Robeco: „Large Caps bleiben attraktiver als Small Caps“

FundResearch-Fondsmanager-Talk: Duilio Ramallo, spricht über seinen US-Aktienfonds, die Anlagestrategie und seien aktuelle Positionierung.

12.02.2014 | 14:25 Uhr von «Patrick Daum»

Vor fast 20 Jahren kam Duilio Ramallo zu Robeco Boston Partners. Dort managt er den zehn Milliarden Euro schweren Robeco US Premium Equities (ISIN: LU0226953718). Mit FundResearch spricht er über die Strategie des Fonds, erklärt, warum er derzeit auf Large Caps setzt, und erzählt, was er an der Investmentregion USA besonders schätzt.

FundResearch: Herr Ramallo, Ihr Fonds hat das vergangene Jahr mit einem Plus von starken 33,6 Prozent abgeschlossen. Seit 2009 ging es sogar 130 Prozent nach oben. Was ist Ihr Geheimnis?

Duilio Ramallo: 2013 war in jeder Hinsicht ein ausgezeichnetes Jahr für uns. Neben einem guten Anlageergebnis konnten wir in allen von Robeco Boston Partners gemanagten Anlagestrategien bemerkenswerte Mittelzuflüsse verbuchen. Wir verwalten jetzt ein Volumen von über 50 Milliarden US-Dollar. Ich denke, unser Erfolgsrezept ist der strikte Fokus darauf, attraktive Aktien für unsere Portfolios zu finden. Uns ist es gelungen, in fast jedem Sektor mit unserem Stock Picking besser abzuschneiden als der Gesamtsektor. Besonders starke Ergebnisbeiträge lieferte dabei der Energiesektor, aber auch der Dienstleistungssektor. Nur in einem einzigen Sektor ist es uns mit unserem Portfolio nicht gelungen, besser abzuschneiden als der Markt, was auch ein toller Erfolg für das gesamte Analystenteam ist. Um aus den einzelnen Bereichen die richtigen Aktien auszuwählen, analysieren wir die Einzeltitel unter verschiedenen Aspekten: bietet die aktuelle Bewertung ausreichend Potential, entspricht die Unternehmensqualität unseren Vorstellungen und gibt es ausreichende Anhaltspunkte für ein positives Geschäfts-Momentum? Auf keinen Fall wollen wir in Werte investieren, die sich womöglich auf einen geschäftlichen Abwärtstrend zubewegen. Das Momentum hat in unserer Strategie einen hohen Stellenwert. Wir kaufen, wenn die Bewertungen attraktiv und die Fundamentaldaten stark sind und wir einen Auslöser für positive Veränderungen beziehungsweise Entwicklungen erkennen. Wir verkaufen, wenn die Bewertung an das Preisziel heranreicht, wir eine Abschwächung der Fundamentaldaten erkennen oder sich das Momentum umkehrt.

FundResearch: Wie ist das Portfolio derzeit strukturiert?

Duilio Ramallo: Derzeit halten wir knapp 60 Prozent Large-Cap-Aktien, zu 36 Prozent Mid Caps und der Rest sind Small Caps. Auf Sektorebene gewichten wir Finanztitel mit 27 Prozent am stärksten. Sie sind insgesamt stark unterbewertet. Banken sind inzwischen aber wieder reizvoll und ihre Fundamentaldaten verbessern sich zusehends. Ebenfalls stark repräsentiert sind derzeit der Gesundheitssektor mit etwa 18 Prozent und der Bereich Technologie mit rund 14 Prozent. Die beiden Sektoren halte ich für vergleichsweise attraktiv, wenngleich ich betonen möchte, dass unser Portfolio immer allein Ergebnis unserer Einzeltitelanalyse ist – die Sektorgewichtungen ergeben sich von selbst. Was den Gesundheitssektor angeht ist im Biotech-Bereich zu beobachten, dass die Produkte einen deutlich längeren Lebenszyklus haben als ursprünglich zu erwarten war. Bei aller Attraktivität – als Investor  muss man vorsichtig bleiben. Die Entwicklung neuer Produkte im Pharmasegment ist mit hohen Risiken verbunden.

FundResearch:  Im vergangenen Jahr haben sich Nebenwerte noch besser entwickelt als die Blue Chips. Warum setzen Sie dennoch so stark auf Large Caps?

Duilio Ramallo: Bei den Large Caps haben wir die beste Qualität gefunden. Auch die Bewertungen sind derzeit deutlich attraktiver als bei Small Caps. Wir sehen aktuell einfach die besseren Möglichkeiten bei den großen Titeln. Alles in allem ist der Markt allerdings sehr ausgeglichen. Wenn zwei Unternehmen unter qualitativen Gesichtspunkten ähnlich attraktiv sind, warum sollten wir uns für das mit dem niedrigeren zu erwartenden Ertrag entscheiden? In vielen Fällen fällt deshalb derzeit die Wahl auf Large Caps.

FundResearch: Wie bewerten Sie die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung in den USA?

Duilio Ramallo: Das wirtschaftliche Umfeld verbessert sich. Nachdem die Wirtschaft 2008 und 2009 extrem einbrach, ist sie heute wieder auf Normalisierungskurs. Insbesondere im Baugewerbe entstehen viele neue Jobs. Zudem verbessert sich die Stimmung der Konsumenten. Ich denke, dass die USA vor allem aufgrund der langfristigen Perspektive eine attraktive Anlageregion sind: Durch die starke Förderung von Schiefergas und Schieferöl verbessern die USA langfristig ihre Wettbewerbsposition durch sinkende Energiekosten.

Robeco US Premium Equities: 2013 ließ der Fonds die Peergroup hinter sich

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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