„Wir wollen die beste Boutiquenplattform sein"
Die Augsburger SQUAD Fonds hat in den vergangenen Jahren einen sehr schlagkräftigen Vertrieb aufgebaut. TiAM sprach mit Managing Director Oliver Morath und Martin Dilg, Leiter Content, Communications und Services, über die Ziele, die sie für die Boutiquenplattform haben15.08.2023 | 12:10 Uhr von «Jörn Kränicke»
TiAM: Herr Morath, Herr Dilg, Sie sind beide von größeren Häusern zur Fondsboutique SQUAD gewechselt. Warum?
Martin Dilg: Ich bin 25 Jahre im Asset-Management tätig, erst als Dachfondsmanager und dann im Vertrieb. Nun wollte ich noch einmal neue Wege beschreiten. Stephan Hornung, einen der Gründer von SQUAD, kenne ich schon über 20 Jahre, und ich habe beobachtet, wie dort das Thema Fondsboutique gelebt wird. Das fand ich überaus spannend. Und mit Oliver Morath habe ich schon bei Barings zusammengearbeitet. Nun wollen wir zusammen mit dem ganzen Team die SQUAD-Plattform auf das nächste Level bringen.
Oliver Morath: Als ich bei Flossbach von Storch aufgehört hatte, wollte ich eigentlich was ganz anderes machen. Aber da ist Stephan Hornung auf mich zugekommen, den ich schon seit dem Jahr 2000 sehr gut kenne. Ich habe ihm damals geholfen, als er Discover Capital gegründet hat. Und wir haben immer gesagt, wir können uns vorstellen, zusammenzuarbeiten. Aber für mich war klar, wenn ich noch mal in den Vertrieb gehe, dann nur unter eigener Regie – also mit einer Beteiligung an der Firma. Ich wollte im Feuer, sprich in der Verantwortung stehen.
TiAM: Wie ist die SQUAD-Plattform überhaupt entstanden?
Morath: Als Stephan Hornung und Christian Struck 2004 ihren ersten Fonds aufgelegt haben, hatten sie nicht den Plan, dass sie eine große Distributionsplattform werden. Sie sind als kleine Fondsboutique gestartet und haben sehr erfolgreich den SQUAD Value und SQUAD Growth gemanagt. Als dann 2010 Alexander Kapfer mit dem SQUAD Makro dazugestoßen ist, haben Stefan und Christian unglaublichen Weitblick und Mut bewiesen. Sie haben erkannt, welche Chancen das Plattformgeschäft mit kleinen Boutiquen bietet.
TiAM: Welche Ziele haben Sie sich als Nächstes vorgenommen?
Morath: Die Frage, wie groß wir SQUAD machen wollen, habe ich schon öfter gehört. Es geht uns aber keinesfalls darum, die größte Boutiquenplattform zu werden – wir wollen vielmehr die bedeutendste werden. Und vor allen Dingen möchte ich, dass jeder Top-Fondsmanager, der sich in Deutschland selbstständig macht, weiß, dass er mit uns gesprochen haben sollte.
TiAM: Warum sollten die Manager mit Ihnen sprechen?
Morath: Martin Dilg und ich können unglaublich viel Erfahrung in die Waagschale werfen. Wir coachen die Kandidaten sehr umfangreich. Dabei geht es um Dinge wie das Aufsetzen einer GmbH, wie die Marktreife des Produkts erreicht wird oder wie eine Präsentation funktionieren muss. Allerdings erfüllt nur einer von zehn Kandidaten unsere Ansprüche. Denn nur weil jemand 500 Millionen Euro gemanagt hat, muss er nicht zwangsläufig das Zeug zur Selbstständigkeit haben.
TiAM: Reicht ein guter Name wirklich nicht aus, um Geld einzusammeln?
Morath: Nein, es gibt genügend Beispiele von sehr bekannten Managern, die das probiert haben und nicht wirklich erfolgreich waren. Egal welchen Namen sie haben, sie starten immer von null. Bei uns bekommen die Manager immer genügend Seed-Money, um starten zu können. Alles andere ist harte Arbeit. Dieses Szenario, wie das bei Elmar Peters, Thorsten Vetter und Alexander Mozer war, dass ich für sie vorab die Nachhaltigkeitsmandate von Steyler gewonnen habe, ist ungewöhnlich. Das geht nur mit Managern, die so einen herausragenden Namen und Track Record haben wie die drei.
TiAM: Vielen Anbietern, auch bekannteren, fällt es derzeit schwer, neues Geld anzuwerben – Ihnen auch?
Dilg: Dadurch, dass unser Sales-Team gut im Vermögensverwaltermarkt vernetzt ist, können wir derzeit selbst bei neuen Fonds zügig einige Millionen einsammeln. Dann hat man die Chance, schnell auf 50 Millionen zu kommen, und anschließend kann man auch Dachfondsmanager ansprechen. Ab 100 Millionen Fondsvolumen sprechen wir mit den größeren Adressen wie Deka, Union Investment oder Allianz Global Investors. Und das Interesse ist groß, da wir Produkte haben, die man bei anderen Anbietern kaum findet. Die Fonds haben durchweg Top-Ratings und müssen keinen Vergleich scheuen.
TiAM: Sie haben vor allem Nebenwertefonds im Angebot, und zwei Fonds sind aus Volumengründen geschlossen. Droht dies bald auch anderen Fonds?
Morath: Im Grunde nicht, wir haben einige Fonds, die problemlos ein Volumen von einer Milliarde Euro und mehr ohne Einschränkungen verkraften können. Bei Nischenprodukten haben wir aber auch kein Problem damit, sie bei einem Volumen von 200 oder 250 Millionen Euro zu schließen.
TiAM: Wie gehen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit/ESG um?
Dilg: Ich beschäftige mich mit dem Thema bereits seit Jahrzehnten. ESG wurde in letzter Zeit leider zu sehr gehypt, und jeder versuchte, seine Fonds als Artikel 8 zu deklarieren. Bei uns gibt es eine klare Trennung zwischen den Fonds. Wir haben dezidiert nachhaltige Fonds, und wir drängen die übrigen Manager nicht dazu, ihre Strategie zu ändern, nur um ein Siegel auf das Factsheet drucken zu können.
TiAM: Bislang steht SQUAD für Nebenwertefonds. Was kommt als Nächstes?
Morath: Wir stellen uns nicht die Frage, was ist das Nächste, was man braucht. Themenfonds werden wir daher nie auflegen. Wir nehmen nur Produkte auf die Plattform, von denen wir überzeugt sind, dass sie in fünf Jahren immer noch eine Daseinsberechtigung haben. Und zwar wegen ihres Ansatzes und weniger wegen ihres Themas. Wir haben jüngst schon einen Wandelanleihefonds aufgelegt und auch einen Bondfonds von Steyler übernommen. In diese Richtung wollen wir noch weiter diversifizieren.
Martin Dilg
Leiter Content, Communications und Services SQUAD Fonds
Der gelernte Bankkaufmann war zwölf Jahre bei der Fürst Fugger Privatbank für die Fondsmanagerauswahl verantwortlich. Danach wechselte er in den Vertrieb von Barings und Alliance Bernstein. Seit März 2023 ist er bei SQUAD Fonds.
Oliver Morath
Managing Director Strategie &
Vertrieb SQUAD Fonds
Der ehemalige Vertriebschef der Flossbach von Storch AG blickt auf 23 Jahre Vertriebserfahrung zurück. Zuvor leitete er bei Barings den gesamteuropäischen Vertrieb und war Head of Sales bei Nordea. Seit Februar 2022 ist er bei SQUAD Fonds.