Fondsmanager und Strategie
Sven Sommer und Gregor Trachsel arbeiten schon seit über 20
Jahren im Asset Management zusammen, seit 2004 managen sie gemeinsam den
Warburg Value Fund. Sie verfolgen dabei einen klassischen Deep-Value-Stil in
der Tradition der großen Ikonen Benjamin Graham und David Dodd. Das klassische
Value-Prinzip beruht darauf, unterbewertete Aktien anhand fundamentaler
Faktoren aufzuspüren, um sie erst dann zu verkaufen, wenn die Mehrheit der
Anleger den wahren und damit höheren Wert des Unternehmens erkannt haben. „Wir
sind reine Stock Picker und enorm bewertungsorientiert“, betont Sommer daher
auch im Gespräch mit TiAM FundResearch. Im Vordergrund stehe immer der Preis.
Dagegen werden sehr gute Unternehmen von den beiden im Fonds nicht
berücksichtigt, wenn sie nicht günstig genug bewertet sind. Der Investmenthorizont
sei dabei langfristig. Damit sich der Kauf eines Titels typischerweise lohne,
sollte die Bewertungsanalyse aufzeigen, dass sich der Börsenkurs über eine
Zeitspanne von fünf Jahren hinweg idealerweise verdoppeln kann. Dabei verfolgen
beide Fondsmanager einen globalen Ansatz. „Wir suchen tatsächlich weltweit nach
interessanten Unternehmen, und nicht wie viele andere Fondsmanager nur in
Europa und Nordamerika“, sagt Sommer.
Verkauft werden die Titel dann, wenn der Börsenkurs den
inneren Wert erreicht hat und sich entsprechend Gewinne realisieren lassen.
„Oder wenn wir feststellen, dass uns bei der Analyse ein Fehler unterlaufen
ist, sich die Annahmen der Investmentsituation grundsätzlich verändert haben
oder wenn wir eine bessere Alternative zu einer existierenden Position gefunden
haben,“ erklärt Sommer.
Ziel sei, für den Fonds langfristig eine durchschnittliche
jährliche Nettorendite von circa acht bis zehn Prozent zu erreichen. „Wenn wir
investieren, geben wir der Idee auch Zeit. Denn vom richtigen Timing haben wir
beide keine Ahnung,“ räumt Sommer ein.
Titelauswahl und Portfolio
Bei der Titelselektion sei es unabdingbar, dass „wir genau
verstehen, was wir kaufen.“ Im Mittelpunkt stehe daher immer das Verständnis
für das Geschäftsmodell des Unternehmens. „Unser Anlageprozess ist spezifisch
dafür ausgelegt, die unternehmerischen, operativen und finanziellen Risiken der
von uns analysierten Firmen exakt zu beurteilen.“ Dazu gehöre insbesondere auch
die Kernarbeit des Lesens der Bilanzen. „Das ist zwar aus der Mode gekommen,
aber hier finden sie genug viele entscheidende Hinweise zur Qualität des
Unternehmens und des Managements.“
Im Mittelpunkt der Titelauswahl stünden meist Unternehmen mit
einer stabilen, langfristig planbaren Geschäftsgrundlage in der Mitte der
Wertschöpfungskette. Dazu zählten etwa Versorger,
Verpackungsunternehmen oder Maschinenbauer.
„Die sind zwar
nicht sexy, aber man braucht sie.“ Und wenn in solchen Branchen etwas Negatives
im Unternehmen passiere, könne man sehr gut beurteilen, ob dies ein temporäres
oder dauerhaftes Problem darstellt und entsprechend die Schwierigkeiten gelöst
werden können. Denn gerade Unternehmen mit temporären Problemen bieten enorme
Chancen für einen günstigen Einstieg.
Zuletzt wurden vier
neue Unternehmen ins Portfolio aufgenommen: ein finnischer Raffineriekonzern,
eine in Singapur ansässige Einzelhandelsholdinggesellschaft und zwei
französische Unternehmen, ein weltweit diversifizierten Glasflaschenproduzent
und ein Hersteller von Stahlrohren.
Dagegen stünden Unternehmen mit sehr dynamischen Geschäftsfeldern wie
Technologiefirmen nicht im Fokus der Titelauswahl. Auch Großbanken und
Pharmaunternehmen seien gegenwärtig aufgrund ihrer komplexen Strukturen nicht
auf der Kaufliste zu finden. „Deren Geschäftsmodell und -strukturen verstehen
wir nicht genügend, und was wir nicht vollständig verstehen, kaufen wir nicht.“
Denn nur wer die Geschäftsmodelle eines Unternehmens kennt,
kann die Variablen minimieren und somit das Investmentrisiko kontrollieren , so
Sommer. „Wir tragen schließlich die
Verantwortung für jeden Franken, für jeden Euro, den uns ein Kunde anvertraut.“
Risiko-Ertrags-Profil
Langfristig ist der Investmentansatz des Warburg Value Fund, den die Fondsnote 2 schmückt, sehr ertragreich. Seit Auflage 2004 hat der Fonds seine Peergroup „Aktienfonds International“ um rund 50 Prozentpunkte übertroffen. In den vergangenen Jahren hat der Fonds zwar dem breiten Index wie viele andere Value-Portfolios hinterhergehinkt. Aber nicht nur Sommer ist optimistisch, dass sich ein Comeback des Value-Investing abzeichnet, da inzwischen zumindest eine Normalisierung der Geldpolitik eingetreten ist. „Dies kommt den Investoren entgegen, die wieder die Bewertungen der Unternehmen und nicht fantastische Wachstumsgeschichten im Blick haben.“
Fazit: Der Warburg Value Fund bietet sich
für all diejenigen Investoren an, die vom aktuellen Aufschwung der Value-Fonds
profitieren wollen und gleichzeitig in ein sehr spezielles wie komplementäres
Portfolio investieren wollen. Zudem ist der Fonds aufgrund seines Ansatzes und
des Fondsmanagementteams langfristig sehr interessant.
Diesen Beitrag teilen: