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Fonds-Analyse: Riesen-Unterschiede

(Bild: Pixabay)
Fonds-Research

Die fünf größten Investmentfonds verwalten gut 2,2 Prozent des weltweit angelegten Fondsvolumens von mehr als 70 Bio. Euro. FundResearch vergleicht, wie sich die fünf weltweit volumenstärksten Fonds in den letzten drei Jahren geschlagen haben.

25.04.2018 | 10:40 Uhr

Angeführt wird die Liste der größten Fonds vom neuen Flaggschiff-Fonds der Allianz-Tochter Pimco. Der GIS Income (ISIN: IE00B8N0MW85) steht mit einem Anlagevermögen von knapp 60 Mrd. € unangefochten an der Spitze. Allein in den letzten zwölf Monaten sammelte der Fonds rund 38,58 Mrd. € ein. Dahinter folgt der M&G Optimal Income Fund (ISIN: GB00B1VMCY93) mit 26,2 Mrd. €, vor dem JPM Global Income (ISIN: LU0395794307) mit 24,6 Mrd. €. Stark eingebüßt hat der Carmignac Patrimoine (ISIN: FR0010135103). Er verlor rund 3,3 Mrd. € und steht nun bei 21,2 Mrd. €. Der AB FCP Global High Yield Portfolio (ISIN: LU0448068782) ist mit knapp 19,8 Mrd. € der sechstgrößte Fonds des Feldes. Zur Analyse nutzen wir die Software Finanzen FundAnalyzer.

Die Peergroup setzt sich aus vier verschiedene Fondskategorien zusammen: der AB Global High Yield gehört zur Kategorie „Rentenfonds internationale Währungen/Unternehmen/Hochzins“, der Pimco GIS Income zählen zu den „Rentenfonds Internationale Währungen“, der M&G Optimal Income ist dagegen ein Mischfonds der Klasse „Primär Anleihen/Welt“. Ebenfalls Mischfonds sind der JP Morgan IF Global Income und das Carmignac Flaggschiff Patrimoine. Der Finanzen FundAnalyzer listet sie unter „Aktien+Anleihen/Welt. Ein direkter Vergleich der Fondsperformances ist  nur legitim, wenn es sich um Fonds der gleichen Kategorie handelt. Eine Gegenüberstellung aller gelisteten Fonds daher ausgeschlossen. Stattdessen dient der dazugehörigen Kategorie-Durchschnitt als Performance-Benchmark. Das Anlageszenario bleibt für alle Fonds gleich: Zeitraum drei Jahre, Einmalanlage von 100.000 Euro, die Ertragsausschüttung wird als thesaurierend berechnet. 

3-Jahres-Performance: Rentenfonds (grün) klar vor Mischfonds (blau)


Quelle: Finanzen FundAnalyzer

Dass Performance nicht mit Größe korelliert stellt der AB FCP Global High Yield unter Beweis. Der Kleinste im Feld der Großen rentiert mit 9,05 % vorneweg. Pro Jahr steht ein Ertrag von 2,93 % - Spitzenwert für den Fonds, der im letzten Jahr seinen zwanzigsten Geburtstag feiern konnte. Die beiden Fondsmanager Douglas Peebles und Matthew Sheridan  machen einiges richtig. Zum Vergleich: ein Durchschnittsfonds seiner Kategorie kam im gleichen Zeitraum kumuliert auf -0,6 % Ertrag. Dabei hatte der Fonds zu Beginn der Laufzeit zunächst zu kämpfen und schrieb 14 Monate lang Verlust. Trotzdem präsentiert er sich unterdurchschnittlich stabil. Seine Vola von 5,09 % liegt gut einen Prozentpunkt unter dem Mittel der Kategorie. Das Manager-Team konzentriert sich bei Kreditpapieren vornehmlich auf das High Yield Segment. Ende März waren hier mehr als 70 Prozent des Fondsvolumens investiert, der größte Anteil nehmen BB- und B-Papiere mit zusammen gut 57 % ein. Papiere mit Investmentgrade nehmen 20 % des Portfolios ein. Peebles und Sheridan präferieren High Yield Unternehmens-Anleihen (37 %), Staatsanleihen (20 %) sowie Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets, sowohl in Lokalwährungen (14%) als auch in Hartwährungen (9 %). 

