Der Wertgrund WohnSelect D war in den vergangenen Jahren der
renditestärkste Offene Immobilienfonds für Private. Meist ist er für Neukunden
geschlossen, doch bald startet ein Cash-Call, bei dem frisches Geld
eingesammelt werden soll. Ein Gespräch mit dem Chef der Wertgrund Immobilien
AG.
Wie wird der Cash-Call ablaufen?
Thomas Meyer: Am 6. September starten wir mit einer zweiwöchigen
Avis-Phase. In dieser Zeit können Anleger beantragen, neue Anteile zu kaufen.
Danach folgt eine Woche, in der die Zeichnungen bestätigt werden. In der
vierten Woche unseres Cash-Calls können sich Anleger dann mit der Bestätigung
direkt an ihre Depotbank wenden und die Anteile kaufen.
Werden schnelle Anleger bevorzugt?
Nein, gerade nicht. Alle Anträge, die in der zweiwöchigen
Avis-Phase eingehen, werden gleich behandelt. Mit diesem Prozedere haben wir
bewusst den Druck rausgenommen. Wir wollen kein Windhundrennen.
Wie viel Kapital wollen Sie einsammeln und was ist mit dem
Geld geplant?
Ungefähr 30 Millionen Euro. Das Geld fließt in drei
Projekte. In Bielefeld haben wir ein Projekt mit 252 neuen Wohnungen in der Nähe
der Universität erworben und in Bad Homburg eins mit 72 Wohneinheiten. In Göttingen
planen wir, etwa 200 Wohneinheiten zu bauen.
Bis 2019 haben Sie ausschließlich bestehende Immobilien
gekauft, doch seither investieren Sie fast nur noch in Neubau und
Immobilienentwicklung. Warum der Strategieschwenk?
Bestandsimmobilien sind immer teurer geworden, doch die
Mieten haben nicht nachgezogen. Das hat die Renditen gebremst. Im Neubau gibt
es attraktivere Renditen. Einerseits weil die Kaufpreise in Relation zu den
Jahresmieten niedriger sind. Andererseits wird der Neubau wohl weniger durch
die Politik reguliert werden, um ihn nicht abzuwürgen.
Sind die neuen Wohnungen dann eher im Hochpreisniveau
angesiedelt?
Gerade nicht. Wir wollen verstärkt öffentlich geförderten
Wohnraum anbieten. Das hat zwei Vorteile: Die Mieten sind stabil, und wir
kommen den Vorgaben an nachhaltiges Wirtschaften nach, weil gefördertes Wohnen
die soziale Komponente stärkt.
In den vergangenen drei Jahren hat Ihr Fonds knapp sechs
Prozent jährlich abgeworfen. Dürfen Anleger auch künftig mit einem solchen
Zuwachs rechnen?
Wir gehen von einer etwas schwächeren Wertentwicklung
aus. Das Kapital aus dem aktuellen Cash-Call muss erst mal in Projekte fließen
und wird erst später Einnahmen generieren.
Dieser Artikel erschien zuerst am 05.09.2021 auf boerse-online.de
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