So gut ist die ESG-Qualität von Fondspolicen

Eine aktuelle Studie zeigt: Bei der Investment-Qualität von fondsgebunden Rentenversicherungen gibt es teils sehr deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Tarifen. Und beim Thema Nachhaltigkeit tun sich manche Anbieter besonders schwer.

27.07.2023 | 07:15 Uhr

Nachhaltigkeit ist in der Finanzindustrie mittlerweile eine gefragte Kernkompetenz. Vermittler und Makler kommen um das Thema nicht mehr herum. Denn insbesondere Kunden aus der nachrückenden Generation fordern zunehmend grüne Produkte. Das gilt schon länger im Bereich der Fonds, zunehmend sind aber auch nachhaltige Fondspolicen gefragt. Wer als Makler auf die Kunden-Frage, welche ESG-Qualität verschiedene Fondspolicen bieten, keine Antwort findet, gibt im Beratungsgespräch kein gutes Bild ab.

Hilfe bietet hier eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Smart Asset Management, das gemeinsam mit dem Co-Herausgeber des Reports, dem Institut für Vermögensaufbau (IVA) detailliert alle derzeit relevanten Einzelfonds dem ESG-Konsensrating des IVA unterzogen hat. Dieses Rating basiert auf Bewertungen der in den Fonds tatsächlich enthaltenen Titel. „Da verschiedene ESG-Ratingagenturen unterschiedliche Meinungen dazu haben, was nachhaltig ist, bewertet das IVA die Portfolios anhand von drei hochwertigen ganzheitlichen ESG-Ratings und bekommt so eine Konsensmeinung“, erklärt IVA-Vorstand Dr. Dirk Rathjen. Die Ergebnisse sind im aktuellen „Fondspolicenreport Nachhaltigkeit“ zusammengefasst. Die Analyse ergänzt die Reihe der Studien über marktbreite Fondspolicentarife, die Smart Asset Management (sam) seit 2019 etabliert hat.

Es gibt noch viel zu tun beim Thema Nachhaltigkeit

Im „Fondspolicenreport Nachhaltigkeit“ wird die ESG-Qualität von 21 Tarifen fondsgebundener privater Rentenversicherungen für den Maklermarkt bewertet. So viel vorweg: Die Ergebnisse fondsgebundener privater Rentenversicherungen mit ESG-Fokus für den Maklermarkt sind besser als im Vorjahr, allerdings weiterhin durchwachsen und hängen vom jeweiligen Kundenprofil ab. „Unsere regelmäßigen unabhängigen Reports über die Investment-Qualität von fondsgebundenen Rentenversicherungen zeigen, dass teils deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Tarifen bestehen“, sagt sam-Geschäftsführer Thorsten Dorn. Unter Berücksichtigung der Dimension Nachhaltigkeit werde dies noch deutlicher. Der Erfolg eines Portfolios in einer Fondspolice hinge deshalb nicht vom einzelnen Fonds, sondern vielmehr von der richtigen Kombination und Gewichtung von Anlageklassen ab“, so Dorn. Für Makler sei es wichtig, den besten Mix herauszufiltern. Die Auswertungen und Analysen von insgesamt 21 Tarifen, die für den Maklermarkt relevant sind, geben einen Überblick, welche Tarife für unterschiedliche Kundenprofile am ehesten dazu geeignet sind, mit den jeweiligen Nachhaltigkeitspräferenzen die gewünschte Zielrendite mit so wenig Risiko wie möglich beziehungsweise bei einer vorgegebenen Risikoneigung die höchste Rendite zu erzielen.

Top-Ratings für Liechtenstein Life und Swiss Life

Top-Ratings im Gesamtergebnis erhielten in der Studie die Tarife der Liechtenstein Life („yourlife netto plus“) und der Swiss Life („Investo“). Ebenfalls sehr gute Ergebnisse mit der Bewertung „Best-Rating“ erreichen die Tarife der Standard Life („Maxxellence Invest“), Alte Leipziger („FR10“), HDI („CleverInvest“), Zurich („Vorsorgeinvest Spezial“), LV1871 („Mein Plan“), Helvetia („CleVesto Select“), ERGO („Rente Balance“), Stuttgarter („performance+“) und InterRisk („Iris“).

Was bei der aktuellen Untersuchung im Vergleich zum Vorjahr auffällt: Das Angebot an Einzelfonds hat sich vergrößert. Und einige Versicherer haben die Abdeckung der Assetklassen deutlich verbessert. Allerdings bestehen in der Breite des Angebotes weiterhin teils große Lücken in wichtigen Anlageklassen, die für die Erstellung eines soliden und breit diversifizierten Portfolios notwendig sind. „Die Investmentqualität in der Breite hat noch viel Luft nach oben. Versicherer sind gut beraten, ihr Einzelfondsangebot zum Beispiel nach Abdeckung der Assetklassen zu überprüfen und zu verbessern“, so Rathjen.

Die Ergebnisse zeigen insbesondere, dass die Unterschiede zwischen den Tarifen bei erwartbaren Renditen und Verlustrisiken stark vom jeweiligen Kundenprofil abhängen. Hier zeigen sich die jeweiligen Stärken und Schwächen der einzelnen Versicherer in Bezug auf die Abdeckung der zur Portfoliokonstruktion sinnvollen Anlageklassen. Nach wie vor gibt es auch große Unterschiede bei den Tarifrestriktionen wie der maximal anwählbaren Anzahl von Einzelfonds und der Mindestinvestitionsquote pro Fonds.

Volatilität ist nicht gleich Risiko

Die Methodik für die Analysen und Auswertungen basieren auf der Strategischen Asset Allokation (SAA). Hierfür kam unter anderem die Analysemethode „Maximum Drawdown Optimization“ (MDDO) zum Einsatz. Hierbei wird Risiko nicht wie am Markt üblich mit Volatilität gleichgesetzt, sondern mit dem leichter verständlichen maximalen Kursverlust auf ein Jahr gesehen. Es geht also darum, das Portfolio innerhalb der Police so zu optimieren, dass es die Renditeerwartungen erfüllen kann und gleichzeitig das Risiko des jeweiligen Kundenprofils minimiert.

Fazit: Makler sind gut beraten, sich einen detaillierten Überblick über die ESG-Qualität der aktuell angebotenen Rentenfondspolicen zu verschaffen. Der kostenpflichtige Fondspolicenreport Nachhaltigkeit mit seinen ausführlichen Analysen kann dazu beitragen. Tipp: Die Highlights der Studie mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse sind auf der Website www.fondspolicenreport.de kostenlos erhältlich.

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