Das Wiesn-Bier ist so teuer wie noch nie. Goldanleger haben aber aufgrund der Bierkraufkraft des gelben Edelmetalls keinen Grund zur Klage. Dies zeigt das von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG entwickelte „Gold/Wiesnbier-Ratio“.
30.09.2024 | 14:25 Uhr
Nach der ersten Wiesn-Woche fällt die Halbzeitbilanz zum Oktoberfest 2024 positiv aus: 3,6 Millionen Menschen werden bis Montagabend erwartet - und damit mehr als im Vorjahr.
Vom Bierpreis lassen sich die Massen nicht abschrecken. Dieses Jahr durchbricht der Preis einer Maß mit 15,30 Euro zum ersten Mal die lange Zeit als unerreichbar geltende Marke von 15 Euro. 2019, also vor lediglich fünf Jahren, erhielt jeder Bierliebhaber eine Maß noch für 11,80 Euro. Damit ist die Maß laut Incrementum heuer um fast 30 Prozent teurer als 2019. Seit 1950 beträgt die durchschnittliche Bierinflationsrate 4,0 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr 2,7 Prozent. Das ist ein deutlich geringerer Anstieg als noch im Vorjahr, als der Bierpreis in Prozent um knapp acht Prozent erhöht wurde.
Goldanleger haben allerdings keinen Grund zur Klage, denn der kräftige Anstieg des Goldpreises in den vergangenen 12 Monaten füllt trotz der abermaligen Preiserhöhung immer mehr Maßkrüge. Mit 148 Maß Wiesnbier pro Unze Gold kann sich der Goldanleger gleich um 29 Maß mehr leisten als im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg um fast 25 Prozent!
Damit liegt die „Bierkaufkraft“ des Goldes so hoch wie seit 1985 nicht mehr. Damals kostete eine Maß allerdings umgerechnet lediglich 3,12 Euro. Damit belegt die Bierkaufkraft des Goldes aktuell den 7. Platz in der Bestenliste. Nur in den sechs Jahren von 1980 bis 1985 war die Bierkaufkraft des Goldes höher als 2024.
Während sich die Goldanleger also in keiner Weise Sorgen um eine trockene Kehle machen müssen, sieht es bei jenen, die nicht auf Gold setzen, ganz anders aus. Schließlich verzichteten diese auf die fulminante Goldpreisrally in Prozent von fast 27 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Seit Oktober 2023 erzielte der Goldpreis in Prozent zahlreiche neue Allzeithochs und liegt mittlerweile deutlich über der Marke von 2.000 Euro.
Angesichts der weiterhin geringen Anzahl an Goldanlegern ist es also kein Wunder, dass bereits 2023 mit 6,5 Millionen ausgeschenkten Maß Bier gleich um mehr als zehn Prozent weniger Maß verkauft wurden als noch 2019 und das, obwohl 2023 das Oktoberfest zwei Tage länger dauerte und um 14 Prozent mehr Besucher anlockte als vor der Coronapandemie. Im Vergleich zu 2022 war der Bierpreis 2023 um knapp acht Prozent gestiegen, der Goldpreis jedoch auch um rund sieben Prozent.
Die Entwicklung des Bierkonsums am Oktoberfest spiegelt allerdings einen allgemeinen Trend wider. Deutschlandweit ging der Bierkonsum seit 2019 um knapp zehn Prozent zurück, seit 2015 um mehr als 13 Prozent auf „nur“ mehr knapp 84 Millionen Hektoliter. Der Bierpreis legte im selben Zeitraum um etwas mehr als 25 Prozent zu. Für Goldanleger ist das rekordhohe Prozent-Preisniveaus für eine Maß Bier kein Grund, das diesjährige Oktoberfest nicht in vollen Zügen zu genießen. Denn selbst in Zeiten rekordhoher Bierpreise sitzt der goldaffine Bierliebhaber beim Oktoberfest 2024 nicht auf dem Trockenen. (pg)
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