Krim-Krise: Kaufen, wenn die Kanonen donnern?

Ex-DWS-Fondsmanager Steffen Gruschka ist von ukrainischen Aktien überzeugt: „Der Markt ist unerwartet vielfältig.“

14.03.2014 | 10:28 Uhr von «Patrick Daum»

Es klingt paradox, was die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Ende Februar titelte: „Investieren an der Börse Kiew.“ Ausgerechnet jetzt in einer Zeit der größten Krise in der jüngeren Vergangenheit? Wenn es nach Steffen Gruschka geht, auf jeden Fall. Gruschka war früher Fondsmanager des DWS Russia. Inzwischen hat er sich mit SG Alpha selbständig gemacht und verwaltet den SG Alpha Emerging Europe, der zu 70 Prozent in der Ukraine investiert ist. „Wir sind einer der wenigen Investmentfonds, die überhaupt noch in der Ukraine anlegen“, sagt er der „FAZ“. Die meisten Investoren hätten den Glauben an eine Veränderung in dem Land verloren. Das könnte voreilig gewesen sein. „Hier auf dem Majdan wehen überall EU-Fahnen“, berichtet Gruschka. „Was wir hier in Kiew sehen, kann der Anfang von was ganz Großem sein.“

Wie groß, das zeigt der Blick auf den ukrainischen Aktienindex PFTS. Von Januar bis Mitte Februar bewegte er sich um die Marke von rund 300 Punkten. Ende Februar stieg er rasant auf 400 Punkte um am 5. März notierte das Barometer bei rund 410 Punkten. „Der Aktienmarkt hier ist unerwartet vielfältig“, weiß Gruschka. Zuletzt ging der PFTS wieder leicht zurück und notiert aktuell (14. März, 9:30 Uhr) bei knapp 390 Zählern. Dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten muss, beweist die Historie des Aktienindex: Um den Jahreswechsel 2007/2008 kratzte er an der Marke von 1.200 Punkten und erreichte sein Allzeithoch. Drei Jahre später ging es Anfang 2011 erneut hoch hinaus auf rund 1.125 Punkte. Jetzt schreiben wir das Jahr 2014 – es sind erneut drei Jahre vergangen. „Die Risiken sind immens“, warnt der Fondsmanager. „Aber es bietet sich hier auch eine historische Chance.“

Die Ukraine beheimate viele interessante Unternehmen aus den Bereichen Stahl und Kohle, Banken, Kommunikation, Versorger, Exportunternehmen und Landwirtschaft. Die Börse sei jedoch nicht sehr liquide. Doch die wirklich günstigen Titel finde man genau dort. Gruschkas Fonds, dem SG Alpha Emerging Europe, hat das jedoch noch nicht geholfen. Bloomberg-Daten zufolge ging es seit Auflage am 30. Januar 2014 bereits um rund 11,6 Prozent nach unten. Der Fonds (ISIN: LU1030789975) ist Deutschland allerdings nicht zugelassen.

Ukrainischer Aktienindex PTFS: Seit Ende Februar geht es aufwärts

Quelle: Bloomberg

(PD)

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