Value Bonds derzeit attraktiv

Durch Turbulenzen an Finanzmärkten setzen Unternehmen verstärkt auf Bilanzqualität. Anleihen bieten niedriges Ausfallrisiko.

24.07.2012 | 12:45 Uhr von «Patrick Daum»

Das zweite Quartal 2012 war geprägt von der Rückkehr der Ängste vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone. „Auf diesen Stimmungsumschwung reagieren die Renditen von Unternehmensanleihen ebenso negativ wie die Aktienerträge“, kommentiert Klaus Blaabjerg, Lead Portfolio Manager bei Sparinvest. Nachlassendes Wirtschaftswachstum und das Unvermögen der europäischen Politik hielten Anleger davon ab, Investments in eher risikobehaftete Anlageformen überhaupt in Erwägung zu ziehen. Einen Lichtblick stelle nach Ansicht Blaabjergs jedoch die deutliche Abwertung des Euro seit Jahresbeginn dar: „Dies kommt der Neuausrichtung der südeuropäischen Volkswirtschaften zugute, weil dadurch der zu hohe Binnenkonsum eingedämmt und die Exporte gefördert werden.“ Auch in den Schwellenländern habe sich das Wachstum abgeschwächt. Doch im Gegensatz zu Europa verfügten diese Staaten über ausreichend finanzielle Mittel, um die Wirtschaft anzukurbeln.

„Das ‚Gute‘ an turbulenten Finanzmärkten“, so Blaabjerg, „ist die Tatsache, dass sich Unternehmen in solchen Phasen ungewöhnlich stark auf den Faktor Bilanzqualität konzentrieren.“ Dieser Umstand stelle einen Vorteil für Anleiheinvestoren dar, denn Firmen seien bestrebt, ihre Anleiheninhaber auszubezahlen anstatt hohe Dividenden an die Aktionäre auszuschütten. Zudem reduzierten die Unternehmen derzeit ihre Verbindlichkeiten, weshalb sie keine neuen Anleihen emittierten. „Deshalb ist das Angebot aktuell dünn, was den Kursen von Unternehmensanleihen zugute kommt“, weiß der Sparinvest-Manager. Gleichzeit seien Investoren insgesamt nervös und schleusten ihr Geld daher in festverzinsliche Wertpapiere. Hochzinsanleihen aus Europa und den Schwellenländern böten derzeit hohe Renditen und eine geringere Volatilität als Aktien.

„Anleihen sind momentan attraktiv bewertet, und zwar insbesondere angesichts des von uns erwarteten niedrigen Ausfallrisikos“, sagt Blaabjerg. Auf den Märkten in Europa und den Schwellenländern seien dabei für Anleger höhere Renditen zu erwarten als beispielsweise in den USA. Die Gründe dafür sieht Blaabjerg in der Krise im Euroraum sowie in der vermeintlichen Wachstumsschwäche der Schwellenländer. „Anstatt uns in hohem Maße im Euroraum zu engagieren, haben wir aber eher in Norwegen, Großbritannien und Schweden investiert“, erläutert der Experte. „Auch diese Papiere bieten gegenüber US-Hochzinsanleihen beträchtliche Risikoprämien.

Die Länderallokation des Sparinvest-Fonds „High Yield Value Bonds“ (ISIN: LU0232765429) verdeutlicht das: Blaabjerg ist zu 18,4 Prozent in Norwegen und zu 14,3 Prozent in Großbritannien investiert (Stand: 30. März 2012). Die einzigen im Fonds vertretenen Euro-Länder sind die Niederlande und Frankreich. Mit einem Investitionsvolumen von 11,8 Prozent bzw. 8,5 Prozent, liegen die Staaten an dritter bzw. fünfter Stelle. Ähnlich verhält es sich beim „Investment Grade Value Bonds“ (ISIN: LU0264925727), den Blaabjerg zu 18 Prozent in Großbritannien investiert hat. Allerdings setzt der Fondsmanager hier vermehrt auf Euro-Staaten: Frankreich folgt mit 16,7 Prozent auf Rang zwei. Deutschland (9,9 Prozent) und die Niederlande (7,2 Prozent) belegen die Plätze vier und fünf.

Der mit der €uro-FondsNote 3 bewertete High Yield Value Bonds konnte im laufenden Jahr bisher einen Wertzuwachs von 11,83 Prozent verzeichnen. Im Zeitraum der vergangenen drei Jahre schaffte Blaabjerg mit dem 519 Millionen Euro schweren Fonds ein Plus von 56,35 Prozent. Die Volatilität ist dabei mit 13,78 Prozent durchschnittlich, die Sharpe Ratio von 1,07 durchaus stark.

Der Investment Grade Bonds ist mit einem Volumen von 18,14 Millionen Euro ein Zwerg im Vergleich zum High Yield Value Bonds.  Blaabjerg kann sich aber für die €uro-FondsNote 2 freuen. Für das laufende Jahr steht bisher ein Plus von 10,93 Prozent. Im Zeitraum von drei Jahren kommt der Manager auf ein Plus von glatten 58 Prozent. Die Volatilität liegt bei 16,49 Prozent, die Sharpe Ratio bei 0,92.

Performance-Check: Sparinvest-Value-Bonds mit Schwächen im zweiten Halbjahr 2011

Quelle: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(PD)

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