Stiftungsfonds sind für sicherheitsorientierte Anleger bestens geeignet. Eine Studie des Münchner Analysehauses FondsConsult hat nun 28 von ihnen genauer unter die Lupe genommen.
30.10.2024 | 15:00 Uhr von «Peter Gewalt»
Viele Stiftungen ohne eigenes Kapitalmanagement finden in Stiftungsfonds eine gute Lösung. Auch Anleger, die defensiv und nachhaltig investieren möchten, setzen auf diese Mischfondsgattung. Daher ist es wichtig, die Stärken und Schwächen dieser Portfolios genau zu analysieren.
Für die elfte Stiftungsfonds-Studie hat das Münchner Analysehaus Fondsconsult daher umfangreiche Daten von Gesellschaften ausgewertet und Experten befragt. Seit dem 1. Juli 2023 erlaubt eine Neuregelung den Stiftungsorganen, kontrollierter Risiken einzugehen und das Vermögen aktiver und offensiver zu managen. Dies könnte die Nachfrage nach Stiftungsfonds mit höherer Aktienquote steigern. „Deshalb betrachten und bewerten wir in diesem Jahr neben defensiven auch offensive Produkte gesondert“, erklärt Studienleiter Dominik Wagner. „Wir haben Publikumsfonds untersucht, die mindestens drei Jahre bestehen, deren Aktienquote je nach Zuordnung maximal 35 Prozent (defensiv) bzw. über 35 Prozent beträgt und die ein Fondsvolumen von über 50 Millionen Euro haben“, fügt Wagner hinzu.
Gewinner Defensive Stiftungsfonds
FondsConsult hat 16 defensive Stiftungsfonds untersucht, die eine geringere Aktienquote und längere Anleihelaufzeiten als ihre offensiven Pendants aufweisen. Auf Platz 1 mit einer Note von 1,3 (Sehr gut) konnte sich Stiftungsfonds Spiekermann & CO durchsetzen. Wagner überzeugt hierbei die höchste Ausschüttungsquote in der Studie. Diese ist besonders wichtig , wenn mit stabilen Beiträgen bestimmte Stiftungszwecke gefördert werden sollen. Zudem ist der Stiftungsfonds Spiekermann & CO (plus 10,6 Prozent) neben dem BKC Treuhand Portfolio I (plus 10,2 %) einer von gerade einmal zwei Anbietern mit Anbieter mit einer zweistelligen Rendite im betrachteten Studienjahr. Performancetreiber des Stiftungsfonds Spiekermann & CO über die letzten drei Jahre war laut Wagner seine weit überdurchschnittliche High Yield-Quote im 3-Jahres-Schnitt. Zudem habe sich die Übergewichtung von Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen ausgezahlt.
Ganz knapp dahinter auf dem zweiten Platz ebenfalls mit der Note 1,3 (Sehr gut-) landet derFvS Foundation Defensive SR aus dem Hause Flossbach und Storch. Dieser konnte insbesondere mit einer sehr niedrigen Kostenbelastung überzeugen, so Wagner. Und auf der Renditeseite habe sich im vergangenen Jahr beim Fonds die Übergewichtung von Gold im Portfolio bezahlt gemacht.
Gewinner Offensive Stiftungsfonds
Mit der Gesamtnote 1,7 (Gut-) ist der FvS Foundation Growth SR Testsieger im Segment Offensive Stiftungsfonds. Auch hier lag laut Wagner dieGold-Quote mit acht bis zehn Prozent beständig am oberen Ende der zulässigen Bandbreite, wodurch er sich insbesondere im vergangenen Jahr in seiner Peergroup abheben konnte. „In der bisherigen Fondshistorie wurde die Flexibilität bei der zulässigen Aktienquote nahezu ausgeschöpft, was ihn im Vergleich unterdurchschnittliche Risikokennzahlen gibt,“ betont Wagner. Der US-Aktienmarkt werde im Fonds tendenziell übergewichtet. Bedeutende Sektoren seien Technologie, Finanzwesen, Gesundheitswesen und defensive Konsumwerte. Die diversifizierte Allokation in den Sektoren unterstreiche sein gutes Risikomanagement, so Wagner. Auf dem zweiten Platz folgen mit der Note 2,0 der SALytic Stiftungsfonds AMI I (a) und derFonds für Stiftungen Invesco. Letzterer weise über drei Jahre eine der niedrigsten Volatilitäten innerhalb der offensiven Stiftungsfonds auf und habe im vergangenen Jahr eine überdurchschnittliche Rendite erzielt.
In ihrer Untersuchung betonen die FondsConsult-Analysten das schwierige Umfeld für Stiftungsfonds angesichts der Inflation und der Geldpolitik. Die Volatilität an den Anleihemärkten und die Konzentration der Marktperformance auf wenige große Technologiewerte würden die Diversifikation erschweren. Die anhaltend hohe Inflation in Europa und geopolitische Spannungen, wie der Krieg in der Ukraine und die Auseinandersetzungen zwischen den USA und China, führten zu mehr Marktunsicherheit. Viele Stiftungsfonds würden auf diese Herausforderungen mit taktischen Anpassungen reagieren. „Sie verändern die Aktienquote, fokussieren sich stärker auf defensive Werte und diversifizieren breiter durch nicht-traditionelle Anlageklassen wie CAT Bonds“, sagt Wagner. „Einige Anbieter sehen in Gold und Edelmetallen in diesem konjunkturellen Umfeld wieder eine Chance.“
Die Studie kann hier kostenlos heruntergeladen werden:
Stiftungsfondsstudie 2024 | Kostenloser Download | FondsConsult
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