G7-Gipfel: Die Fonds-Dickschiffe

Die Aufräumarbeiten nach dem G7 Gipfel sind in vollem Gange. FundResearch analysiert für Anlageberater, welches Land sich besonders gut präsentieren konnte. Unsere Frage: Welches der Fonds-Dickschiffe schaffte in den letzten fünf Jahren die höchste Outperformance gegenüber seiner Benchmark?

09.06.2015 | 10:34 Uhr von «Teresa Laukötter»

Den besten G7-Job aller Gipfelteilnehmer machte der Fidelity America. Fondsmanager Angel Agudo schaffte in den vergangenen fünf Jahren ein Plus von 141 Prozent. Platz zwei belegt der DWS Deutschland von Tim Albrecht mit einer Wertentwicklung von 128,9 Prozent. Alberto Chiandettis Fidelity Italy komplettiert das Treppchen mit 79,7 Prozent. Er erzielte mit 45,7 Prozent auch die stärkste Outperformance zu seiner Benchmark.

Die G7-Produkte im Einzelnen:

G7-Gastgeber Deutschland schickte den DWS Deutschland (ISIN: DE0008490962) ins Rennen. Deutschlands größter Aktienfonds hat ein Volumen von 5,7 Milliarden Euro und wurde bereits im Oktober 1993 aufgelegt. Aktuell ist Tim Albrecht verantwortlicher Fondsmanager. Dem DAX zeigt Albrecht regelmäßig die Rücklichter: Im laufenden Jahr schaffte der Fondsmanager per Ende Mai ein Plus von 19,7 Prozent, während der DAX nur 16,3 Prozent erreichte. Auch 2014 – als der deutsche Aktienmarkt bescheiden lief und der Leitindex lediglich auf ein Plus von 2,7 Prozent kam – erreichte der DWS Deutschland 4,2 Prozent. Seine gute Bewertung mit der €uro-FondsNote 2 geht auf die Performance von 74,2 Prozent über die vergangenen vier Jahre zurück. Der DAX schaffte nur 56,5 Prozent. In die Top-10-Holdings des Fonds schaffen diese es allerdings nicht. Dort dominieren Titel wie Bayer, Daimler oder Allianz.

Deutschlands Nachbar Frankreich kam mit dem EdR Tricolore Rendement (ISIN: FR0010594333) von Edmond de Rothschild nach Elmau. Der im Februar 2009 aufgelegte Fonds wird von Pierre Nebout und François Breton verwaltet. Nach einem schwachen Jahr 2014, als die beiden ein Plus von lediglich 0,5 Prozent erreichten – der französische Gesamtmarkt schaffte 2,2 Prozent – haben die Fondsmanager in diesem Jahr Rückenwind: 20,8 Prozent beträgt die Wertentwicklung bis Ende Mai. Der französische Aktienmarkt bleibt mit 18,2 Prozent dahinter. So langsam müssen die beiden liefern, denn über vier Jahre schafften sie ebenfalls keine Outperformance. Der Fonds blieb mit einem Plus von 32,3 Prozent deutlich hinter dem Gesamtmarkt (43,5 Prozent). Größte Einzeltitel sind der Pharmariese Sanofi, das Militärtechnikunternehmen Thales sowie der Medienkonzern Vivendi.

Drittes kontinentaleuropäisches Land der G7 ist Italien. Das Krisenland stellt den am besten bewerteten Fonds der Gipfelstaaten: Der Fidelity Italy (ISIN: LU0048584766) hat ein Volumen von 1,4 Milliarden Euro und trägt als einziger die FondsNote 1. Mit dem im Oktober 1990 aufgelegten Fonds erreichte Fondsmanager Alberto Chiandetti im laufenden Jahr bisher ein Plus von starken 28,8 Prozent. Zum Vergleich: Der italienische Aktienmarkt erreichte in den ersten fünf Monaten 2015 ein Plus von 19,7 Prozent. Im vergangenen Jahr lief allerdings einiges schief: Während der Gesamtmarkt auf ein Plus von 2,7 Prozent kam, verlor Chiandetti 2,3 Prozent. Das lässt sich allerdings als Ausrutscher verzeichnen. Für den Zeitraum von drei Jahren schaffte er eine Outperformance von über 20 Prozent zum Gesamtmarkt und über vier Jahre steigerte der Fonds seinen Wert um 50,7 Prozent, was einer Outperformance von fast 30 Prozent entspricht. Top-Holding ist das Kreditinstitut Intesa Sanpaolo. Dahinter folgen der Stromversorger Enel und die Großbank UniCredit.

