Die besten aktiv gemanagten Rohstoffaktien-Fonds
Die Rohstoff-Branche ist komplex. Die Herausforderungen für die Fondsmanager sind entsprechend hoch. Deshalb sind hier Knowhow und Erfahrung besonders gefragt.23.10.2024 | 09:30 Uhr von «Matthias von Arnim»
Fragen Anleger pauschal nach Rohstoff-Aktien, sollten sie auf jeden Fall umfangreich aufgeklärt werden. Es gibt eine sehr breite Palette an Erzeugern, Minengesellschaften und Energie-Fördergesellschaften. Deren Geschäftsmodelle unterscheiden sich zum Teil fundamental voneinander. Bestes Beispiel dafür ist die Agrarindustrie, deren Produktions- und Wertschöpfungsketten mit denen von Industriemetall- oder Ölbohrfirmen kaum vergleichbar sind. Damit die Zusammenstellung von Rohstoffaktien-Portfolios nicht zu beliebig wird und die Diversifikation innerhalb dieses Segments besser gesteuert werden kann, sollten deshalb idealerweise Agraraktien innerhalb eines Fonds keine oder nur eine geringe Rolle spielen.
Auf das Knowhow der Fondsmanager kommt es an
Doch auch dann, wenn man sich bei Performance-Vergleichen auf breit streuende Rohstoffaktien-Fonds konzentriert, die kaum oder gar nicht in Agraraktien investieren, wird deutlich, wie volatil dieser Sektor zum Teil ist. Und wie sehr es darauf ankommt, wie umfangreich das Knowhow der Fondsmanager hier sein muss. Ein gutes Beispiel für die Volatilität ist der GR Dynamik Fonds. Das Fondsmanagement rund um die Berater Uwe Bergold und Christian Wolf hat in den vergangenen zwölf Monaten mit seinem Portfolio einen Wertzuwachs von über 17 Prozent erzielt. Damit gehört der Fonds, der zu rund 55 Prozent in Minengesellschaften und zu rund 30 Prozent in Energie-Förderer investiert, zu den Top-3-Rohstoffaktienfonds. Allerdings nur im Ein-Jahres-Vergleich. Sieht man sich die durchschnittliche jährliche Performance über die zurückliegenden drei Jahre an, gehört der Fonds zu den schlechtesten in seiner Kategorie (siehe Tabelle).
Positiv sticht in dem Ranking der Earth Exploration Fund UI heraus. Fondsmanager Joachim Berlenbach investiert gezielt in Unternehmen, die in den Bereichen Industriemetalle, Edelmetalle und Energie tätig sind, mit einem besonderen Augenmerk auf zukünftige Markttrends und nachhaltige Entwicklungen. Im Energiesektor sind vor allem Öl- und Gasunternehmen vertreten. Positiv haben sich zuletzt insbesondere die Midcap-Positionen im Öl- und Gasbereich entwickelt, mit bemerkenswerten Kursgewinnen bei Unternehmen wie etwa MEG Energy, Athabasca Oil und Spartan Delta.
Zur Nummer zwei unter den besten aktiv gemanagten Rohstofffonds, dem Bakersteel Electrum Fund, finden Sie hier ein ausführliches Fondsporträt, das die erfolgreiche Investmentstrategie des Managements detailliert erläutert.
Auch der VCH Expert Natural Resources B, gemanagt von Hans Günnewigk, überzeugt mit einiger Konstanz. Zweistellige Renditen per annum sind über verschiedene Zeiträume hinweg ein Hinweis darauf, dass das Fondsmanagement das breit gestreute Portfolio gut im Griff hat.
Kritische Rohstoffe als Nischenthema
Eine Sonderrolle spielen bestimmte Themenfonds im Bereich der Rohstoffe wie etwa die Konzentration auf Unternehmen, die sogenannte „Kritische Rohstoffe“ fördern. Als Kritische Rohstoffe werden mineralische Rohstoffe bezeichnet, die für die europäische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sind und deren Versorgung mit erheblichen Risiken verbunden ist. Diese Rohstoffe werden von der Europäischen Union (EU) regelmäßig in einer Liste erfasst, die auf zwei Hauptkriterien basiert. Das ist erstens ihre wirtschaftliche Bedeutung: Der Rohstoff muss eine wesentliche Rolle in verschiedenen industriellen Anwendungen spielen und einen signifikanten Beitrag zur Wirtschaft leisten. Zweitens ist das Versorgungsrisiko gemeint: Bei den betreffenden Rohstoffen besteht ein hohes Risiko, dass sie nicht zuverlässig innerhalb der EU abgebaut oder geliefert werden können. Dies kann durch politische Instabilität in den Förderländern, hohe Importabhängigkeiten oder geringe Recyclingquoten bedingt sein. Die Liste der kritischen Rohstoffe wird alle drei Jahre aktualisiert. Aktuell umfasst sie 34 Rohstoffe, darunter Lithium, Kobalt, Seltene Erden, Kupfer, Nickel und Magnesium. Zu den Fonds, die hier aktiv sind, gehört etwa der Rare Earth Elements Fund. Fondsmanager Urs Gmür investiert in Unternehmen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette kritischer Rohmaterialien tätig sind, einschließlich Bergbau, Aufbereitung und Recycling. Gmür hat sich in den letzten Jahren als einer der besten Fondsmanager etabliert und gehört regelmäßig zu den Top Five in Rankings. Auch David Whitten spielt mit seinem First State Global Resources A in dieser Liga. Whitten fokussiert sich auf Large Caps mit soliden Bilanzen und hat bedeutende Positionen in Unternehmen wie Xstrata und Antofagasta übergewichtet.
Fazit: Mit Hilfe von aktiv gemanagten Rohstoffaktien-Fonds können Anleger ihre Portfolios breiter diversifizieren. Anlageberater sollten privaten Investoren jedoch die Marktsegmente und die Zusammenhänge genau erklären. Konkrete Produktempfehlungen sollten nur dann erfolgen, wenn die Berater den Eindruck gewinnen, dass die Kunden genau verstehen, was Rohstoffaktien-Investments bedeuten und bewirken können. Mit den passenden Produkten lassen sich dann positive Effekte erzielen.