Die besten Fonds für britische Aktien

Am vergangenen Wochenende waren alle Blicke auf Großbritannien gerichtet. Die Krönung Charles III. lockte Menschenmassen auf die Straßen vor dem Buckingham Palast. Vor dem Fernseher schauten 13,4 Millionen dem Spektakel zu. In Deutschland waren es auch immerhin knapp sieben Millionen Zuseher. Während in Deutschland das britische Königshaus sehr populär ist, fristen britische Aktien bei Deutschlands Anlegern eher ein Schattendasein. Dabei ist die LSE die größte Börse Europas und die drittgrößte der Welt nach Marktkapitalisierung. Überdies haben sich die Inselaktien haben in den vergangenen drei und fünf Jahren besser als der DAX entwickelt. Und das trotz des Brexits. Gleichzeitig lag die Volatilität des FTSE 100 Index rund 20 Prozent niedriger als beim DAX.

Britische Aktien sind günstig

Auch aus fundamentaler Sicht scheinen britische Aktien attraktiv zu sein. Das KGV liegt mit unter dem vom DAX (14) und auch die Dividendenrenditen sind mit 3,7 Prozent 30 Basispunkte höher als hierzulande. Und zum Rest der Welt werden UK-Large Caps mit einem Abschlag von 29 Prozent gehandelt. Ein weiteres Argument, welche für UK-Aktien spricht, sind ihre defensiven Qualitäten. Viele im FTSE gelistete Unternehmen haben relativ stabile Erträge, unabhängig davon, ob die Wirtschaft auf Hochtouren läuft oder eine Rezession droht. So profitieren etwa Pharmawerte wie AstraZeneca von der robusten, nicht zyklischen Nachfrage nach Medikamenten. Am anderen Ende des Spektrums sind Tabakriesen wie British American Tobacco aufgrund ihrer starken Preismacht in Zeiten hoher Inflation ebenfalls defensiv. „Der britische Markt verfügt über starke Säulen, aber die Anleger waren zu sehr damit beschäftigt, sich auf die negativen Aspekte zu konzentrieren, so Alex Savvides, Leiter des JOHCM UK Dynamic. Der UK Dynamic von JOHCM gehört seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Fonds für britische Aktien. In den vergangenen zehn Jahren legte er um 111,4 Prozent zu.

Seit dem Brexit ist der Markt zu günstig

Seit dem Brexit-Votum fordern laut Savvides inländische Analysten eine Neubewertung des Vereinigten Königreichs, da fast der gesamte Markt billig erscheint. Diese positive Einstellung scheine jedoch nicht bei den Anlegern anzukommen, die aus Angst vor Zinserhöhungen und der wahrgenommenen Wahrscheinlichkeit einer Rezession nur zögerlich von den günstigen Preisen profitieren.

Im Einkauf liegt der Gewinn

Der Preis, den man für eine Aktie zahlt, wird immer laut dem JOHCM-Manager einer der entscheidenden Faktoren dafür sein, ob man aus der Investition, die man tätigt, einen Gewinn erzielt. Und derzeit hält er für einen guten Zeitpunkt in UK-Aktien zu investieren. Denn der britische Aktienmarkt sei im Vergleich zur Geschichte und zu den ausländischen Aktienmärkten extrem günstig.

Großbritannien ist robuster als viele denken

Nach Ansicht des Managers ist dies darauf zurückzuführen, dass das Vereinigte Königreich sowohl international als auch im Inland nach dem Brexit, nach dem Covid-Beitritt und in Bezug auf die britische Politik sowie die Fähigkeit des Landes, Schocks zu widerstehen, negativ wahrgenommen wird.

Den Unternehmen geht es gut

„Aber die Realität, die wir sehen, wenn wir mit Unternehmen sprechen, ist eigentlich viel besser. Das gilt zum Beispiel auch für die Banken, die sehr genau wissen, was in ihrer lokalen Wirtschaft vor sich geht, und die keinen Stress bei den Unternehmen und Verbrauchern sehen, deren Bilanzen in einer guten Verfassung sind", sagte er.

Der Dienstleistungssektor hat sich stark erholt

Ein weiterer Vorteil ist für Savvides die starke Erholung des Dienstleistungssektors nach dem Ende der Lockdowns. Dieser Sektor macht etwa 80 Prozent der britischen Wirtschaft aus und zeige eine hohe Anpassungsfähigkeit an die neuen Bedingungen.

Außenhandel macht Hoffnung

„Schließlich gibt es auch positive Anzeichen für den Außenhandel. Das Vereinigte Königreich hat neue Handelsabkommen mit Ländern wie Australien und Neuseeland abgeschlossen und verhandelt weitere mit den USA und Indien. Dies könnte die Exporte ankurbeln und die Abhängigkeit von der EU verringern", sagte er.

Risiken darf man nicht verschweigen

Der Manager betonte jedoch auch die Risiken und Herausforderungen für den britischen Markt. Dazu gehören unter anderem die Unsicherheit über die zukünftigen Beziehungen zur EU, insbesondere in Bezug auf Nordirland und Gibraltar; die Gefahr einer vierten Covid-Welle oder neuer Varianten; die Knappheit an Arbeitskräften und Rohstoffen; und die mögliche Zinserhöhung durch die Bank of England.

Savvides kauft nur sehr gesunde Unternehmen

„Wir sind uns dieser Risiken bewusst und versuchen, sie durch eine sorgfältige Auswahl der Unternehmen zu mindern. Wir suchen nach Unternehmen mit starken Bilanzen, gutem Cashflow und nachhaltigem Wachstumspotenzial. Wir vermeiden Unternehmen mit hoher Verschuldung oder niedriger Rentabilität“, sagt Savvides.

Die besten UK-Fonds in der Übersicht