In den USA haben sich im Juni die Konsumentenpreise um 5,4 Prozent p.a. erhöht, was dem höchsten Kaufkraftverlust seit August 2008 entsprach.
20.07.2021 | 07:15 Uhr von «Jörg Bernhard»
Für die Besitzer von Bargeld und Bankeinlagen stellt dies eine wahre Hiobsbotschaft dar, schließlich würde sich dadurch ein Geldvermögen von 100.000 Dollar innerhalb eines Jahres um 5.400 Dollar reduzieren. Und würde auch im kommenden Jahr eine ähnlich hohe Inflation zu Buche schlagen, wären innerhalb von lediglich zwei Jahren bereits ein Zehntel der ursprünglichen Kaufkraft verloren. Fed-Chef Jerome Powell macht sich angesichts der beschleunigten Geldentwertung weiterhin keine Sorgen.
Er geht davon aus, dass die aktuell hohe Inflationsphase von vorübergehender Natur sei und weist in diesem Zusammenhang auf den Basiseffekt hin. Das heißt: Weil vor einem Jahr corona-bedingt die Konsumentenpreise regelrecht eingebrochen sind, war der massive Inflationsanstieg aufgrund deutlich anziehender Preise die logische Konsequenz. Nun darf man gespannt sein, ob die gegenwärtig hohen Konsumentenpreise aufgrund der erhöhten Basis automatisch zu einer deutlich niedrigeren Inflation führen werden.
Auch bei der EZB überwiegen beim Thema Inflation überwiegend beschwichtigende Töne. In der vergangenen Woche haben sich die "Währungshüter" vom bisherigen Inflationsziel verabschiedet. Dieses war auf "nahe aber unter zwei Prozent" festgelegt. Nun kann man davon ausgehen, dass die Geldschleusen weiterhin geöffnet bleiben und dieses Geld schneller an Kaufkraft verlieren wird als dies in den vergangenen Jahren der Fall war. Nur zur Erinnerung: Für die Monate August bis Dezember 2020 wurden für die Eurozone jährliche Inflationsraten zwischen minus 0,2 und minus 0,3 Prozent gemeldet. Für den Monat Juni wurde nun ein leichter Rückgang von 2,0 auf 1,9 Prozent p.a. veröffentlicht.
Inflationsgefährdetes Geld wurde in den vergangenen Jahren vor allem in riskantere Anlageklassen wie Immobilien, Aktien und Edelmetalle investiert. Während sich DAX und Dow-Jones in den vergangenen zehn Jahren deutlich mehr als verdoppelt haben, verbuchte Gold einen Kursgewinn von lediglich 12 Prozent, während sich Silber sogar um über 40 Prozent verbilligt hat. Dies zeigt einerseits auf, dass beide Edelmetalle über erhebliches Outperformance-Potenzial verfügen und andererseits das Rückschlagrisiko vernachlässigbar erscheint.
Dieser Artikel erschien zuerst am 19.07.2021 auf boerse-online.de
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