Guardian – der moderne Portfoliowächter
Klassische Diversifizierungsansätze gelangen zunehmend an ihre Grenzen. Eine Möglichkeit, das Portfolio auf moderne Art abzusichern, sind optionsbasierte Strategien. Ulrich Urbahn, Manager von flexiblen Multi-Asset-Strategien bei Berenberg, erklärt, wie ein solches zeitgemäßes Konzept aussehen kann.16.12.2024 | 08:30 Uhr von «Ulrich Urbahn»
Anleger müssen neue Wege einschlagen, um ihre Portfolios abzusichern – denn künftig dürfte eine Anleiheallokation im Portfolio allein nicht mehr ausreichen. Wertsicherungskonzepte spielen für den langfristigen Vermögensaufbau eine wichtige Rolle: Viele reale Fallstudien widerlegen mittlerweile, dass hohe Renditen mit hohen Risiken Hand in Hand gehen müssen. Ein Portfolio, das einen Verlust von 50 Prozent erleidet, benötigt eine Rendite von 100 Prozent, um die Gewinnschwelle zu erreichen. Die überproportionale Auswirkung großer Verluste reduziert die Kapitalbasis und damit auch den Zinseszinseffekt – und der ist für langfristige Erträge entscheidend.
Das Ergebnis: Anleger, die ein hohes Risiko eingehen, um hohe durchschnittliche Renditen zu erwirtschaften, können trotzdem mit einem geringeren langfristigen Vermögenswachstum dastehen. Denn die großen Verluste überlagern die Vorteile der höheren durchschnittlichen Renditen.
Aber warum reichen Anleihen nicht mehr aus, um das Portfolio zu diversifizieren? Die Antwort gibt ein Blick ins Jahr 2022: Damals verloren sowohl Aktien als auch Anleihen gleichzeitig an Wert. Dass festverzinsliche Wertpapiere ihren Diversifikationseffekt in den kommenden Jahren wieder voll entfalten können, ist unwahrscheinlich. Denn dieser nimmt in Zeiten erhöhter und stärker schwankender Inflation ab – und mit einer solchen ist auf absehbare Zeit zu rechnen.
Wertsicherung mit drei Säulen
Langfristig orientierte Anleger sollten sich daher mit alternativen Lösungen befassen – und beispielsweise ein Risikomanagement über Optionen in Betracht ziehen. Ein solches bietet der Berenberg Guardian mit seinem innovativen Konzept basierend auf den drei Säulen Carry, Hedging und taktische Opportunitäten.
Die „Carry“-Säule ist ein Anleiheportfolio mit kurzer Laufzeit, hoher Bonität und ohne Währungsrisiko. Es besteht hauptsächlich aus kurz laufenden Staatsanleihen, Pfandbriefen und Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich mit einer maximalen Laufzeit von drei Jahren. Außerdem werden bis zu 20 Prozent dieses Bausteins als Liquidität gehalten.
Beim innovativen Hedging-Ansatz konzentriert sich der Berenberg Guardian vor allem darauf, moderate Abverkäufe mit einer historisch deutlich höheren Eintrittswahrscheinlichkeit abzusichern. Um die Absicherungskosten zu kontrollieren, wird mit einem Budgetansatz gearbeitet: Etwa 90 Prozent des Budgets werden in kurzfristige liquide Indexoptionen investiert, die Drawdowns von bis zu zehn Prozent absichern, und die verbleibenden zehn Prozent werden opportunistisch in Tail-Absicherungen investiert, wann immer diese günstig sind und der Markt besonders anfällig scheint.
Die „Tactical Opportunities“-Säule soll schließlich Marktchancen und starke Verwerfungen ausnutzen, um einen Zusatzertrag zu liefern. Sie investiert in Opportunitäten, bei denen ein asymmetrisches Risiko-Rendite-Profil zu sehen ist – unabhängig vom Marktumfeld. Auch hier liegt ein definiertes Budget zugrunde. Beispiele für taktische Allokationen sind Makroverwerfungen, Marktungleichgewichte, Relative-Value-Trades oder saisonale Muster.
