„Epoche der Schwellenländer- Anleihen hat begonnen“

Renditen auf Höhe des US-High-Yield-Marktes. „Anleihemarkt in Emerging Markets ist erwachsen geworden.“

25.04.2013 | 14:51 Uhr von «Patrick Daum»

Auf der Suche nach Rendite nehmen Anleger verstärkt die Anleihemärkte in den Schwellenländern ins Visier. Marco Santamaria, Portfoliomanager Emerging Markets Anleihen bei ACMBernstein glaubt, dass sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird: „In einer Welt mit sehr niedrigen Zinsen ist der Ertrag eine starke Motivation.“ Die Zeiten, in denen Schwellenländer-Anleihen als „unreife Anlageklasse“ galten, seien längst vorbei. „Der Anleihemarkt in den Emerging Markets ist erwachsen geworden“, sagt Santamaria. Dafür spreche schon seine Größe: Denn mit über einer Billion US-Dollar komme der Markt für Unternehmensanleihen in Schwellenländern fast an den US-High-Yield-Markt heran. Zudem verzeichneten Anleihe-Emissionen einen starken Aufwärtstrend, da die Banken bei der Kreditvergabe nicht mehr so freizügig seien. So hätten die Unternehmens-Emissionen in Schwellenländern im Jahr 2012 mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar einen Rekord erreicht.

Santamaria ist überzeugt, dass nun die Epoche der Emerging Markets Anleihen begonnen hat: Unter Renditegesichtspunkten müssten diese den Vergleich mit den Industrienationen nicht scheuen: Ende Februar notierten hochverzinsliche Anleihen der Schwellenländer mit einer Rendite von 5,9 Prozent in etwa auf Augenhöhe mit dem US-Hochzinsanleihemarkt. „Anleger sollten beachten, dass die Bonität der Schwellenländer-Märkte mittlerweile höher ist als die der entwickelten Staaten“, sagt der Portfoliomanager. „Rund 49 Prozent der Hochzinsanleihen aus den Emerging Markets werden mit der Bonitätsnote BB als spekulativ, aber weniger ausfallgefährdet bewertet.“ Auf dem US-Markt erhielten lediglich 37 Prozent die gleiche Benotung, die restlichen 63 Prozent seien schlechter eingestuft. Zudem seien die Schwellenländer-Papiere weniger volatil.

Hochzinsanleihen der Emerging Markets seien gegenüber dem Verlauf von US-Zinsen zudem sehr widerstandsfähig: „Historisch betrachtet korreliert die Gesamtrendite sehr gering mit derer von US-Staatsanleihen“, weiß Santamaria. Hinsichtlich der Streuung sei sie ebenfalls attraktiv: „Eine verbesserte Bonität macht es möglich, ein diversifiziertes Portfolio von staatlichen und unternehmensseitigen Emerging Markets Anleihen aufzubauen.“ Den gesamten Markt von Investment-Grade-Anleihen beziffert der ACM-Experte auf nahezu 400 Milliarden US-Dollar. „Durch die Mischung von Staats- und Unternehmensanleihen lässt sich zudem das Zinsrisiko flexibel steuern.“ Konservative Anleger könnten sich mit gut bewerteten Anleihen mittlerweile in mehr als 40 Schwellenländern positionieren. „Auch in Zukunft dürften sich Anlegern mit Fokus auf die Bonitätsnote attraktive Möglichkeiten in den Emerging Markets bieten“, ist Santamaria überzeugt. „Für renditeorientierte Anleger können reine High-Yield-Strategien erhebliche Vorteile bieten.“ Selbst bei steigenden US-Zinsen müsste sich die Gesamtrendite nicht unbedingt verschlechtern, da sich als erstes die Risikoprämie reduzieren.

(PD)

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