SEB-Chefin: „Zeit für neue Fondskonzepte“

Die Implementierung der AIFM-Richtlinie müsse als Chance genutzt werden, findet die SEB-Vorstandsvorsitzende Barbara Knoflach.

09.10.2013 | 08:51 Uhr von «Patrick Daum»

Die neuen Vorschriften, die mit der AIFM-Richtlinie insbesondere bei offenen Immobilienfonds auf Fondsgesellschaften zukommen, verunsichern viele Marktteilnehmer. Die europäische Regulierung wurde in Deutschland am 22. Juli 2013 durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) umgesetzt. Bei SEB Asset Management zeigt man sich optimistisch: „Bei allen administrativen Herausforderungen, denen sich ein Immobilien-Asset-Manager auf dem Weg zur Kapitalverwaltungsgesellschaft stellen muss – mit dem KAGB wurden erstmals international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen geschaffen“, sagt Barbara Knoflach, Vorstandsvorsitzende der Fondsgesellschaft. „Wir verstehen die Implementierung der AIFM-Richtlinie als Chance.“

Denn mit Einführung der Publikums-AIF (AIF steht für „Alternative Investment Funds“) sei das Sortiment denkbarer Anlagevehikel noch vielseitiger geworden als es vor dem 22. Juli war. „Wenn wir aus den Ereignissen der letzten Jahre eine Erkenntnis ziehen wollen, dann die, dass die häufig zu beobachtenden Pauschallösungen und sprichwörtlichen Monokulturen in schwierigen Zeiten die notwendige Flexibilität vermissen ließen“, findet Knoflach. „Die Zeit ist reif für neue Fondskonzepte, die die unterschiedlichen Interessenlagen der Anleger berücksichtigen.“ Die Anlageklasse Immobilien hält sie im aktuellen Niedrigzinsumfeld als substanziellen Bestandteil eines ausgewogenen Assetklassen-Mixes für unverzichtbar. Wichtiger als bisher sei, dass Immobilien nicht nur professionell gemanagt werden, sondern dass vor allem die Anlagergruppen innerhalb eines Produktes zueinander passen. Die gelte beispielsweise für Anlagehorizont, Chancen-/Risikoprofile, Verwendung der Erträge oder den rechtlichen Rahmen der Investoren.

Alter Fonds in der Abwicklung, neuer in den Kinderschuhen

SEB Asset Management habe auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert und die Organisationsstruktur neu ausgerichtet, um sich einen neuen Kundenfokus zu geben, der über das reine Immobilienfondsgeschäft hinausgehe. Im Fokus stehe die konsequente Weiterentwicklung bestehender Prozesse und Strukturen. „Wir werden unser Publikumsfondsgeschäft neu strukturieren, ohne unsere Verantwortung für den SEB ImmoInvest zu vernachlässigen“, verspricht die SEB-Chefin. Der SEB ImmoInvest (ISIN: DE0009802306) gehört zu den offenen Immobilienfonds, die im vergangenen Jahr abgewickelt werden mussten (FundResearch berichtete). In dem neuen Marktumfeld sei es entscheidend, in welchen Formen und Vehikeln den Investoren ein Zugang verschaffen und wie über die regulatorischen Veränderungen hinaus auch den Immobilienmärkten sowie ihren wechselnden Opportunitäten Rechnung getragen werden könne. „Core ist heute mehr als nur Prime“, betont Knoflach. „Wer attraktive Renditen erwirtschaften will, muss in der aktuellen Marktphase auch neue Wege gehen.“

SEB Asset Management hat am 15. Juli 2013 den „SEB Konzept Stiftungsfonds“ (ISIN: DE000SEB7M96) aufgelegt, der ganz bewusst im Mantel eines offenen Publikumsfonds konfektioniert wurde. Der europäische Immobilienfonds richtet sich mit einer Mindestanlagesumme von 50.000 Euro an kleine und mittelgroße Stiftungen, die ihre Immobilienanlagen breit über verschiedene Objekte, Standorte und Nutzungsraten diversifizieren wollen. Investiert wird in Qualitäts-Büroimmobilien sowie in ausgewählte Logistik- und Einzelhandelsgebäude in den traditionellen Kernmärkten Europas. Allerdings hat der Fonds bisher ein Volumen von 10.000 Euro erreicht und seinen Wert seit Auflegung um knapp ein Prozent gesteigert. Es wird sich zeigen, wie rentabel die neuen Wege von SEB sein werden. Für Privatanleger sind zwei weitere Immobilienfonds geplant. Hier steht jedoch noch die Genehmigung durch die BaFin aus.

(PD)

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