Deutschland ist größter Markt für Robos
In Deutschland verwalten laut dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) Robo-Berater Ende 2019 ein Fondsvermögen von 7,5 Milliarden Euro. Das entspricht knapp 60 Prozent der von ihnen in der EU betreuten Gelder (13 Milliarden Euro).12.05.2020 | 13:00 Uhr von «Jörn Kränicke»
Deutsche Privatanleger haben somit gut ein Pro-zent ihres Fondsvermögens automatisiert angelegt. In anderen EU-Ländern, in denen Sparer ebenfalls viel Geld in Fonds angelegt haben, wie Italien, Spanien und Frankreich liegt der Anteil jeweils nur bei 0,1 Prozent. Auch bei der Verbreitung liegt Deutschland laut dem BVI mit 3.800 Robo-Kunden je eine Million Einwohner im EU-Vergleich in der Spitzengruppe. Dies ist beachtlich, weil einige Nachbarländer (England und Niederlande) die Verbreitung der automatisierten Beratung durch ein Provisionsverbot in der Anlageberatung unterstützen.
Provisonsverbot führt nicht zu Robo-Boom
Dennoch werden Robo-Berater dort nicht zwangsläufig stärker genutzt. Zwar ist in England die Verbreitung mit 8.600 Nutzern je eine Million Einwohner größer als in Deutschland, in den Niederlanden hingegen setzen Anleger deutlich weniger auf die automatisierte Beratung (1.800 Kunden je eine Million Einwohner). Ein Blick in die USA zeigt, dass sich Robo-Berater auch im freien Wettbewerb der Vertriebsmodelle stärker verbreiten können. Dort lassen 25.200 Anleger pro eine Million Einwohner ihre Fonds – ohne Provisionsverbot – durch Robo-Berater verwalten.
Land | Fondsvermögen in Mrd. Euro | Anteil am Fondsvermögen privater Haushalte (in %) | Kundenzahl |
---|---|---|---|
Deutschland | 7,5 | 1,1 | 312000 |
Belgien | 0,8 | 0,4 | 92000 |
Italien | 0,4 | 0,1 | 33000 |
Niederlande* | 0,4 | 0,4 | 31000 |
Frankreich | 0,4 | 0,1 | 26000 |
Schweden | 0,4 | 0,3 | 22000 |
Spanien | 0,2 | 0,1 | 24000 |
Österreich | 0,2 | 0,3 | 17000 |
UK* | 13,1 | 3,1 | 573000 |
USA | 664 | 4,8 | 8284000 |
|
|
|
|
Quelle: BVI, Statista, EZB, ICI. Stand 31.12.19, USA 31.12.2018, *Provisionsverbot |
|
|
|