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Thomas Romig: „Multi-Asset-Fonds sind eine gute Zinsalternative“

„Zinsprodukte bleiben als Stabilisator und Liquiditätsspender grundsätzlich immer ein Thema in einem ausgewogenen Portfolio.“ - Thomas Romig, Assenagon AM
Interview

Anleihen sollten in einem gut diversifizierten Portfolio nicht fehlen, heißt es. Das Problem: Positiv verzinste Rentenpapiere mit ausreichend guter Bonität gibt es kaum noch. Thomas Romig, Geschäftsführer des Asset-Managers Assenagon, erklärt, wie sich Diversifikation und gute Rendite vereinen lassen.

15.12.2021 | 13:00 Uhr von «Matthias von Arnim»

TiAM: Kann man noch guten Gewissens in Anleihen investieren?

Thomas Romig: Zinsprodukte bleiben als Stabilisator und regelmäßiger Liquiditätsspender grundsätzlich immer ein Thema in einem ausgewogenen Portfolio. Für ­positive Renditen sorgen Staatsanleihen aber tatsächlich schon lange nicht mehr. Hier sind die Risiken mittlerweile sogar höher als die Chancen.

TiAM: Welche Lösung haben Sie für dieses Dilemma?

Romig: Für Anleger, die einen Stabilisator ins Depot nehmen wollen, der auch regelmäßig attraktive positive Renditen liefert, haben wir den Fonds Assenagon Multi Asset Conservative entwickelt. Bei dieser Strategie versammeln wir Aktien, Gold, Absolute-Return-Strategien und Zinsstrategien unter einem Dach. Über die zurückliegenden drei Jahre hinweg haben wir damit eine kumulierte Wertentwicklung von rund 30 Prozent erreicht, bei einer Volatilität von durchschnittlich 4,1 Prozent per annum seit Auflage. Ich finde, das ist mehr als nur eine gute Zinsalternative.

TiAM: Das Fondsportfolio enthält 30 Prozent Festverzinsliche – obwohl sich das nach Ihrer Aussage nicht mehr lohnt.

Romig: Das Thema Zinsen ist komplex. Den richtigen Mix aus Chance und Risiko zu finden, ist in Zeiten niedriger Zinsen eine große Herausforderung. Keine Opportunitäten sehen wir bei Staatsanleihen. Stattdessen haben wir eine Reihe von Zins­produkten im Portfolio, die jenseits klassischer Renten­papiere Chancen auf Rendite bieten.

TiAM: Welche Zinsprodukte bieten denn noch Chancen?

Romig: Zum Beispiel besicherte Kredite, kurzlaufende Unternehmensanleihen und Anleihen, die wir in Sondersituationen kaufen, zum Beispiel bei angekündigten Übernahmen. Auch Schwellenländeranleihen, globale und insbesondere skandinavische Hochzinsanleihen spielen bei uns eine Rolle. Ebenda können wir im Vergleich zum klassischen Zinsmarkt überdurchschnittlich hohe Renditen erzielen.

TiAM: Das ist die Chancenseite. Wie gehen Sie mit dem Zinsrisiko um?

Romig: Auf der Risikoseite sind Zinserhöhungen derzeit die größte Gefahr. Unsere Antwort darauf ist, die Duration des Anleiheportfolios möglichst gering zu halten. Während in anderen Fonds unserer Peer­group die durchschnittliche Restlaufzeit der Anleihen bei etwa vier Jahren liegt, achten wir darauf, die Duration eher bei ­etwas über einem Jahr zu halten.

TiAM: Langlaufende Anleihen kommen also nicht infrage?

Romig: In Ausnahmesituationen investieren wir auch schon mal in länger laufende Papiere, um höhere Zinsen zu erwirtschaften. Aber das Risikomanagement geht im Zweifel vor, wobei wir mit dieser Strategie bisher außerordentlich gut gefahren sind, was wir mit einem Rendite-Risiko-Vergleich unserer Peergroup belegen können.

TiAM: Wie genau?

