Im Gesundheitssektor gutes Geld zu verdienen, ist nicht immer einfach. Ein Interview mit Eirik Hernes Larsen, Fondsmanager des DNB Fund Health Care.
16.03.2018 | 09:12 Uhr
FundResearch: Herr Larsen, der US-Gesundheitssektor durchlebt eine schwierige Phase, viele Unternehmen kämpfen mit stagnierenden Absätzen, die Suche nach neuen Blockbustern erweist sich als zunehmende Herausforderung. Wie bewerten Sie die Situation?
Larsen: Es stimmt, die Branche hat ein wenig an Schwung eingebüßt. Sie wird dieses Jahr gemischte Ergebnisse erzielen. Als Wachstumstreiber dürften sich Marktkonsolidierungen und die US- Steuerreform erweisen. Das den Unternehmen zur Verfügung stehende Kapital wird verstärkt für Investitionen und Akquisitionen genutzt werden. Umgekehrt bleibt der anhaltende Preisdruck auf Medikamente ein Dämpfer. Das erhält durch die Ankündigungen von US-Präsident Trump oder das geplante Joint Venture von Amazon, Berkshire Hathaway und JP Morgan im Bereich der Mitarbeitergesundheitsversorgung noch weiteres Gewicht. Dennoch sind wir nach wie vor von den Wachstumsaussichten des Gesundheitsmarktes überzeugt.
FundResearch: Warum?
Larsen: Erstens haben die Aktienmärkte diese Entwicklung bereits eingepreist. Und wenn Sie den Sektor historisch betrachten, hat er den breiten Markt in Bezug auf Performance und Volatilität hinter sich gelassen. Daran sollte sich zukünftig auch wenig ändern, zumal die weltweite Nachfrage nach Produkten und Services für die Gesundheitsversorgung aufgrund der demografischen Entwicklung weiter zunehmen wird.
FundResearch: Die Fundamentaldaten vieler Unternehmen schauen aktuell nicht überragend aus…
Larsen: …die Bewertungen der Unternehmen bewegen sich mit einem KGV von 16 knapp unter dem langjährigen Mittel des Sektors und auf der Höhe des breiten Marktes. Entscheidend ist aber, dass der Sektor ein Ertragswachstum von 9 % p.a. aufweist und damit fast doppelt so stark wächst wie der Rest des Marktes mit 5 %.
FundResearch: Erwarten Sie, dass die Entwicklung in diesem Jahr anhält?
Larsen: Langfristig gesehen bietet der Gesundheitsmarkt angesichts von Produktinnovationen, der demografischen Entwicklung und des Aufholpotenzials unterentwickelter Gesundheitsmärkte weltweit exzellente Perspektiven.
FundResearch: Ihr Health Care Fonds (NO0010337579) gehört mit 300 Mio. Euro AuM zu den größeren Sektorfonds. Im letzten Jahr wurde er für seine herausragende Performance mit dem Lipper Fund Award ausgezeichnet. Wie ist das Wachstum im letzten Jahr ausgefallen?
Larsen: Der Fonds hat seit Auflegung 2000 einen Ertrag von 13, 9 Prozent pro Jahr erwirtschaftet. Seit meiner Übernahme des Managements 2012 gut 21,9 Prozent. Im letzten Jahr wuchs der Fonds sogar um 21,9 Prozent. Mit der Auflegung unseres Schwesternfonds DNB Fund – Healthcare (LU1660425346) wird unsere Strategie allen unseren deutschen, österreichischen sowie Schweizer Kunden im Jahr 2018 nun auch zur Verfügung stehen.
FundResearch: Sie haben Ihren Investmentansatz einmal als „nordisch“ charakterisiert. Was meinen Sie damit?
Larsen: Ich lasse mich nicht von täglichen Marktbewegungen mitreißen, sondern versuche stattdessen, große Marktschwankungen für die langfristige Entwicklung des Fonds auszunutzen. Zudem lege ich großen Wert darauf, persönlich Kontakt zu den Unternehmen zu halten, in die ich investiere und schaue mir alle Zahlen - auch die von unserem externen Research - genau an.
FundResearch: Was muss ein Unternehmen bieten, damit Sie investieren?
Larsen: Unser Anlageuniversum besteht aus mehr als 3.000 Titeln. Daraus haben wir aktuell 34 Titel extrahiert. Meine Kollegen Knut Bakkemyr, Benedicte Bakke und ich wählen aus dem Universum etwa 500 Unternehmen aus und nehmen knapp 150 Unternehmen in die weitere Analyse. Am Ende bleiben 30 bis 50 Unternehmen, die wir auf Basis einer konservativen Prognose der künftigen Cashflows für unterbewertet halten. In der Summe konzentrieren sich unsere Auswahlkriterien bei einzelnen Unternehmen neben den Cashflows auf die Bilanzen und das Wachstumspotenzial sowie auf die Marktposition und die langfristige Visibilität.
FundResearch: Wie sieht Ihre Sektorgewichtung aus?
Larsen: Wir haben etwa 43 % in Pharmatitel und 38 % in Gesundheitsdienstleistungen investiert. Weitere Subsektoren umfassen medizinische Geräte, Biotechnologie, Generika und IT. Hinsichtlich der regionalen Zusammensetzung sind US-Unternehmen mit 70 %, europäische Titel mit 25 % und lateinamerikanische Firmen mit 2,5 % vertreten.
Fondsinformationen DNB Fund - Health Care
Weitere Informationen zum Fonds finden Sie hier.
(DW)
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