation. Wird die 2017 kein Thema sein?

Froschauer: Ich glaube schon. Unsere Kunden haben aktuell ein massives Interesse, sich gegen höhere Inflationszahlen zu schützen. Wer 100 Jahre und mehr Zeit hat, sollte in Gold investieren. Auf 30 bis 50 Jahre empfehlen sich Immobilien - bei kürzeren Zeiträumen können inflation-linked Bonds ein praktikables Rezept sein, weil Sie dort diesen direkten Konnex zu Inflationsindizes und dementsprechend eins zu eins den Payout aus diesen Indizes haben.

Kolitsch: Wir denken ähnlich. Vor allem in den USA wird das ein Thema werden, wenn es Trump gelingt, seine expansive Wirtschaftspolitik in Kombination mit Infrastrukturinvestments umzusetzen. Inflationsindexierte Unternehmensanleihen sind eine gute Möglichkeit, das Portfolio zu schützen. Im Vergleich zu inflationsgeschützten Staatsanleihen offerieren diese eine höhere Rendite bei kurzer Laufzeit.

Hüfner: Was wird die Fed tun — sicher nicht einfach zuschauen?

Schneiders: Wir haben den Eindruck, die Fed ist sich momentan nicht mehr ganz so sicher, ob die angestrebten zwei bis drei Zinserhöhungen in diesem Jahr so durchgeführt werden sollen. Die Tendenz zeigt dennoch nach oben. Spannend wird sein, wie Geldpolitik und Fiskalpolitik angesichts der ja schon angedeuteten Steuersenkungen zusammenspielen werden.

 

€uro-Roundtable: „Auch die US-Regierung kann die Gesetze der Ökonomie nicht umschreiben“


Hüfner: Mehr Wachstum in den USA, höhere Zinsen, höhere Inflation — aber kein Szenario der Extreme?

Dilg: Ja, für die USA. Nur: Trump hat eben das Motto „America first“ ausgegeben. Andere Regionen werden davon nicht unbedingt profitieren.

Schneiders: Für seine Investitionen in die Infrastruktur sowie die Steuersenkungen braucht Trump ja ausländisches Kapital. Das würde dann nicht mehr fließen. Auch die jetzige US-Regierung kann die Gesetze der Ökonomie nicht umschreiben.

Hüfner: Und die höhere Verschuldung der USA? 2011, unter Obama, gab es schon einmal eine Obergrenze durch den Kongress - die Ratingagentur S & P hat damals die USA eine Stufe heruntergesetzt.

Dilg: Das sehe ich ähnlich. Schauen Sie sich die Verschuldung der Industriestaaten seit 1970 an. Diese hat beinahe exponentiell zugenommen. Die Märkte haben sich daran gewöhnt — und wer will es besser beurteilen als diese?

Froschauer: Diese Reaktion der Märkte ist durchaus rational. Dass die weltweiten Schulden jemals vollständig zurückbezahlt werden, glaubt heute sowieso niemand mehr. Es geht ja nur mehr um die Revolvierung. Und die ist bei den niedrigen Zinsen aktuell nicht das Problem: Die Ausgaben der Staaten für ihre Zinsrückzahlungen sind heute deutlich niedriger als noch vor Jahren, obwohl die nominalen Schulden in der Regel deutlich höher sind.

Brodnik: Gut argumentiert. Doch beunruhigend ist die absolute Höhe der Staatsverschuldungen weltweit schon, wobei man sich die Zahl kaum vorstellen kann. Zwischenfrage: Weiß jemand, wie viele Länder in Europa die Maastricht-Kriterien in puncto Schulden heute erfüllen?Schneiders: So viel ich weiß, nur Luxemburg … das ist nicht viel …

Hüfner: Unsere Message für den Investor lautet also, die Verschuldung in den USA wird steigen, die Märkte lässt das dennoch weitgehend unberührt?

Schneiders: Ja, das klingt ein wenig sonderbar, doch so sehen wir es. Trump investiert ja, um die Infrastruktur des Landes zu verbessern. Solche Investitionen über Anleihen zu finanzieren, ist in Ordnung, denn sie zahlen sich langfristig aus. Zudem suchen ja etwa Versicherungen und Versorgungswerke gerade gut fundierte Infrastrukturbonds und Investitionen. Das könnte also gelingen. Ich sage zudem: Auch Europa könnte im Bereich Infrastruktur sehr gut neue Projekte gebrauchen, auch Leuchtturmprojekte, die das Zusammengehörigkeitsgefühl der europäischen Bevölkerung stärken.

Hüfner: Mehr Wachstum und eine höhere Inflation in den USA ergibt nach den Regeln auch höheres Wachstum und Inflation in Europa. Stimmt das noch?

Dilg: Die Situation Europas und Deutschlands gegenüber den USA ist heute viel besser als noch vor zehn oder 15 Jahren. Ein weitaus größerer Teil der Exporte geht heute nach China und/oder andere Emerging Markets — die Exportabhängigkeit von den USA ist geringer geworden. Nur: Die USA sind nach wie vor Deutschlands Exportmarkt Nummer 1.

Schneiders: Das Schwert eines US-Handelskriegs ist durchaus zweischneidig. Zum einen würden sich die europäischen Exporteure sicher stärker Richtung Osten — Asien und Russland — orientieren. Zum anderen gibt es ja viele Unternehmen, die in den USA produzieren und von solchen Barrieren nicht betroffen wären. Deren Aktien und Bonds würden im Vergleich zu anderen profitieren.

