Afrikafonds: Boutique stiehlt den Großen die Show

Unter den drei volumenstärksten Aktienfonds mit Schwerpunkt Afrika ist JP Morgan ganz vorne. Die beste Performance bietet Bellevue Asset Management.

15.05.2014 | 08:49 Uhr von «Patrick Daum»

FundResearch wollte wissen, welche Fonds Anleger überzeugen, wenn sie in afrikanische Aktien investieren wollen. Neben den großen globalen Gesellschaften JP Morgan und DWS hat es auch die Schweizer Fondsboutique Bellevue Asset Management in die Top 3 geschafft – und stiehlt den Big-Playern die Show.

JP Morgan hat den größten in Deutschland zugelassenen afrikanischen Aktienfonds: Der JPM Africa Equity A acc $ (ISIN: LU0355584466) hat ein Volumen von knapp 85 Millionen Euro. Der von Oleg Biryulyov und Sonal Tanna verwaltete Fonds wurde im Mai 2008 aufgelegt. Das Geld der Anleger investieren die Fondsmanager in erster Linie in Südafrika. Das Portfolio besteht zu 56,8 Prozent aus Aktien vom Kap. Nigerianische Titel haben einen Anteil von 20,1 Prozent und kenianische von 10,7 Prozent. Rund ein Viertel des Fondvolumens stecken Biryulyov und Sonna in Finanztitel. Nicht-zyklische Konsumgüter kommen auf genau 18 Prozent, zyklische auf 15,3 Prozent. Der südafrikanische Medienkonzern Naspers ist mit einem Portfolioanteil von 8,8 Prozent die Top-Holding. Der nigerianische Telekom-Konzern MTN kommt auf 8,3 Prozent und der ebenfalls südafrikanische Energieriese Sasol macht 7,9 Prozent aus.

Den zweitgrößten Fonds stellt die Schweizer Fondsboutique Bellevue Asset Management. Der BB African Opportunities B € (ISIN: LU0433847240) wurde im Juni 2009 aufgelegt und hat ein Volumen von 72,8 Millionen Euro. Das investieren Fondsmanager Malek Bou-Diab und sein Team in erster Linie in Ägypten. 32,6 Prozent des Portfolios entfällt auf Aktien vom Nil. Südafrika ist mit 14,5 Prozent am zweitstärksten gewichtet, Nigeria folgt mit 12,6 Prozent auf Rang drei. Noch stärker als der Fonds von JP Morgan setzt auch Bou-Diab vor allem auf Finanztitel. Sie machen 41,3 Prozent des Fondsvolumens aus. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe kommen auf 16 Prozent. Nicht-zyklische Konsumgüter sind zu 8,8 Prozent gewichtet. Top-Holding ist der ägyptische Nahrungsmittelkonzern Juhayna, der 4,7 Prozent des Portfolios ausmacht und liegt damit knapp vor der ägyptischen Niederlassung der Credit Agricole (4,6 Prozent). Rang drei der größten Positionen geht an Naspers. Ein Interview zur Strategie des Fonds mit Jean Pierre Gerber, Partner bei Bellevue, gibt es hier.

Die DWS komplettiert das Treppchen der größten afrikanischen Aktienfonds: Der DWS Invest Africa LC (ISIN: LU0329759764) hat ein Volumen von 62,5 Millionen Euro, das von Stefan Kahlfeld und Hansjoerg Pack verwaltet wird. Für ihren im Juli 2008 aufgelegten Fonds präferieren sie südafrikanische Aktien, die einen Anteil von 36,7 Prozent im Portfolio aufweisen. Damit liegen sie deutlich vor nigerianischen (16,4 Prozent) und ägyptischen (12,7 Prozent). Auf Sektorebene sind erneut Finanztitel am stärksten allokiert. Sie kommen auf 31,7 Prozent, gefolgt von Energieaktien (18,8 Prozent) und Telekommunikationsdiensten (14,7 Prozent). Die Top-Holding kommt aber aus dem Bereich Grundstoffe: Das auf das Goldschürfen in Afrika – speziell in Mali – spezialisierte US-Bergbauunternehmen Randgold Ressources ist mit 9,2 Prozent gewichtet. Naspers macht 8,2 Prozent des Portfolios aus und der südafrikanische Finanzkonzern Old Mutual PLC 6,2 Prozent.

Afrika-Fonds: Bellevue bietet die beste Performance unter den Big-3 

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

Spannend wird der Blick auf die Performances dieser drei größten Fonds. Denn im Zeitraum von drei Jahren waren es nicht die internationalen Big Player JP Morgan oder DWS, die die höchste Rendite einfuhren, sondern die vergleichsweise kleine Gesellschaft Bellevue: Der BB African Opportunities schaffte eine Wertentwicklung von 22,5 Prozent. Der JP Morgan Africa Equity kommt auf 15,5 Prozent. Und der DWS Invest Africa muss mit -16,7 Prozent schmerzliche Verluste verkraften.  Aber nicht nur über drei Jahre überzeugt Bou-Diabs Fonds. Auch im vergangenen Jahr ließ er seine beiden Mittwerber hinter sich. Während er auf 4,3 Prozent kam, musste sich Biryulyov und Sonna von JP Morgan mit 1,5 Prozent begnügen. Die DWS-Fondsmanager Kahlfeld und Pack traf es deutlich härter: Sie verloren 2013 11,6 Prozent. Dieser Trend setzt sich auch im laufenden Jahr fort. Der Bellevue-Fonds kommt in den ersten vier Monaten auf eine Wertentwicklung von 3,4 Prozent, für JP Morgan reichte es lediglich zu 0,6 Prozent. Und die DWS verbuchte Verluste in Höhe von 0,2 Prozent. Die Performance wird auch in der dreijährigen Sharpe Ratio sichtbar: Bei den Schweizern beträgt sie 0,27, bei JP Morgan 0,14. Für den DWS-Fonds ist sie negativ.

(PD)

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