Der Pimco GIS Income ist nicht nur der schwerste Fonds im Feld, sondern auch der mit der niedrigsten Volatilität (2,32 %) sowie der kürzesten Verlustphase (10 Monate). Daniel Ivascy und Alfred Murata stehen dem Fonds vor. Sie haben in den drei Jahren ein Plus von 8,7 % erwirtschaftet. Das ist um Längen besser als der Durchschnitt der Kategorie „Rentenfonds Internationale Währungen“ (-4,6%). Gleiches gilt für die Vola, die gut 1,7 Prozentpunkte unter der des Durchschnitts (4,05 %) liegt. Für sie hat sich die Konzentration auf Investmentgrade-Anleihen (72 %) ebenfalls ausgezahlt. Im Portfolio stehen sage und schreibe 4400 Anleihen. Allerdings sind in den Top-Ten rund 40 % des Fondsvolumens investiert. Den größten Anteil nehmen Papiere aus dem Banken- und Finanzsektor ein.

Der zweitschwerste Fonds im Feld performt am drittbesten. Der M&G Optimal Income bringt Anlegern ein Plus von 8,2%. Ein sehr guter Wert, der deutlich besser ist als der Durchschnittsfonds der Kategorie „Mischfonds primär Anleihen/Welt“, der im Vergleichszeitraum mit -3,66 % rentiert hat. Die Vola liegt mit 3,61 % nur knapp unter dem Mittel (3,84 %). Seit seiner Auflegung vor gut zehn Jahren kommt der Fonds  kumuliert auf über 100 % - ein beeindruckender Wert. Dennoch dauerte es knapp 10 Monate, bis der Fonds erstmals grüne Zahlen schreiben konnte (siehe Grafik). Richard Woolnough managt das Fondsvermögen. Für einen Mischfonds fällt das Portfolio sehr defensiv aus. Nur 4,6 % sind in Aktien allokiert. Die stärksten Positionen bilden Titel aus dem Kommunikations- und Bankingsektor. Fast neunzig Prozent des Fondsvermögens liegen in Anleihen. Investmentgrade-Unternehmensanleihen bilden den größten Block (42%), vor Staatsanleihen (36 %). Ins High Yield Segment allokiert Woolnough nur 11 %. Die letzten beiden Fonds verbindet nicht nur, dass sie derselben Kategorie „Mischfonds Aktien+Anleihen/Welt“ angehören. Allerdings könnte die Situation der beiden Fonds kaum verschiedener sein. Während der Patrimoine im letzten Jahr rund 6,3 Mrd. € Abflüsse hinnehmen musste, hat der JPM Global Income um gut 6,1 Mrd. € Volumen zugelegt. Das spiegelt sich auch in der Performance wider. 

36 Monate in der Verlustzone: Carmignac Patrimoine 

Quelle: Finanzen FundAnalyzer

Miechael Schoenhaut und Eric Bernbaum verwalten den JPM Fonds. Im Gegensatz zur Kategorie, die im Testzeitraum im Minusbereich rentiert (-1,21 %), bringen sie 4,68 % ins Depot. Auch in der Vola (5,54 %) liegen sie klar unter dem Mittelwert der Kategorie (6,14 %). Wie der M&G Fonds kommt auch der JPM in weniger als zehn Jahren auf ein kumuliertes Plus von über hundert Prozent (109 %). Den JP Morgan Global Income kennzeichnet sein ausgewogenes Portfolio. Aktien (43,3 %) und Anleihen (49,3 %) halten sich ungefähr die Waage. In Hochzinsanleihen haben Schoenhaut und Bernbaum gut 28 % investiert. Allokiert sind sie vorwiegend in Unternehmen des Finanzdienstleistungssektors (26 %) sowie im Immobiliensektor (14 %) und in Technologiewerte (9%).

Der Carmignac Patrimoine hat drei schwere Jahre hinter sich. Als einziger Riesen-Fonds im Feld rentiert er im Minus. Pro Jahr verlor der Patrimoine gut 2,58 %, in Summe steht ein Verlust von 7,55 %. Dennoch kann sich seine Wertentwicklung seit Auflegung sehen lassen. In gut 29 Jahren hat der Fonds 745 % zugelegt. Gemanagt wird der Fonds von Edouard Carmignac und Rose Ouahba. Ende Februar gab Carmignac eine Anpassung der Anlagestrategie bekannt. Nun können Leverage-Instrumente in einem Umfang von bis zu 30 % eingesetzt werden. Auch der Patrimoine setzt auf ein ausgewogenes Verhältnis von Aktien und Anleihen. Staatsanleihen (27 %), Unternehmensanleihen (22 %) machen zusammen  49 % des Portfolios aus. Knapp 80 % davon bilden Investmentgrade-Papiere. Die übrigen 20 Prozent sind im High Yield Segment allokiert. Bei Aktien setzen Carmignac und Ouahba vorwiegend auf IT-Titel (30,7 %). Facebook bildet mit 2,05 % den größten Titel. Auch Titel aus dem Finanzsektor sind stark vertreten (19,4 %). 

 

(DW)

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