So strebt der Berenberg Guardian im Umfeld sinkender Aktienkurse eine negative Korrelation an – und eine unkorrelierte Rendite, wenn die Stimmung am Markt sich wieder bessert. Anlagen, die nur in positiven Marktlagen performen, tragen nämlich wenig zum Gesamtrisikomanagement bei. Optionsstrategien hingegen bieten eine verlässliche Absicherung. Denn sie profitieren von fallenden Märkten und steigender Volatilität.
Absicherungskosten im Rahmen halten
Ein Kritikpunkt bei Put-Optionen ist der negative Carry – immerhin schmälern sie in guten Zeiten, ähnlich einer immer wieder fälligen Versicherungsprämie, die Portfoliorendite. Eine Lösung ist hier ein festes und auf Kalendermonate verteiltes Absicherungsbudget. Dieses gibt Planungssicherheit bei den Kosten für die Absicherung und kann in Hochzinszeiten den negativen Carry stark limitieren.
Außerdem werden beim Berenberg Guardian besonders günstigste Hedges gewählt, die den höchsten Absicherungsgrad bei gegebenem Optionsbudget bieten. Auf Basis einer fundamentalen Analyse mit quantitativen Modellen, die das aktuelle Marktumfeld, die Marktpositionierung, die Liquidität oder die Hebelwirkung berücksichtigen, werden die effektivsten und kostengünstigsten Optionen selektiert, die bei Bedarf entsprechend angepasst und monetarisiert werden.
Auf diese Art soll der Guardian über rollierende Einjahresperioden positive Renditen mit geringer Volatilität und niedrigen Drawdowns erwirtschaften – und eine verlässliche Diversifikation sowie Quelle für Liquidität in Krisenzeiten bieten.
Höhere Marktschwankungen auffangen
Aus Sicht der Anlageexperten von Berenberg kann es für Investoren Sinn machen, mit Blick auf die Zukunft über eine Absicherungskomponente im Portfolio nachzudenken. Denn sie rechnen für die kommenden Jahre mit einer durchschnittlich höheren Inflation als in den vergangenen zehn Jahren. Das liegt zum einen an der lockeren Fiskal- und Geldpolitik, zum anderen an Engpässen bei Rohstoffen, den Herausforderungen der Energiewende sowie der demografischen Entwicklung.
Außerdem haben sich die Marktstruktur und das Marktverhalten seit der Finanzkrise 2008 verändert: Immer mehr Anleger investieren passiv, die Derivatemärkte werden dominanter, und Investoren agieren zunehmend prozyklisch – insbesondere aufgrund systematischer Anlagestrategien. Gleichzeitig gibt es weniger antizyklische Value-Anleger. Dazu kommt die hohe Konzentration wichtiger Aktienindizes wie des S & P 500 und die massiven Aktienrückkäufe der Unternehmen. Fundamentale Kennzahlen dagegen verlieren an Bedeutung.
Das Resultat dieser Entwicklungen sind verschärfte Bewegungen und regelmäßige Übertreibungen in beide Richtungen an den Märkten. Anleger müssen daher in der Lage sein, flexibel zu agieren und Opportunitäten sowie Freiheitsgrade für sich zu nutzen. Hier lohnt sich auch ein antizyklischer Blick abseits der Benchmarks.
Last but not least sollten Anleger auch auf Anlagen zu setzen, die im Umfeld stärkerer Marktverwerfungen verlässlich negativ korreliert sind, um größere Portfolioverluste zu vermeiden. Das ist für Berenberg die Konstruktion wahrer Multi-Asset-Portfolios.
Der Fonds
Fondsname |
Berenberg Guardian | A |
Fondsstart |
01.10.2024 |
Lfd. Fondskosten |
0,66 % zzgl. Erfolgshon. |
Fondsvolumen |
143,5 Mio. Euro |
SFDR |
Artikel 6 |
ISIN |
DE 000 A40 HGY 3 |
Fondsinfos |
www.berenberg.de |
Stand: 31.10.2024 |
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