VR-Banken und Sparkassen haben sich dagegen ausgesprochen, negative Einlagenzinsen an Privatkunden weiterzugeben. Die Skatbank nimmt Stellung.
31.10.2014 | 10:38 Uhr
Dass Banken den negativen Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB) an ihre Kunden weitergeben könnten, wurde vielerorts befürchtet. Ab morgen ist es Realität. Mit der Deutschen Skatbank hat sich das erste deutsche Geldhaus angeschickt, die Kunden zur Kasse zu bitten. Dass es sich bei der Direktbank um eine Volks- und Raiffeisenbank handelt, gibt der Sache eine extra Würze. Daher dauerte es auch nicht lange, bis der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbank (BVR) aktiv wurde: „Der BVR spricht sich weiterhin gegen negative Zinssätze für Einlagen von Privatkunden aus“, schreibt der Verband auf seiner Website. „Genossenschaftsbanken berechnen auch weiterhin regelmäßig keine negativen Zinssätze bei Privatanlegern – trotz des bekannten Einzelfalls bei Großeinlagen.“ Auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) warnte: „Zum einen ist der Wettbewerb in Deutschland so intensiv, dass er diese sogenannten Strafzinsen eigentlich nicht zulässt“, sagt ein Verbandsprecher der „FAZ“. „Zum anderen fürchten die Banken, dass dann viele Kunden ihr Geld lieber unter dem Kopfkissen verstecken als es zur Bank zu tragen.“
Inzwischen hat sich auch die Skatbank gegenüber FundResearch geäußert. In einer schriftlichen Mitteilung erklärte eine Sprecherin: „Die Absenkung des Zinses für bestimmte Einlagen bei der Deutschen Skatbank in den negativen Bereich resultiert aus der analogen Entwicklung des Zinsniveaus, sowohl bei der EZB als auch am Interbankenmarkt.“ Die Bank könne Großeinlagen, die ihr regelmäßig von Firmenkunden angeboten würden, aufgrund des derzeitigen Zinsumfeldes nicht mehr kostendeckend verwalten. „Daher haben wir uns entschlossen, ab dem 1. November 2014, ungeachtet der einzelnen Produktbeschränkungen, für Einlagen ab einem Volumen von drei Millionen Euro pro Kunde Negativzinsen auf den übersteigenden Betrag zu erheben“, heißt es weiter. „Damit sind aus unserer Sicht die klassischen Privatanleger und Sparer im Regelfall nicht betroffen.“ Vor einer Berechnung der Negativzinsen werde die Bank die betroffenen Kunden vorab informieren, um ihnen eine entsprechende Disposition zu ermöglichen.
In einer früheren Meldung der Bank, die FundResearch gestern zitierte, waren Einlagen ab 500.000 Euro auf dem Tagesgeld- und ab zwei Millionen Euro auf dem Girokonto betroffen. Nun fällt der Zins für Einlagen ab drei Millionen Euro an – und das ungeachtet der Produktbeschränkungen. Für Rückfragen war bei der Skatbank heute niemand zu erreichen.
(PD)
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