• DAX----
  • ES50----
  • US30----
  • EUR/USD----
  • BRENT----
  • GOLD----
Edelmetalle

Goldpreis: Fed beschert der Krisenwährung dickes Wochenminus

Weil die US-Notenbank früher als erwartet höhere Zinsen in Aussicht gestellt hat, kam bei Gold massiver Verkaufsdruck auf und drückte das gelbe Edelmetall deutlich unter 1.800 Dollar. Was Berater jetzt wissen sollten.

23.06.2021 | 07:15 Uhr von «Jörg Bernhard»

Damit hatte an den Finanzmärkten kaum jemand gerechnet. Bereits Ende 2023 könnten die US-Leitzinsen im Zuge von zwei Erhöhungen auf 0,6 Prozent angehoben werden. Außerdem diskutierten die Notenbanker über ein Zurückfahren der Anleihekäufe, ohne allerdings ein konkretes Zeitfenster ins Auge gefasst zu haben. Zur Erinnerung: Gegenwärtig erwirbt die Fed Monat für Monat Anleihen im Wert von 120 Milliarden Dollar.

Weil die US-Konjunktur boomt und die Inflation mittlerweile Mehrjahreshochs erklommen hat, versucht man derzeit den Fuß ein bisschen vom Gaspedal zu nehmen. Fed-Chef Jerome Powell merkte aber an, dass man weitere Daten benötige und die Pandemie immer noch eine Bedrohung sei. Der US-Arbeitsmarkt hat gegenüber dem Vor-Corona-Niveau per Saldo über sieben Millionen Jobs verloren. Traditionell räumt die Fed dessen Entwicklung eine besonders wichtige Rolle ein.

Der jüngste verbale Kurswechsel der Fed führte an den Finanzmärkten zu erheblichen Verwerfungen. Deutlich bergauf ging es mit dem Dollar. In der Spitze kletterte zum Beispiel der Dollarindex, der die US-Währung mit sechs wichtigen Währungen vergleicht, auf den höchsten Wert seit sechs Wochen. Wichtig zu wissen: Von der im Mai registrierten Teuerungsrate in Höhe von fünf Prozent p.a. sind die Renditen von US-Staatsanleihen weiterhin meilenweit entfernt. Normalerweise gelten negative Realzinsen (inflationsbereinigte Renditen) als vorteilhaft für Gold.

Richtig spannend dürfte es werden, falls mit Staatsanleihen bester Bonität - nach Abzug der Inflation - wieder Geld verdient wird. Danach sieht es derzeit wahrlich nicht aus. Angesichts eines aktuellen US-Schuldenbergs in Höhe von über 28 Billionen Dollar dürften deutlich höhere Zinsen der US-Regierung nicht ins Konzept passen. Ganz zu schweigen von den "Zombie-Unternehmen", die derzeit nur aufgrund der niedrigen Zinsen überleben können.

Ab dem dem 23. Juni 2021 steht jenseits des Atlantiks eine Flut wichtiger US-Konjunkturindikatoren zur Bekanntgabe an. Sollten diese enttäuschen, könnten verunsicherte Investoren wieder verstärkt an Gold Gefallen finden. Dessen wohltuende und beruhigende Wirkung ist schließlich seit Generationen bekannt und hochgeschätzt.

Dieser Artikel erschien zuerst am 22.06.2021 auf boerse-online.de

Diesen Beitrag teilen: