Ferienwohnungen im Alpenraum bleiben gefragt

Verbier ist neu die teuerste touristische Destination im Alpenraum. Insgesamt legten die Preise für Schweizer Ferienwohnungen in den letzten vier Quartalen um knapp vier Prozent zu. Für dieses Jahr wird allerdings mit einer Preisstagnation gerechnet. Das ist das Ergebnis des UBS Alpine Property Focus 2024.

31.05.2024 | 12:40 Uhr

Der im Schweizer Wallis gelegenen Skiort Verbier ist nun die teuerste Ferienwohnungsdestination im Alpenraum. Dort kostet eine Zweitwohnung im gehobenen Segment mindestens 21.500 Franken pro Quadratmeter. Engadin/St. Moritz (GR) belegt den zweiten Platz mit einem Quadratmeterpreis ab 21.200 Franken. Zermatt (VS) liegt mit mindestens 19.900 Franken pro Quadratmeter auf dem dritten Rang. Im ersten Quartal 2024 stiegen die Preise in allen analysierten Schweizer Destinationen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 4 Prozent. Die Preisdynamik in den touristischen Regionen hat damit weiter abgenommen (2023: 6,2 Prozent; 2022: 7,9 Prozent). Arosa verzeichnete den höchsten Preisanstieg mit 18 Prozent. In Graubünden stiegen die Preise regional durchschnittlich am stärksten um knapp 6 Prozent. Im Berner Oberland stagnierte das Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr.

Alpenurlaub boomt

Der Ferienboom in den Schweizer Alpen hat laut der UBS-Studie seit Ende 2019 zu einer kumulierten Preissteigerung von fast 30 Prozent bei Ferienwohnungen geführt. Dies ist auch auf die starke Nachfrage nach Ferien in den heimischen Bergdestinationen zurückzuführen. Die Auslastung der Hotelbetten hat sich nach der Pandemie schnell und vollständig erholt, und die Übernachtungspreise liegen etwa ein Drittel höher als vor 2020.

Zahlungsbereitschaft ist hoch

Die hohe Nachfrage nach Hotelzimmern zu Spitzenzeiten stützt die Preise von Ferienwohnungen und erhöht die Zahlungsbereitschaft für Immobilien in den Bergen. Die Möglichkeit, auch während der Hauptsaison jederzeit Ferien in einer Top-Destination verbringen zu können, wird immer wertvoller.

Markt ist ausgetrocknet

Aufgrund der starken Immobiliennachfrage der letzten Jahre ist der Markt ausgetrocknet, was gleichzeitig eine wichtige Stütze für die Preisniveaus darstellt. Viele Ferienwohnungen werden nicht mehr inseriert, sondern direkt von Immobilienmaklern angeboten. Es ist vorerst nicht mit Impulsen für die Angebotsentwicklung durch Neubautätigkeiten zu rechnen.

Neues Angebot entsteht

Es wird jedoch erwartet, dass zusätzliche Zweitwohnungen durch die Umwandlung bestehender Erstwohnungen entstehen. Das UBS Chief Investment Office Global Wealth Management (UBS CIO GWM) schätzt, dass eine als Erstwohnsitz genutzte Wohnung zu einem Aufpreis von etwa 20 Prozent verkauft werden kann, wenn sie stattdessen als Zweitwohnung auf den Markt kommt. Auch die Umnutzung unrentabler Hotels in Ferienwohnungen oder die Schaffung von bewirtschafteten touristischen Wohnungen tragen zu einem zusätzlichen Angebot bei.

Preise könnten erst einmal stagnieren

Maciej Skoczek, Immobilienökonom bei UBS CIO GWM und Hauptautor der Studie, prognostiziert: "Derzeit spricht vieles gegen eine Fortsetzung des aktuellen Preisbooms. Die konjunkturelle Schwächephase wird die Nachfrage nach Zweitwohnungen dämpfen. Kaufinteressenten werden die geforderten Preise vermehrt kritisch hinterfragen." Angesichts gestiegener Nutzungskosten wird bei bestehendem Eigentum häufiger ein Verkauf in Betracht gezogen, um die Preisgewinne der letzten Jahre zu realisieren. Aufgrund des knappen Angebots ist zu erwarten, dass die Preise auf dem Zweitwohnungsmarkt in diesem Jahr stagnieren werden.

Pandemie hat Nachfrage gesteigert

Die Preisentwicklung hängt mittelfristig stark von den Präferenzen der Käufer ab. Auch drei Jahre nach der Pandemie sind Zweitwohnungen weiterhin beliebt. Trotz niedrigerer Preise und attraktiverem Angebot waren sie vor der Pandemie insgesamt weniger gefragt als heute.

Solvente Babyboomer

Insbesondere die Babyboomer-Generation könnte die Nachfrage in den Bergregionen noch einige Jahre aufrechterhalten. Diese Altersgruppe verfügt über ausreichend Kapital und Einkommen sowie Zeit und Muße, um einen Wohnsitz für das Alter zu erwerben, insbesondere in steuerlich attraktiveren Regionen.

Schweizer Immobilien gefragt

Zudem gibt es an international renommierten Standorten weiterhin eine starke und weniger preissensitive Nachfrage aus dem Ausland, da Schweizer Immobilien trotz eines starken Frankens als sichere und attraktive Anlage gelten. (jk)

Hier finden Sie die komplette Studie

Preisübersicht der Feriendestinationen

Die Balken zeigen die Bandbreite der Preise für Ferienwohnungen im gehobenen Segment, in Tausend Franken pro Quadratmeter.

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