Froschauer: Auch Europa kann von den Trumpschen Plänen profitieren: Wenn die USA an Wachstum zulegen, sollte Europa ebenfalls nach vorn kommen. Trump hat bislang nur die deutsche Automobilindustrie bedroht. Zudem ganze Länder wie China und Mexiko. Selbst wenn die USA also deutsche Luxusautos höher besteuern sollten, hätte dies auf die gesamteuropäische Industrie relativ wenig Einfluss. Die Impulse auf die europäische Inflation werden auch messbar sein. Nur auch hier: „Problematisch“ wird das nicht sein, denken wir.

Brodnik: Aus der Makroperspektive gesehen ist die Aussicht für Europa eigentlich ganz gut. Die Wirtschaft der Eurozone ist seit 14 Quartalen in Folge gewachsen und die Wachstumserwartungen, zum Beispiel für Spanien, die Niederlande und Deutschland, sind auch recht positiv. Deswegen denken wir nach wie vor, dass das Potenzial für Zinssteigerungen durch die EZB vorhanden ist. Hierfür spricht auch, dass es keine deflationären Tendenzen mehr gibt. Nichtsdestotrotz sehen wir aber kurzfristig erst mal keine Zinserhöhung.

Schneiders: Die Situation in Deutschland ist nicht zufriedenstellend. Wir haben einen wirklich günstigen Euro, moderate Rohstoffpreise, nahezu Vollbeschäftigung und wachsen „nur“ mit 1,9 Prozent. Da sind unserer Ansicht nach sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen Ländern Europas weitere Reformen notwendig, um das Wirtschaftswachstum abzusichern.

Hüfner: Können sich die Kapitalmärkte Hoffnungen machen, dass sich das Wachstum in Europa im Lauf des Jahres 2017 beschleunigen wird?

Dilg: Eher nein.

Schneiders: Leider nicht.

Froschauer: Nein, ebenfalls.

Kolitsch: Wir sehen es nicht ganz so negativ, aber sicher wird das Wachstum im Vergleich zu den USA vorerst auf einem niedrigeren Niveau verharren.

Hüfner: Wird die EZB 2017 die Zinsen anheben?

Froschauer: Auch nicht, trotz der gestiegenen Inflation in Deutschland. Auch wenn jetzt das Inflationsziel der EZB erreicht scheint, wird diese sicher lange warten, um sicher zu sein, dass es kein Deflationsrisiko mehr gibt. Die EZB unterliegt ja keinerlei staatlicher Kontrolle. Es gibt keine Möglichkeit, Draghi und seine Kollegen unter Druck zu setzen. Die EZB wird ihre Politik so lange weiterführen, wie sie glaubt, dass es richtig ist.

Hüfner: Sind die Emerging Markets insgesamt durch den neuen US-Protektionismus gefährdet?

Dilg: Unserer Ansicht nach haben sich die Emerging Markets weitgehend emanzipiert. Sie sind tatsächlich erwachsen geworden und spielen in einer neuen Liga. Eine Überlegung dazu: Russland wurde lange von Investoren und Anlegern gemieden. Ich glaube nicht, dass dies in den kommenden Jahren so bleiben wird — eher im Gegenteil. Wir bei AB sind auf jeden Fall der Auffassung, dass die Emerging Markets auch in den kommenden Jahren sehr spannend sein werden. Und dies in mehreren Assetklassen. Wir setzen im Schwellenländerbereich insbesondere auf einen innovativen, integrierten Multi-Asset-Ansatz, mit beachtlichem Erfolg.

Schneiders: Credit Suisse ist hier insbesondere von Asien überzeugt. Besonders hinsichtlich der Stabilität. Konsum und Dienstleistungen werden in China künftig eine noch stärkere Rolle spielen. Wir bieten hier Aktienfonds, aber auch Bondprodukte an, weil wir der Ansicht sind, dass dort das Risiko-Rendite-Verhältnis höher ist als beispielsweise in den Industrienationen.

Froschauer: Insbesondere institutionelle Investoren sind im Bondbereich aktuell eher kurz gegenüber ihren Benchmarks. Gleichzeitig können sie ihre Zielrenditen selten erwirtschaften. Das heißt, man muss das Risiko auch in den Bondportfolios erhöhen. Die Portfolioanteile bei Emerging Markets und High Yield müssen höher werden in den kommenden Jahren.

Hüfner: Und Aktien?

Dilg: Warum nicht? Man muss wohl näher am Knopf sitzen, um zu verkaufen. Aber zum Beispiel die Trump-Profiteure - Banken, Energie, Bau - sind lohnenswert. Und selektiv Europa, eher konzentrierte Portfolios.

Schneiders: In den USA sehen wir neben den genannten Trump-Gewinnern auch Branchen wie Sicherheit sowie Robotik als Wachstumsfelder der kommenden Jahre — unabhängig von politischen Entwicklungen. Präsident Trump will zum einen Amerika zu „alter Stärke zurückführen“. Folglich ist eine Erhöhung der Sicherheitsausgaben zu erwarten, ein Trend übrigens, der nicht nur auf die USA beschränkt ist.

Kolitsch: Stichwort Trump. US-Banken sind attraktiv, wenn wir weiter von einer Erhöhung der Zinsen ausgehen. Auch europäische Zykliker sehen wir als interessant an, da wir mit einer langsamen, aber stetigen Erholung in Europa rechnen. Qualitätstitel sind inzwischen recht teuer, deshalb sind im Aktienbereich Value-orientierte Anlagen durchaus sinnvoll.

Brodnik: Ich denke, Anleger müssen für unterschiedliche Marktentwicklungen gewappnet sein. Das Stichwort hier ist Volatilität. Die wird in diesem Jahr unserer Meinung nach stark zunehmen, nicht zuletzt wegen der bevorstehenden Wahlen in Europa. Deswegen sollte man in seinem Portfolio auf Produkte setzen, die eine unkorrelierte, absolute Performance verfolgen. 


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