Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind Voraussetzungen für den Markteintritt
06.03.2023 | 07:00 Uhr
Altus Group hat eine neue Studie zum Einsatz
fortgeschrittenerer Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem
Lernen in der Immobilienbranche veröffentlicht: „Die Bedeutung von Data Science
bei gewerblichen Immobilieninvestitionen“ (im Original: The Role of Data Science
in Commercial Real Estate Investing). Altus ist ein globaler Anbieter für
Vermögens- und Fonds-Intelligenz für die gewerbliche Immobilienbranche
weltweit.
Die Analyse zeigt, dass der Einsatz fortschrittlicher Technologien heutzutage
weder ein besonderes Leistungsmerkmal darstellt noch einen entscheidenden
Wettbewerbsvorteil bietet – sondern vielmehr eine wesentliche Voraussetzung für
die Teilnahme am Immobilienmarkt ist. So geben mehr als die Hälfte der
befragten Immobilieninvestmentunternehmen (53 Prozent) an, bereits in eine oder
mehrere Data-Science-Kompetenzen zu investieren. Dazu gehören u.a. künstliche
Intelligenz (KI), maschinelles Lernen (ML), prädiktive Modellierung (PM) sowie
die Entwicklung von Algorithmen. Mehr als ein Viertel der europäischen Unternehmen
verfügt demnach bereits über KI/ML-Funktionalitäten, während fast ein Viertel
der europäischen Firmen (23 Prozent) Technologien für prädiktive Modellierung
einsetzt.
Auf globaler Ebene liegt Europa gleichauf mit der Entwicklung von Data Science
in den USA, wo 56 Prozent der Unternehmen Data-Science-Technologien einsetzen,
und nur knapp hinter der APAC-Region (63 Prozent). Mit Blick auf die
Entwicklung in den europäischen Kernmärkten hat Großbritannien eine führende
Rolle übernommen: Dort geben 58 Prozent der Unternehmen Data-Science-Kenntnisse
an. Auch Frankreich liegt über dem europäischen Durchschnitt (54 Prozent).
In ganz Europa haben 26 Prozent der Unternehmen bereits KI eingeführt. Dies ist
vergleichbar mit anderen Märkten: 30 Prozent der US-amerikanischen und 36
Prozent der australischen Unternehmen haben ebenfalls KI eingeführt. Im Bereich
der prädiktiven Modellierung sind 24 Prozent der europäischen Unternehmen
tätig, womit sie hinter den weltweit führenden Ländern wie den USA (30 Prozent)
zurückbleiben. Doch gehören europäische Kernmärkte wie Großbritannien (33
Prozent) zu den fortschrittlichsten Nationen in diesem Bereich und liegen damit
deutlich über dem europäischen Durchschnitt.
Auch wenn noch nicht alle europäischen Unternehmen in fortschrittlichere
Technologien investiert haben, gaben alle befragten Unternehmen (100 Prozent)
an, dass sie zumindest analytische Verfahren als Mindestgrundlage für ihre
Entscheidungsfindung nutzen. Das zeigt, dass der europäische Immobilienmarkt
klar in einer neuen Phase der datengestützten Entscheidungsfindung angelangt
ist.
Der Bericht bietet die bisher fundierteste Analyse des Einsatzes von Data
Science in der Gewerbeimmobilienbranche. Er basiert auf einer Umfrage mit über
400 Teilnehmern aus 14 Ländern in Europa, Nordamerika und im
asiatisch-pazifischen Raum, darunter 100 europäische Unternehmen. Data Science
bezieht sich auf fortschrittlichere technologische Funktionen wie KI,
maschinelles Lernen, prädiktive Modellierung und die Entwicklung von Algorithmen
im Unterschied zu einfacheren Datenanalysen als Grundlage für die
Entscheidungsfindung.
Die Entwicklung von Data Science in Europa wird dadurch vorangetrieben, dass
die Unternehmen der Technologie und Analytik immer mehr Bedeutung beimessen und
sie in den Mittelpunkt ihrer Geschäftsmodelle stellen. So beschäftigen 70
Prozent der europäischen Unternehmen einen Chief Data Officer, der die
datengestützte Entscheidungsfindung vorantreibt, und 36 Prozent der Unternehmen
haben sogar eigene Data-Science-Teams im Haus.
Ein Grund für das beschleunigte Tempo des technologischen Wandels könnte die
Amortisierungsdauer sein: Die meisten Unternehmen (76 Prozent) gaben an, dass
sich ihre Investitionen in die Technologie innerhalb von fünf Jahren
ausgeglichen haben, wobei ein Viertel der Unternehmen von einer Amortisierung
zwischen dem ersten und zweiten Jahr sprach und 23 Prozent angaben, dass sich
der Einsatz bereits vor Ablauf des ersten Jahres auch finanziell gerechnet
habe.
„Während alle befragten europäischen Unternehmen ihre Entscheidungsfindung mit
Datenanalysen unterstützen, gibt es immer noch eine erhebliche Lücke bei der
Nutzung von künstlicher Intelligenz und prädiktiver Modellierung. Nur die
Hälfte der teilnehmenden Unternehmen setzt solche Technologien ein. Der
Schwerpunkt von Investoren liegt aber auf der Verbesserung der Markt- und
Vermögensauswahl. Daher benötigen sie systematischere Methoden zur Bewertung
der Chancen, zumal die Menge der Informationen über eine bestimmte Anlage oder
ein Portfolio stetig zunimmt. Mit der Weiterentwicklung des Sektors wird das
wahre Unterscheidungsmerkmal darin bestehen, wie effektiv die Unternehmen
Technologien einsetzen, um Anlageentscheidungen zu treffen, die die künftige
Performance in einem sich verändernden wirtschaftlichen und demografischen
Umfeld darstellen", sagt Heidi Learner, Head of Innovation bei Altus
Group.
Die Erhebung zeigt, dass das Innovationstempo in der Immobilienbranche knapp
von den größten Unternehmen angeführt wird: 59 Prozent der Unternehmen mit
einem verwalteten Vermögen von mehr als eine Milliarde US-Dollar geben an, Data
Science zu nutzen; gegenüber 51 Prozent der Unternehmen mit einem verwalteten
Vermögen von weniger als 500 Millionen US-Dollar.
Die Mehrheit der Befragten gab jedoch an, dass sie innerhalb der
Immobilienbranche keinen klaren Vorreiter hinsichtlich technologischer
Innovationen sehen.
„Wir haben in den letzten Jahren eine regelrechte Revolution in der
Immobilienbranche erlebt, was Bandbreite und Reichweite der neuen Technologien
angeht, die auf den Markt gekommen sind. Der Erfolg im Jahr 2023 und darüber
hinaus wird davon abhängen, wie effektiv Unternehmen diese Technologien nutzen
können, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Data Science ist einzigartig
positioniert, um Quellen von Markt-Alpha zu identifizieren, die relative
Performance zu verbessern und gleichzeitig das Marktrisiko zu managen",
ergänzt Heidi Learner.
Den vollständigen Report finden Sie hier: https://www.altusgroup.com/insights/the-state-of-data-science-in-commercial-real-estate-investing/
Diesen Beitrag teilen: