Weltweit investiert
Manager in der Königsdisziplin global aggregierende
Rentenfonds hatten in den vergangenen Jahren mit denkbar ungünstigen
Voraussetzungen zu kämpfen. Anleihen und Anleihefonds mussten meist spürbare
Kursverluste hinnehmen. Der Bloomberg Global-Aggregate Index in EUR weist für
die vergangenen drei Jahren einen jährlichen Verlust von 2,11 Prozent aus.
Deutlich besser abgeschnitten haben nur ganz wenige global
anlegende Fonds wie etwa der BNY Mellon Targeted Return Bond Fund. Er
investiert ohne Einschränkungen in das gesamte Spektrum des Rentenmarkts und
verfolgt dabei ein festes Ertragsziel von durchschnittlich sechs Prozent pro
Jahr über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Das hohe Ziel wurde zuletzt
nicht erreicht, dennoch konnte sich der Fonds deutlich von seinen Mitbewerbern
absetzen. Auch in diesem Jahr läuft es prächtig. Fondsmanager Brendan Murphy
sieht hohes Renditepotenzial bei kurz laufenden Hochzinsanleihen, US High Yield
Beta, europäischen Investment-Grade-Anleihen und Unternehmensanleihen aus den
Schwellenländern.
Auch dem C-QUADRAT ARTS Total Return Bond Fonds kam
offensichtlich sein flexibler Ansatz zugute. Sämtliche Handelsentscheidungen
dieses Dachfonds werden automatisiert über ein eigens entwickeltes
Handelssystem getroffen, das keine Vorlieben oder Abneigungen gegenüber
bestimmten Anlagethemen kennt. Zusätzlich arbeitet der Fonds mit einem
konsequenten Risikomanagement. „Durch geschicktes Ausweichen in lukrativere
Sektoren“ konnte der Fonds zwischenzeitige Verluste begrenzen, erklärt
Fondsmanager Leo Willert.
So habe das Handelssystem zunächst ein Umschichten von
Hochzinsanleihen zu konservativeren Staatsanleihen signalisiert, und als diese
später überproportional einbrachen, wieder korrigiert. Unternehmensanleihen
schwankten im Jahresverlauf mit einer Gewichtung zwischen zwei und
33 Prozent. Positiv auf den Ertrag wirkten auch die Anlageschwerpunkte in
den USA, bei italienischen Staatsanleihen sowie bei Emerging-Markets-Bonds.
„Nicht zuletzt erwies sich auch der Einsatz von Inflation-Linked-Bonds als besonders
erfolgreich“, berichtet Willert.
Was den Ausblick angeht, hält er sich jedoch zurück: „Wie
ein Kapitän, der das Segel entsprechend dem Wind setzt, steigt unser
quantitativer Handelsansatz erst in Zielfonds ein, wenn sich ein positiver
Kurstrend manifestiert hat.“
Fokus auf Europa
Rentenfonds der Peergroup Anleihen Euro Aggregate schlugen sich in den vergangenen drei Jahren durchaus tapfer. Denn obwohl sie ihren Investoren im Mittel einen jährlichen Verlust von 2,7 Prozent bescherten, erwirtschaften sie immer noch deutlich bessere Ergebnisse als der Bloomberg Euro-Aggregate Index. Besonders stark zeigten sich zwei Fonds kleinerer Häuser. So liegt der von Luca Pesarini gesteuerte Ethna Defensiv mit einer mittleren Jahresrendite von 1,9 Prozent weit über dem Durchschnitt dieser Kategorie.
Der benchmarkunabhängige Fonds investiert hauptsächlich in bonitätsstarke Staats- und Unternehmensanleihen von Emittenten aus OECD-Ländern und baut dabei ganz klassisch auf aktive Durations- und Spread-Steuerung. „Der Fonds kann nach dem Prinzip der größtmöglichen Flexibilität die gesamte Klaviatur des Anleihesegments nutzen“, erklärt Pesarini.
Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt Gerd Rendenbach mit dem BayernInvest Renten Europa-Fonds. „Wir nutzen Ineffizienzen am Markt, um absolute Erträge zu generieren“, erklärt der Fondsmanager. Dafür variiert er Duration und Positionierung auf der Zinskurve sowie die Gewichte von Ländern, Staats- und Unternehmensanleihen.
Der Investmentprozess kombiniere Top-down- und Bottom-up-getriebene Elemente, insbesondere fundamentale Analysen. Mit dieser Strategie konnte Rendenbach auch in Zeiten steigender Zinsen gute Renditen erwirtschaften. Künftig dürfte ihm das noch leichter fallen. „Rückläufige Inflation und schwächere Konjunktur sind meist positiv für die Kursentwicklung von Anleihen“, weiß der Experte.
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