Romig: Mit einer Volatilität von rund vier Prozent liegen wir bei den Multi-­Asset-Fonds im Mittelfeld. Und der maximale Drawdown des Fonds beträgt gerade einmal minus 8,6 Prozent. Andere Mischfonds erzielten hier ein Minus von 12,3 Prozent im Schnitt. Auch bei der Performance hängen wir die große Mehrzahl deutlich ab. Konkret: Wir haben auf Fünfjahressicht eine Fondsperformance von 32,1 Prozent geschafft. Der Branchendurchschnitt liegt laut Morningstar in diesem Zeitraum bei 8,9 Prozent. Das ist schon ein Unterschied.

TiAM: Woher kommt Ihre Rendite?

Romig: Allein mit Anleihen können wir unsere Performance nicht darstellen. Aktien leisten hier den größten Beitrag. Wir investieren ganz klassisch in US-Konzerne, europäische Standardwerte und global in stabil wachsende Unternehmen. Eine nennenswerte Position bilden auch Aktien potenzieller Übernahmekandidaten. Hier können wir dank unseres guten Researchs immer wieder punkten.

TiAM: Arbeiten Sie auch mit Absolute-­Return-Strategien?

Romig: Neben Long-Short-Trading und Optionsstrategien, die von hoher Volatilität profitieren, etwa beim Verkauf von Call-Optionen, setzen wir unter anderem auf Merger Arbitrage. Hier können wir mehr oder weniger risikolos ein paar Prozentpunkte gewinnen, indem wir rechtzeitig in Übernahmekandidaten investieren. Wenn ein Übernahmepreis bekannt gegeben ist, müssen wir nicht bis zum Tag X der Übernahme warten, sondern nehmen die Differenz zwischen Übernahmepreis und Ausgangspreis als Gewinn mit.

TiAM: Weitere Beispiele?

Romig: Interessant sind auch Cat Bonds, also Katastrophenanleihen. Die Emittenten sind Versicherungs- oder Rückversicherungsgesellschaften, die mit diesen Papieren einen Teil des Versicherungsrisikos, das sie eingehen, an die Käufer der Bonds auslagern. Die Belohnung sind überdurchschnittliche hohe Zinskupons. Zuletzt konnten wir auch hier eine gute Rendite generieren. Wir gehen davon aus, dass die Versicherungsprämien, die nun fürs neue Jahr festgesetzt werden, eher nicht sinken. Die Wahrscheinlichkeit für Naturkatastrophen ist schließlich nicht gesunken.

TiAM: Wie beurteilen Sie die Chancen für Gold?

Romig: Entscheidend für den Goldpreis ist die Entwicklung von Zinsen und Inflation in den USA. Eine hohe Inflation spricht für Gold als Stabilitätsanker, ein Zinsanstieg würde negativ auf den Goldpreis wirken. In den vergangenen drei Monaten ist der Goldpreis um rund 2,5 Prozent gefallen. Angesichts der Diskussion um steigende Zinsen ist das eine sehr moderate Entwicklung, sicher auch gestützt durch die anziehende Inflation.

TiAM: Und wie wirkt das auf die Zinsen?

Romig: Wir glauben nicht, dass die Zinsen tatsächlich steigen werden. Und auch das Tapering dürfte unseres Erachtens eher rudimentär bleiben. Die Notenbank hat weder Interesse daran, die Wirtschaftsleistung zu bremsen, noch den US-Staatshaushalt stärker zu belasten.

TiAM: Was heißt das für den Goldpreis?

Romig: Für Gold bedeutet dies, dass die Preise mittelfristig spürbar steigen könnten. Zumal die Inflation weiter ein Thema bleibt. Man sieht es in den USA, Großbritannien und in den Ländern der Europäischen Union, wo die Löhne aufgrund des Fachkräftemangels steigen und die Gewerkschaften sehr offensiv in die Tarifverhandlungen gehen.

TiAM: Ihr Fazit?

Romig: Optimal ist die Kombination aus Aktien, kurzlaufenden Anleihen, besicherten Krediten und Gold – so, wie wir es in unserem Multi-Asset-Fonds umsetzen.


Der Fonds

Fondsname Assenagon Multi Asset Conservative (P)
Fondsstart 16.11.2015
Fondsvolumen 273 Mio. Euro
Fondskosten 1,88 % zzgl. Erfolgshon.
ISIN LU 129 748 273 6

Stand: 12.10.2021

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