Das Gespenst eines Handelskrieges schwebt seit Wochen über den Märkten, ohne sie ernsthaft aus der Bahn zu werfen. Es bestand die Hoffnung, dass die Berichtssaison der Unternehmen zeitweilig die Oberhand über Geopolitik und Makroökonomie gewinnen könnten. Letztlich ist dies aber nicht wirklich der Fall.
Im Juni stiegen die deutschen Exporte im Vergleich zum Vormonat deutlich stärker als erwartet. Dennoch ist Vorsicht geboten, die aktuellen Zahlen zeigen auch die negativen Auswirkungen der immer stärker wirkenden Handelsrestriktionen. Der Export in die USA sank im Vergleich zum Juni vergangenen Jahres um zehn Prozent. Auch die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind seit Anfang des Jahres beachtlich eingebrochen.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China schaukelt sich weiter hoch. China kündigte als Reaktion auf die jüngsten Provokationen Trumps jedoch nicht umgehend weitere Gegenmaßnahmen an – dies liege im enormen Handelsüberschuss Chinas mit den USA begründet, erläutert Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei La Financière de l’Echiquier (LFDE).
Donald Trump sieht sich in einem Handelskrieg in der stärkeren Verhandlungsposition. Er denkt, dass die Abschottung der Märkte China und Europa mehr schaden würde als Amerika. Doch das ist falsch.
Dass die Leitzinsen frühestens zum Ende des Sommers 2019 angehoben werden sei überraschend. Die Ära der reichlichen, durch Maßnahmen der Zentralbanken erzeugten Liquidität sei noch nicht zu Ende, so Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei La Financière de l’Echiquier (LFDE).
NN Investment Partners (NN IP) geht davon aus, dass die großen Aktienmärkte weltweit in der zweiten Jahreshälfte 2018 weiter steigen werden. Da die Weltwirtschaft jedoch in eine Konsolidierungsphase eingetreten ist, nimmt das Aufwärtspotenzial ab, und die Aktienmärte werden gleichzeitig sensibler auf Abwärtsrisiken reagieren.
Wie erwartet hat die Fed die Zinsen angehoben und weitere Erhöhungen angekündigt. Die Tonalität in der Pressemitteilung fällt deutlich offensiver aus als in der März-Pressemitteilung, wie Nitesh Shah, Director Research von WisdomTree, meint.
Wie solide die Märkte tatsächlich sind, wird sich zeigen, wenn sich die wirtschaftlichen und geldpolitischen Faktoren umkehren. Die ersten Anzeichen einer Abschwächung des Wirtschaftszyklus und der lockeren Politik der Zentralbanken erscheinen bereits am Horizont, meint Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees und Managing Director bei Carmignac und beleuchtet die aktuelle Anlagestrategie von Carmignac.
In der vergangenen Handelswoche fanden sich wenige Indikatoren auf dem ökonomischen Kalender wieder. Dennoch war es eine ereignisreiche Woche, in der abermals politische Ereignisse stark ins Gewicht fielen. Gesprächsstoff hierfür bot der G7-Gipfel in La Malbaie. Dieser endete im Eklat.
An der wirtschaftlichen sowie an der politischen Front stehen im Juni zahlreiche entscheidende Termine auf dem Programm, die Spannung in den Sommer bringen.