Konjunkturdaten: Bremsspuren zum Jahresende
Rekordinflation und Energiekrise haben die Konjunktur in Deutschland zum Ende des vergangenen Jahres ausgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte.30.01.2023 | 07:00 Uhr
Zunächst war die Wiesbadener Behörde
von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung im Zeitraum Oktober bis
Dezember ausgegangen.
Insgesamt wuchs Europas größte Volkswirtschaft
im vergangenen Jahr trotz des Gegenwinds um 1,8 Prozent. Das ist etwas
weniger als die zunächst geschätzten 1,9 Prozent. Die angesichts des
Ukraine-Krieges lange Zeit düsteren Prognosen erfüllten sich damit aber
nicht. Im vierten Quartal fielen den Angaben zufolge vor allem die
privaten Konsumausgaben, die die deutsche Wirtschaft im bisherigen
Jahresverlauf gestützt hatten, niedriger aus als im Vorquartal. Volkswirte
schätzen auch die Aussichten für dieses Jahr längst nicht mehr so trüb
ein wie zunächst nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der
Ukraine im Februar des vergangenen Jahres. Nach Ansicht vieler Ökonomen
wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr allenfalls leicht
schrumpfen. Weil der Staat Privathaushalte und Unternehmen mit
Milliardensummen bei den kräftig gestiegenen Energie-Kosten entlastet,
erwarten manche Volkswirte ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden
Jahr. Die Bundesregierung rechnet inzwischen mit einem Plus von
0,2 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Die Abschwächung der
wirtschaftlichen Dynamik zum Jahreswechsel 2022/23 dürfte kürzer und
milder ausfallen als noch im Herbst erwartet, hieß es im jüngsten
Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung. Einen tiefen
Konjunktureinbruch in diesem Jahr gebe es nicht, sagte
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Die schlimmsten Szenarien
seien verhindert worden. Die Stimmung der Unternehmen und
Verbraucher verbessert sich seit geraumer Zeit. Das Konsumklima ist nach
Angaben des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK das vierte Mal
in Folge gestiegen. "Auch wenn das Niveau noch sehr niedrig ist, hat der
Pessimismus zuletzt doch nachgelassen", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl
jüngst. Unternehmen starteten zuversichtlicher ins neue Jahr. Das
Ifo-Geschäftsklima legte im Januar zum Vormonat um 1,6 Punkte auf 90,2
Zähler zu. Es war ebenfalls der vierte Anstieg in Folge.
Quelle: dpa-AFX