Größter Fonds aus Großbritannien ist der M&G Recovery (ISIN: GB0032139684). Verwaltet wird der schon im Jahr 1969 aufgelegt Fonds von Tom Dobell. Doch der „Recovery“ hat sicherlich schon bessere Zeiten gesehen. Derzeit trägt er nur die FondsNote 5. Dobell hat den Fonds im Juli 2014 übernommen. Im vergangenen Jahr verlor er 3,3 Prozent, während der britische Aktienmarkt dein Plus von 7,1 Prozent verzeichnete. Über die vergangenen vier Jahre erreichte der Fonds eine Wertentwicklung von 35,4 Prozent, der Markt hingegen kommt auf 63,5 Prozent. Die Trendwende könnte aber inzwischen eingeleitet worden sein: 2015 kommt Dobell auf ein Plus von 19,4 Prozent und liegt damit besser als der Gesamtmarkt (14,2 Prozent). Größte Einzeltitel sind BP, der Finanzkonzern Prudential und GW Pharmaceuticals. 

Der größte G7-Fonds kommt aus den USA: Der Fidelity America (ISIN: LU0048573561) hat ein Volumen von 7,1 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr schaffte Fondsmanager Angel Agudo bisher ein Plus von 15,8 Prozent und liegt damit rund fünf Prozent über dem US-Aktienmarkt. Auch 2014 schaffte er mit einer Wertentwicklung von 32,8 Prozent eine Outperformance. Im Zeitraum der vergangenen vier Jahre ging es für den 1990 aufgelegten Fonds um 128,5 Prozent nach oben, für den Gesamtmarkt um 109,9 Prozent. Das reicht für die FondsNote 3. Top-Holdings sind die Pharmakonzerne Pfizer und Eli Lilly sowie die Unternehmensberatung Tower Watson.

Nicht nur der größte G7-Fonds kommt aus Nordamerika, sondern auch der Kleinste: Der UBS Canada (ISIN: LU0043389872) kommt nur auf ein Volumen von 105,5 Millionen Euro. Die 2015-Performance von 6,7 Prozent läuft den anderen Gipfel-Fonds hinterher. Auch der kanadische Aktienmarkt ist mit einem Plus von knapp zehn Prozent im laufenden Jahr leicht besser. Das war 2014 noch anders: Da erreichte das Fondsmanagement-Team eine Wertentwicklung von 13,6 Prozent – leicht über dem Gesamtmarkt mit 13,4 Prozent. Im Fonds- Note-relevanten Zeitraum von vier Jahren sah es aber nicht so rosig aus: Der 1993 aufgelegte Fonds schaffte nur 16,9 Prozent und bleibt damit klar hinter dem kanadischen Aktienmarkt (24 Prozent) zurück. Zu den Top-Holdings zählen der Hersteller für Krankenhausbetten, Paramount Bed, der Energiekonzern Canadanian Energy Services sowie die Royal Bank of Canada.

Japan hat den gut vier Milliarden Euro großen GLG Japan CoreAlpha (ISIN: IE00B5649C52) im Gepäck. Die Fondsmanager Stephen Harker und Neil Edwards sind die Top-Performer des Gipfels im laufenden Jahr: Sie erreichen bisher ein Plus von 37,3 Prozent, während der japanische Aktienmarkt auf 22,1 Prozent kommt. Der im Februar 2010 aufgelegte Fonds rannte dem Gesamtmarkt im vergangenen Jahr allerdings hinterher und erreichte eine Wertentwicklung von nur 6,2 Prozent (Markt: 9,9 Prozent). Über vier Jahre steht jedoch die Outperformance: Der Fonds steigerte seinen Wert um 85,8 Prozent, während der japanische Aktienmarkt auf 75,7 Prozent kam. Größte Einzeltitel sind die Finanzdienstleister Mizuho Financials, Sumitomo Mitsui Financial und Mitsubishi Tokyo Finanical.

(PD)
 






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