World Gold Council: Goldbesicherte ETFs verzeichnen im Juli bereits den dritten Monat in Folge Abflüsse
Globale goldbesicherte ETFs verzeichneten im Juli Nettoabflüsse in Höhe von 4,5 Mrd. US-Dollar, da die anhaltende Stärke des US-Dollars und die abgeschwächten Inflationserwartungen die Investitionsaktivitäten belasteten, so die vom World Gold Council veröffentlichten jüngsten Daten.05.08.2022 | 07:15 Uhr
Obwohl es sich um den dritten Monat in Folge mit Abflüssen handelte und der Juli den größten monatlichen Abfluss seit März 2021 darstellte, bleiben die Gesamtbestände mit 3.708 Tonnen (209 Mrd. USD) im Vergleich zum Vorjahr um 5 % höher.
Die Zinserhöhung der Fed um 75 Basispunkte trug dazu bei, den Dollar-Index auf ein 20-Jahres-Hoch zu treiben. Dies und eine Ende des Monats einsetzende Erholung der Aktienmärkte ermutigte taktische nordamerikanische Anleger, in risikoreichere Anlagen umzuschichten. Infolgedessen entfiel der größte Teil der Abflüsse der Gold-ETFs auf nordamerikanische Fonds (- 2,8 Mrd. USD, 2,5 %), Gold fiel dabei im Juli um 3,5 % und beendete den Monat bei 1.753 USD/Unze.
Weitere Einzelheiten zu den Faktoren, die sich im vergangenen Monat auf den Goldpreis ausgewirkt haben, sowie Erläuterungen zu Indikatoren des Futures-Markts hinsichtlich positiver erwarteter Goldrenditen, finden Sie im Goldmarktkommentar des World Gold Council: https://www.gold.org/goldhub/research/gold-market-commentary-july-2022
Adam Perlaky, Senior Analyst, World Gold Council:
"Deutliche Abflüsse aus globalen Gold-ETFs und ein Rückgang der Gold-Futures-Positionierungen, die erst zum fünften Mal seit 2006 einen Netto-Leerverkaufswert erreichten, beeinträchtigten die Performance von Gold im Juli. Gegenwind für Gold gab es auch in Form eines stärkeren US-Dollars, geringerer Brent-Rohölpreise nach schwächeren Wachstumsdaten und einer niedrigeren impliziten Volatilität.
Mit Blick auf die Zukunft könnten die Aussicht auf eine weniger restriktive US-Geldpolitik und die hohen Barmittelallokationen der Anleger den Dollar schwächen. Dies dürfte zu einer nachhaltigen Erholung bei Aktien und Rohstoffen führen. Die Analyse der Positionierung von Gold-Futures deutet ebenfalls darauf hin, dass Gold in naher Zukunft wieder anziehen könnte. Obwohl es selten vorkommt, dass Gold-Futures einen Netto-Leerverkauf erreichen, wurden sie in der Vergangenheit mit positiven Goldrenditen in der Folgezeit in Verbindung gebracht. Legt man einen Betrachtungszeitraum von drei Monaten zu Grunde, waren die Goldrenditen in solchen Fällen zu 88 % des Betrachtungszeitraums positiv. Bei einer sechs- bzw. zwölfmonatigen Terminbasis stieg diese Zahl sogar auf 95 % bzw. 100%."
Zusätzliche Highlights des monatlichen ETF-Reports:
Regionale Daten:
+ Nordamerikanische Fonds: Rückgang um 2,8 Mrd. US$ (2,5 % AUM), insbesondere bei den größten und liquidesten US-Fonds
+ Europäische Fonds: Rückgang um 2,1 Mrd. US$ (2,2 % AUM), nachdem die EU zum ersten Mal seit 11 Jahren die Zinsen erhöht hat
+ Asiatische Fonds: verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 446 Mio. US$ (6,0 % AUM), da die Nachfrage nach sicheren Häfen inmitten eines 7%igen Rückgangs des CSI300-Aktienindex zunahm
Der Tagesdurchschnitt des Goldhandels stieg im Juli auf 151 Mrd. US-Dollar und lag damit über dem Durchschnittswert von 131 Mrd. US-Dollar im Jahr 2021.
Gold fiel im Juli um 2,8 % und beendete den Monat bei 1.753 US$/oz (dp)
Den ausführlichen Gold-ETF-Report des World Gold Council finden Sie im Anhang.