AfW sieht keinen „Finanz-TÜV“
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. widerspricht zahlreichen Pressemeldungen mit Hinweis auf das Koalitionspapier.06.03.2012 | 11:21 Uhr von «Patrick Daum»
Am gestrigen Montag war in vielen Medien zu lesen, dass die Bundesregierung einen Finanz-TÜV plane, um Verbraucher besser vor riskanten Finanzprodukten zu schützen. Dem widerspricht nun der Arbeitgeberverband der finanzdienstleistenden Wirtschaft (AfW): „Uns liegt das Koalitionspapier vor und dort ist von einem Finanz-TÜV überhaupt nicht die Rede“, erklärt AfW-Vorstand Frank Rottenbacher. Die Stiftung Warentest solle vielmehr „die Einordnung von Geldanlageprodukten in Anlagekategorien oder die Überprüfung, wie die Anbieter ihren neuen Informationspflichten in den Produktinformationsblättern nachkommen“ vornehmen. Genau dies mache Finanztest bisher auch und mit den angegebenen zusätzlichen Zuwendungen von 1,5 Millionen Euro jährlich, werde Finanztest das in Zukunft auch besser machen.
Der AfW glaubt nicht, dass diese Mittel reichen werden, um einen qualitativ hochwertigen und vor allem auch verbindlichen Finanz-TÜV einzurichten. Zwar begrüße man grundsätzlich Maßnahmen, die zu mehr Transparenz, Verbraucherwissen und Beratungsqualität führen. Um jedoch fragwürdige Informationen wie zum Beispiel den „Ampelcheck Geldanlage“ der Verbraucherzentrale Hamburg künftig zu vermeiden, regt der Bundesverband ein branchenübergreifendes Gremium an, das eine Einordnung von Geldanlageprodukten einvernehmlich vornehmen sollte. „Wenn daraus Informationen generiert werden, die den Verbrauchern nutzen und unseren Mitgliedern eine höhere Rechtssicherheit bei ihrer Beratungsdienstleistung bringen, dann nehmen wir gern an diesem Gremium teil“, so Rottenbacher weiter. Wichtig für den AfW sei vor allem, dass letztlich jemand für die Bewertung haften müsse. Sollte es in tatsächlich in Richtung Finanz-TÜV gehen, so müsse dies dann die Stiftung Warentest sein. Denn ein weiteres Siegel ohne Verlässlichkeit brauche niemand.
(PD)