Phil Langham von RBC BlueBay Asset Management erklärt, weshalb ein Investment in den Schwellenländeraktienfonds RBC Emerging Markets Equity in vielerlei Hinsicht lohnt.
19.10.2023 | 07:15 Uhr von «Peter Gewalt»
Phil Langham von RBC BlueBay Asset Management lenkt mit seinem Vortrag den Fokus der Zuhörer bei der TiAM-Investmentkonferenz auf Länder und Regionen, die nach seiner Überzeugung aktuell hervorragende Perspektiven bieten. Gemeint sind die Schwellenländer, die inzwischen rund 60 Prozent des Weltbruttoinlandsprodukts repräsentieren, aber nicht nur bei deutschen Anlegern noch zu wenig Beachtung finden würden. Ein Grund: Aktien aus diesen Ländern hätten in den vergangenen zwölf Jahren eher schwach performt, so Langham. Er spricht in diesem Zusammenhang von einem „verlorenen Jahrzehnt“. Doch das zyklische Auf und Ab über viele Jahre und Jahrzehnte sei nichts wirklich Neues. Euphorie und Krisen wechselten sich regelmäßig ab. Nach dem Schwellenländer-Boom zwischen 1989 und 1995, folgten sieben magere Jahre, die von diversen Schwellenländerkrisen geprägt waren. Der Chinaboom ab 2002 läutete wiederum eine Schwellenländer-Rally ein, die 2011 ihr vorläufiges Ende fand.
Neuer Superzyklus für EM-Aktien
Nun aber könnte ein neuer Superzyklus für Aktien in den aufstrebenden Volkswirtschaften anbrechen, ist sich Langham sicher. Drei Trends stimmen den Fondsmanager besonders optimistisch, der auf 32 Jahre Erfahrung mit Schwellenländerinvestments blicken kann. So bessere sich die Gewinnsituation der Schwellenländerunternehmen dank guter Wachstumsperspektiven deutlich. Zudem habe die Bewertung des US-Dollars laut Langham einen Extrempunkt erreicht. Ein schwächerer US-Dollar scheine daher wahrscheinlich, was Investments in Emerging Markets begünstige. Aber auch die Fundamentaldaten wie zum Beispiel die Entwicklung der Leistungsbilanz im Vergleich zu den USA würden für Schwellenländertitel sprechen.
Für Anleger, die von einem möglichen Turnaround in den Schwellenländern profitieren wollten, ist der RBC Emerging Markets Equity nach den Worten Langhams bestens geeignet, da der Fonds eine einzigartige Kombination thematischer Top-Down-Auswahl und Fundamentalanalyse biete. Im Fokus stünden ausschließlich Qualitätsunternehmen, die sich durch konstant hohe Renditen und zugleich niedrige Volatilität auszeichnen würden. Diese Titel zeichneten sich in der Regel durch ein starkes Franchise-System, eine überzeugende Unternehmensführung sowie beständige Geschäftsabläufe aus. „Bei der Analyse eines Unternehmens achten wir daher auf ein engagiertes und vertrauenswürdiges Management“, erklärt Langham. „Zur Bewertung der Managementqualität setzen wir neben Checklisten auch auf persönliche Treffen.“ Weitere wichtige Indikatoren für die Auswahl der richtigen Qualitätstitel seien eine dominante Branchenposition, robuste Bilanzen, hohe freie Cashflows, überdurchschnittliche Rentabilität und ein starkes ESG-Profil der Unternehmen.
Hohes Wachstumspotenzial in den Schwellenländern
Auf Grundlage langfristiger Forschung würden die Aktienmärkte zudem aus einer globalen Perspektive betrachtet und so Anlagetrends identifiziert, die sich über zahlreiche Länder und Sektoren erstrecken. Langham führt hier das Beispiel der Digitalisierung an. Denn der globale KI-Markt werde voraussichtlich um 19 Prozent pro Jahr wachsen und bis 2026 ein Volumen von 900 Milliarden US-Dollar erreichen, so der Fondsmanager. Auch das Thema Gesundheit sei sehr attraktiv. Denn hohes Wachstumspotenzial sei insbesondere in den Schwellenländern zu finden, da dort das Gesundheits- und Imagebewusstsein rasant zunehme. „Die Pro-Kopf-Ausgaben für die Schönheitspflege sind in den meisten Schwellenländern im Vergleich zu den Industrieländern immer noch niedrig“, betont Langham. Zu den weiteren attraktiven Trendthemen in den Emerging Markets zählt Langham den Inlandskonsum, Finanzen und grüne Infrastruktur.
Bei der Auswahl passender Titel fürs Portfolio helfe das hauseigene Researchteam, welches unabhängig agiere. Langham hebt zudem die Diversität des vielköpfigen Mitarbeiterteams als einen der Erfolgsfaktoren bei der Portfoliokonstruktion und der Titelauswahl des Fonds hervor. Zu den Titeln, die den Weg ins Portfolio gefunden haben, zählt der britisch-chilenische Bergbaukonzern Antofagasta. Das Unternehmen fördert überwiegend Kupfer, dessen Bedarf weltweit in den kommenden Jahren vom Wachstum grüner Technologien erheblich profitieren dürfte. Langham betont zudem das starke Nachhaltigkeitsprofil des Konzerns, der seinen Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen beziehe. „Wir konzentrieren uns bei der Analyse der Unternehmen auf einige wichtige Aspekte eines Unternehmens, die oft übersehen werden“, sagt Langham. In der Regel befinden sich am Ende des Investmentprozesses 45 bis 50 Positionen in dem High-Conviction-Portfolio mit seinem expliziten Qualitätsschwerpunkt. Die Gewichtung der Einzeltitel richte sich dabei nach dem Überzeugungsgrad, der allgemeinen Strategie, Portfolio-Ergänzungsüberlegungen und der Verkaufsdisziplin. „Die Aktienauswahl ist die wichtigste Quelle von Mehrrenditen unseres Fonds gegenüber der Benchmark“, so Langham.
Aktuell sind insbesondere die Unternehmen aus Sektoren im Fonds übergewichtet, die angesichts der schwächelnden Konjunktur in den Industriestaaten weniger exportabhängig sind. Dazu zählen speziell Titel aus dem Basiskonsumgüter-, Finanz- und Gesundheitssektor. In regionaler Hinsicht stehen neben Chile die ASEAN-Länder im Vordergrund, deren Exporte in die USA aufgrund des Friendshoring-Trends wachsen und die zudem mehr ausländische Direktinvestitionen anziehen würden. Chinesische Werte seien im Vergleich zur Benchmark im Portfolio dagegen untergewichtet.
Klare Outperformance des Fonds
Neben der Aktienanalyse und dem Portfolioaufbau würden auch das Risikomanagement sowie die Portfoliotechnik zu den Ergebnissen des RBC Emerging Markets Equity-Fonds beitragen. Hier thematisiert Langham unter anderem die aktive Risikosteuerung sowie Absicherung gegen Verluste des Portfolios, die zur Überrendite des Fonds beigetragen hätten. So habe der Fonds in den vergangenen zehn Jahren gegenüber seiner Benchmark eine Outperformance von knapp drei Prozent im Jahr erzielen können.
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