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Warburg Value Fund: Langfristig orientiert, langfristig erfolgreich

Fondsmanager Sven Sommer
Fonds-Research

Value-Investing war jahrelang nicht en vogue. Nun kündigt sich die Wende an. Ein großer Gewinner dürfte der Warburg Value Fund sein.

13.11.2024 | 09:30 Uhr von «Peter Gewalt»

Fondsmanager und Strategie

Sven Sommer und Gregor Trachsel arbeiten schon seit über 20 Jahren im Asset Management zusammen, seit 2004 managen sie gemeinsam den Warburg Value Fund. Sie verfolgen dabei einen klassischen Deep-Value-Stil in der Tradition der großen Ikonen Benjamin Graham und David Dodd. Das klassische Value-Prinzip beruht darauf, unterbewertete Aktien anhand fundamentaler Faktoren aufzuspüren, um sie erst dann zu verkaufen, wenn die Mehrheit der Anleger den wahren und damit höheren Wert des Unternehmens erkannt haben. „Wir sind reine Stock Picker und enorm bewertungsorientiert“, betont Sommer daher auch im Gespräch mit TiAM FundResearch. Im Vordergrund stehe immer der Preis. Dagegen werden sehr gute Unternehmen von den beiden im Fonds nicht berücksichtigt, wenn sie nicht günstig genug bewertet sind. Der Investmenthorizont sei dabei langfristig. Damit sich der Kauf eines Titels typischerweise lohne, sollte die Bewertungsanalyse aufzeigen, dass sich der Börsenkurs über eine Zeitspanne von fünf Jahren hinweg idealerweise verdoppeln kann. Dabei verfolgen beide Fondsmanager einen globalen Ansatz. „Wir suchen tatsächlich weltweit nach interessanten Unternehmen, und nicht wie viele andere Fondsmanager nur in Europa und Nordamerika“, sagt Sommer.

Verkauft werden die Titel dann, wenn der Börsenkurs den inneren Wert erreicht hat und sich entsprechend Gewinne realisieren lassen. „Oder wenn wir feststellen, dass uns bei der Analyse ein Fehler unterlaufen ist, sich die Annahmen der Investmentsituation grundsätzlich verändert haben oder wenn wir eine bessere Alternative zu einer existierenden Position gefunden haben,“ erklärt Sommer.

Ziel sei, für den Fonds langfristig eine durchschnittliche jährliche Nettorendite von circa acht bis zehn Prozent zu erreichen. „Wenn wir investieren, geben wir der Idee auch Zeit. Denn vom richtigen Timing haben wir beide keine Ahnung,“ räumt Sommer ein.

Titelauswahl und Portfolio

Bei der Titelselektion sei es unabdingbar, dass „wir genau verstehen, was wir kaufen.“ Im Mittelpunkt stehe daher immer das Verständnis für das Geschäftsmodell des Unternehmens. „Unser Anlageprozess ist spezifisch dafür ausgelegt, die unternehmerischen, operativen und finanziellen Risiken der von uns analysierten Firmen exakt zu beurteilen.“ Dazu gehöre insbesondere auch die Kernarbeit des Lesens der Bilanzen. „Das ist zwar aus der Mode gekommen, aber hier finden sie genug viele entscheidende Hinweise zur Qualität des Unternehmens und des Managements.“

Im Mittelpunkt der Titelauswahl stünden meist Unternehmen mit einer stabilen, langfristig planbaren Geschäftsgrundlage in der Mitte der Wertschöpfungskette. Dazu zählten etwa Versorger, Verpackungsunternehmen oder Maschinenbauer. „Die sind zwar nicht sexy, aber man braucht sie.“ Und wenn in solchen Branchen etwas Negatives im Unternehmen passiere, könne man sehr gut beurteilen, ob dies ein temporäres oder dauerhaftes Problem darstellt und entsprechend die Schwierigkeiten gelöst werden können. Denn gerade Unternehmen mit temporären Problemen bieten enorme Chancen für einen günstigen Einstieg.

Zuletzt wurden vier neue Unternehmen ins Portfolio aufgenommen: ein finnischer Raffineriekonzern, eine in Singapur ansässige Einzelhandelsholdinggesellschaft und zwei französische Unternehmen, ein weltweit diversifizierten Glasflaschenproduzent und ein Hersteller von Stahlrohren.
Dagegen stünden Unternehmen mit sehr dynamischen Geschäftsfeldern wie Technologiefirmen nicht im Fokus der Titelauswahl. Auch Großbanken und Pharmaunternehmen seien gegenwärtig aufgrund ihrer komplexen Strukturen nicht auf der Kaufliste zu finden. „Deren Geschäftsmodell und -strukturen verstehen wir nicht genügend, und was wir nicht vollständig verstehen, kaufen wir nicht.“

Denn nur wer die Geschäftsmodelle eines Unternehmens kennt, kann die Variablen minimieren und somit das Investmentrisiko kontrollieren , so Sommer. „Wir tragen schließlich die Verantwortung für jeden Franken, für jeden Euro, den uns ein Kunde anvertraut.“

Portfolio
Portfolio

Quelle: FVBS

Risiko-Ertrags-Profil

Langfristig ist der Investmentansatz des Warburg Value Fund, den die Fondsnote 2 schmückt, sehr ertragreich. Seit Auflage 2004 hat der Fonds seine Peergroup „Aktienfonds International“ um rund 50 Prozentpunkte übertroffen. In den vergangenen Jahren hat der Fonds zwar dem breiten Index wie viele andere Value-Portfolios hinterhergehinkt. Aber nicht nur Sommer ist optimistisch, dass sich ein Comeback des Value-Investing abzeichnet, da inzwischen zumindest eine Normalisierung der Geldpolitik eingetreten ist. „Dies kommt den Investoren entgegen, die wieder die Bewertungen der Unternehmen und nicht fantastische Wachstumsgeschichten im Blick haben.“

Renditevergleich
Renditevergleich
Renditevergleich

Quelle: FVBS

Fazit: Der Warburg Value Fund bietet sich für all diejenigen Investoren an, die vom aktuellen Aufschwung der Value-Fonds profitieren wollen und gleichzeitig in ein sehr spezielles wie komplementäres Portfolio investieren wollen. Zudem ist der Fonds aufgrund seines Ansatzes und des Fondsmanagementteams langfristig sehr interessant.

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