Die Europäische Kommission hat heute neue Schritte zur Umsetzung der Savings and Investments Union (SIU) vorgestellt. Die Initiative zielt darauf ab, im EU-Finanzsystem Ersparnisse effektiver in produktive Investitionen zu lenken, um mehr und breitere finanzielle Möglichkeiten für Menschen und Unternehmen zu schaffen. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begrüßt, dass die EU-Kommission das Projekt Savings and Investments Union mit konkreteren Ideen untermauert.
Menschen müssen zum Investieren ermutigt werden
„Angesichts des zunehmenden geopolitischen Wettbewerbs muss es bei der Savings and Investments Union darum gehen, mehr Menschen zum Investieren zu ermutigen, den europäischen Kapitalmarkt zu stärken und langfristig die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit Europas zu sichern“, erklärt BVR-Präsidentin Marija Kolak. Gerade jetzt könne ein einheitlicher europäischer Kapitalmarkt eine attraktive Möglichkeit für Anleger darstellen. Wichtig sei aber, gezielt und zeitnah Fortschritte zu erzielen.
SIU muss Mehrwert für Bürger und Unternehmen schaffen
Damit die Savings and Investments Union einen echten Mehrwert für Bürger und Unternehmen schafft, müsse sie den europäischen Kapitalmarkt gezielt stärken. Dazu gehöre die Förderung von Verbriefungen, um die Kapitalverfügbarkeit zu erhöhen und Investitionen zu erleichtern. Ebenso wichtig sei der Aufbau einer Aktionärskultur durch attraktive steuerliche Rahmenbedingungen und eine verbesserte Finanzbildung, damit mehr Menschen Zugang zum Kapitalmarkt erhalten. Zudem sollte die Idee eines Altersvorsorgedepots wieder aufgegriffen werden, um langfristige Investitionen in die private Altersvorsorge zu fördern und die finanzielle Sicherheit der Menschen zu stärken.
CMDI unabhängig von SIU verhandeln
Kritisch sieht der BVR den zu weit gefassten Ansatz der EU-Kommission, der die Reform der Bankenabwicklung (CMDI) und eine Europäische Einlagensicherung (EDIS) in die SIU einbeziehen will. BVR-Präsidentin Kolak fordert: „Die Kommission sollte sich auf die Stärkung des Kapitalmarkts konzentrieren. Die CMDI-Reform muss weiter separat verhandelt werden, um die Stabilität des Bankensystems gezielt zu sichern. Die Einlagensicherungssysteme und institutsbezogenen Sicherungssysteme müssen dabei unangetastet bleiben.“
BVR lehnt stärkere Vereinheitlichung der Aufsicht ab
Zudem lehnt der BVR eine stärkere Vereinheitlichung der Aufsicht ab. Stattdessen sei ein differenzierter, praxisnaher Regulierungsrahmen nötig, der die Größe und das Risikoprofil der Banken berücksichtigt – etwa mit einem eigenen Ordnungsrahmen für kleine Institute. (jk)
Diesen Beitrag teilen: