Multi-Asset-Fonds: Nachhaltige Outperformance durch „Allwetter-Strategie“

Der BB Global Macro Fund von Bellevue Asset Management performt in den letzten Jahren überdurchschnittlich. FundResearch untersucht den Anlagestil des Fondsmanagements.

28.10.2015 | 08:29 Uhr von «Teresa Laukötter»

Die vergangenen Wochen waren geprägt von teilweise heftigen Kursbewegungen. Die konjunkturelle Eintrübung in China, die mögliche anstehende Zinserhöhung in den USA, starke Einbrüche an den Rohstoffmärkten und zuletzt die Volkswagenaffäre sorgten für Unsicherheit und gestiegene Volatilität. Gleichzeitig sind Anleger in der aktuellen Niedrigzinsphase auf der Suche nach Investitionen, die gute Renditen abwerfen – ohne zu viel Risiko einzugehen.

„Wir waren bis vor wenigen Wochen vorsichtig unterwegs“, erklärt Lucio Soso, Lead Portfolio Manager des BB Global Macro Funds (ISIN: LU0494761835). Erstmals seit 2008 rechneten wir mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von insgesamt über 50 Prozent für die negativen Szenarien unserer Prognosen: „Die sinkenden Rohstoffpreise, die schwächer werdenden Währungen, der Abschwung in den Schwellenländern und möglicherweise steigende US-Leitzinsen mahnten uns zur Vorsicht. Die in der Zwischenzeit erfolgten Korrekturen an den Aktienmärkten, der DAX beispielsweise korrigierte rund 25 Prozent von seinen Höchstständen, eröffneten uns jedoch über die letzten Wochen wieder interessante Einstiegsniveaus, die wir nun nutzen, um die Aktienquote von rund 20 Prozent auf 30 Prozent zu erhöhen.“

Die wesentliche Herausforderung bestehe jetzt darin, dass der Anleihen-Bullenmarkt wahrscheinlich bald sein Ende erreicht habe. „Wir rechnen damit, dass Bond-Renditen in Zukunft auf der Stelle treten und Kapitalgewinne damit zunächst der Vergangenheit angehören.“ Beispielsweise brachte eine Future Position auf 10-jährige deutsche Bunds, welche über das gesamte Jahr 2014 gehalten wurde, einen Gesamtertrag von 16 Prozent. Im laufenden Jahr waren es bisher lediglich 1,5 Prozent. 

„Trotzdem halten wir im Portfolio weiterhin ein Engagement von rund 90 Prozent in Staatsanleihen, hauptsächlich 10-jährige US Treasuries, um den Fonds gegen eine mögliche weitere Eintrübung der weltweiten Wachstumsaussichten, speziell in den Schwellenländern, zu schützen. Auf der Aktienseite sind wir aufgrund der weiterhin sehr expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank vor allem in Europa investiert“, meint der Fondsmanager. Nachdem der Fonds für den Großteil des Jahres kaum über Aktienexposure in den Schwellenländern verfügt, wurde über die letzten Wochen auch eine drei Prozent-Position in Hongkong und China aufgebaut. Das Portfoliomanagement Team geht davon aus, dass China über genügend Handlungsspielraum verfügt, um der aktuellen Wachstumsverlangsamung entgegenzuwirken, zudem profitiert das Land als Netto-Importeur von sinkenden Rohstoffpreisen.

Insgesamt glaubt Soso, dass in der aktuellen Lage daher besonders Multi-Asset-Fonds eine attraktive Lösung bieten. Solche „Allwetter-Strategien“ seien verhältnismäßig sicher und böten ein hohes Maß an Diversifikation. Multi-Asset-Fonds investieren einen großen Teil in Anleihen – aber auch in Aktien. „Aktien tragen dazu bei, die Gesamtrendite auf das von den meisten konservativen Anlegern gewünschte Ziel von fünf bis sieben Prozent zu steigern“. Ein reines Engagement in Aktien dagegen setze Anleger zu vielen Risiken aus. 

Mit diesem Ansatz liegt der BB Global Macro Fund im laufenden Jahr mit rund acht Prozent im Plus. „Auf Drei-Jahres-Sicht konnten wir unsere eigenen Vorgaben, jährlich zwischen fünf und sieben Prozent Wertzuwachs zu erzielen, übertreffen.“ Im Schnitt verbucht das Fondsmanagement ein Jahresplus von 7,7 Prozent, bei einer annualisierten Volatilität von 5,5 Prozent. Zudem hat das Fondsvolumen mittlerweile die 100-Millionen-Euro-Marke geknackt. 

Das Besondere am BB Global Macro: „Ein klassisches, konzentriertes Mischportfolio aus Aktien und Renten ist in der Regel anfällig gegen steigende Zinsen. Wie gehen einen Schritt weiter: Neben einem begrenzten Hebel können zudem Leerverkäufe auf einzelnen Märkte getätigt werden, wenn es die Marktsituation erfordert. Dadurch verfügen wir über deutlich mehr Stabilität“, beschreibt der Experte. Gewöhnlich beträgt das Leverage des Portfolios 20 bis 50 Prozent. „Angesichts der weltweit viel zu niedrigen Zinsen halten wir das für sinnvoll, solange die Höhe des Leverage angemessen und das Portfolio sehr liquide ist.“

„Unser Anlageprozess beginnt mit der Analyse des Wirtschaftszyklus in den verschiedenen Regionen der Welt“, erklärt Soso seine Erfolgsstrategie. Auf Basis dieser Ergebnisse formuliert sein Team anschließend drei Anlageszenarien. „Im zweiten Schritt suchen wir Anlageideen, die unter den Szenarien mit der größten Eintrittswahrscheinlichkeit eine positive Performance bieten und nicht zu sehr unter den negativen Szenarien mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit leiden sollten.“Zu Bewertung stehen dem Fondsmanagement mehrere quantitative Modelle zur Verfügung. Soso selbst war bei der Entwicklung der Modelle beteiligt. „Dank dieser Modelle können wir fundierteEntscheidungen über Aktien aus mehr als 50 Ländern und Anleihemärkte in über zehn Währungen treffen.“ Die Konstruktion des Portfolios selbst wird durch die sogenannte firmeneigene „Risk Engine“ unterstützt. Das Tool analysiert das Gesamtrisiko des Portfolios und die Risikoauswirkung jeder einzelnen Position. „Da wir eine absolute Rendite und keine Benchmark-orientierte relative Rendite anstreben, kommt dem Risikomanagement eine noch bedeutendere Rolle zu.“

Soso selbst arbeitet seit 2010 für Bellevue Asset Management. Zuvor war er unter anderem für RBR Capital, All Asia Capital und Pictet et Cie tätig. Er besitzt sowohl einen Master in Finance der London Business School als auch einen Master in Nuklearphysik des Tokyo Institute of Technology. 

BB Global Macro: Nachhaltige Performance über verschiedene Marktphasen


Quelle Grafik: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(TL)

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