Immer mehr unregulierte Alternative Investmentfonds

Laut einer aktuellen Studie werden im laufenden Jahr viele neue Alternative Investmentfonds auf den Markt kommen, die nicht unter durch das Kapitalanlagegesetzbuch reguliert werden. Es ist jedoch nicht sicher, dass das Angebot auf eine entsprechende Nachfrage trifft.

04.03.2016 | 09:31 Uhr von «Matthias von Arnim»

Glaubt man den Ergebnissen einer Umfrage des Ratinghauses Dextro, planen die Initiatoren von Alternativen Investmentfonds im laufenden Jahr, ihr Angebot deutlich auszuweiten. Demnach wollen die Anbieter 54 Publikums-AIF mit einem Zeichnungsvolumen von 2,28 Milliarden Euro auf den Markt bringen. Das Investitionsvolumen soll dabei 3,63 Milliarden Euro betragen. Im Vorjahr waren es 3,39 Milliarden Euro. 

Zu den geplanten Fonds gehören 24 Spezialfonds mit einem geplanten Emissionsvolumen von drei Milliarden Euro (Vorjahr: 1,93 Mrd.) und das Investitionsvolumen bei 5,05 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,72 Mrd.) liegen.

Angebot nicht voll regulierter Produkte steigt stark an

Offensichtlich wollen die Initiatoren ihr Angebot an Produkten, die nicht vom Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB ) erfasst werden, deutlich ausbauen: Im Vorjahr waren zum Jahresbeginn noch Produkte mit einem Emissionsvolumen von 470 Millionen Euro geplant. Dieses Jahr sollen solche Produkte, die nicht der AIFM-Regulierung unterliegen, mit einem geplanten Emissionsvolumen von 1,4 Milliarden Euro emittiert werden – das ist fast eine Verdreifachung des Emissionsvolumens. Mit angekündigten 21 Fonds soll sich die Zahl der Neuemissionen fast verdoppeln.

Immobilienfonds bilden den Schwerpunkt

Bei den Publikums-AIF stellen auch in diesem Jahr Immobilienfonds mit 2,33 Mrd. Euro Investitionsvolumen (Vorjahr: 2,15 Mrd.) bzw. 65,4 (Vorjahr: 63) Prozent des geplanten Angebots das größte Segment. Dabei liegen wie im Vorjahr Immobilienfonds Inland vor den geplanten Angeboten mit ausländischen Objekten. Ein anderes Bild ergibt sich bei den Spezialfonds, hier schieben sich Immobilienfonds Ausland vor Immobilienfonds mit inländischen Objekten.

Die insgesamt sehr erfreulichen Angebotsmeldungen der Häuser zeigen Dextro zufolge nach einem schwachen Jahresstart einen positiven Trend für die weitere geplante Emissionstätigkeit in 2016.

Branche hat mit Problemen zu kämpfen

Ob das steigende Emissionsvolumen auf einen entsprechend interessierten Markt treffen wird, muss sich im Laufe des Jahres noch zeigen. Die Ratingagentur Scope rechnet in ihrer Jahresprognose für die Branche bei den geschlossenen Fonds vor allem mit einer Fortsetzung des Trends hin zu Nischenprodukten. Im Segment der Publikumsfonds rechnet Scope mit einer Zunahme risikogemischter Fonds. Einzelobjektfonds werden der Scope-Analyse zufolge für das Segment der Publikumsfonds – wenn überhaupt – nur sehr langsam abgesetzt. 

Die Branche befindet sich laut Scope mitten in einer Konsolidierung, die sich auch im Jahr 2016 weiter fortsetzen wird. Anbieter verschwinden aus dem Markt, stellen ihre Kapitalverwaltungs-Gesellschaft (KVG) und damit das Neugeschäft ein und konzentrieren sich auf die Altfondsverwaltung oder das Asset Management. 

Angesichts der Nachfrageschwäche im Retail-Geschäft versuchten viele Anbieter den Wechsel der Zielgruppe weg vom Privatanleger hin zum Institutionellen zu vollziehen, so die Analyse. Dies zeige auch die Umfrage unter den Anbietern von AIF, die Scope im Herbst vergangenen Jahres durchgeführt hat: Allein 20 der insgesamt 24 befragten Teilnehmer möchten im Jahr 2016 mindestens ein Produkt für institutionelle Investoren auflegen.

Es bleibt abzuwarten, wie vielen Anbietern die Ausrichtung hin zu institutionellen Investoren gelingen wird. 

(MvA)

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