Die besten US-Fonds

Thomas Meinke, Investmentdirektor und Vice President der Dimensional Niederlassung Deutschland, hat dazu eine klare Antwort. Nein! Denn Dimensional hat die Wahlen seit 1926 und ihre Auswirkungen auf die Märkte untersucht. „Dabei konnten wir nicht feststellen, dass der Aktienmarkt nur dann gut lief, wenn die Regierung entweder von Demokraten oder von Republikanern geführt wurde.“ Stattdessen zeige sich, dass die Aktienkurse in diesem Zeitraum kontinuierlich gestiegen sind. „Überhaupt gilt es mit Blick auf das künftige US-Staatsoberhaupt etwas zu berücksichtigen: Es gibt zahlreiche andere Faktoren, die sich auf die Marktrenditen auswirken. Dazu gehören die Zinsentwicklung, die Konjunktur, geopolitische Ereignisse, schwankende Ölpreise sowie der technologische Fortschritt, um nur einige zu nennen“, so Meinke.

Haben die Mehrheiten im Kongress Einfluss?

Die nächste Frage, die sich laut Dimensional anschließt, ist die nach den Mehrheiten im Kongress, also im Senat sowie dem Repräsentantenhaus. „Wird der Kongress erneut gespalten sein oder wird sich eine Partei in beiden Kammern durchsetzen? Tatsächlich schauen viele Anleger darauf, weil sie davon ausgehen, dass auch die Kontrolle über den Kongress Einfluss auf die Aktienmärkte haben könnte“, so Meinke. „Nach unserer Analyse ist aber auch das kein verlässlicher Gradmesser für die zukünftige Marktentwicklung.“

Erhöhte Kursschwankungen rund um den Wahltermin?

Eine weitere Befürchtung vieler Anleger sei, dass sich die Volatiltät am Aktienmarkt aufgrund der erhöhten Unsicherheit rund um den Wahltermin verstärke und deshalb die Renditen tendenziell schlechter ausfallen – vor allem bei einem zu erwartendem knappen Wahlausgang. „Allerdings zeigen auch hier die Daten, dass die Renditen in Wahlmonaten in der Regel nicht wirklich von den Renditen in anderen Monaten abweichen“, so Meinke. Vielmehr ist hier laut dem Experten kein einheitliches Muster festzustellen.

Über die Wahlen hinausschauen

Daher gibt es laut Meinke gute Gründe für Investoren, über Wahlen hinauszuschauen und einen stetigen Anlageansatz zu wählen. „Schließlich spiegelt der Markt nicht wider, wer zum Präsidenten gewählt wird. Maßgeblich sind vielmehr die Bemühungen von Unternehmen, Probleme zu lösen und Waren und Dienstleistungen bereitzustellen“, erklärt der Experte. „Langfristig sind Innovationen erfolgreich, unabhängig davon, was Politiker tun.“ Deshalb sollten Anleger einen langfristigen Plan aufstellen und sich daran zu halten. Ein guter Plan dabei ist, sich an Fundamentaldaten wie Unternehmensgewinnen zu orientieren. Und aktuell läuft die Berichtssaison des dritten Quartals auf Hochtouren.

US-Aktien bleiben ein gutes Investment

US-Aktien bleiben dabei nach wie vor das Maß der Dinge. Denn die Gewinne sprudeln auch weiterhin. Die laufende Berichtssaison zeigt noch keine Schwächen. Zuletzt gab es zwar laut Quintet Co-Leiter Aktien Marc Decker Stimmen, die eine große Rotation weg von den Tech-Giganten hin zu kleineren Unternehmen prognostizierten. „Aktuell gibt es dafür jedoch noch keine klaren Anzeichen. In der laufenden Berichtssaison haben bisher 19% der Unternehmen des S&P 500 und 9% der Unternehmen des STOXX 600 ihre Quartalszahlen veröffentlicht. 74% der US-Firmen und 52% der europäischen Unternehmen konnten bei den Gewinnen positiv überraschen, was die relative Stärke der US-Unternehmen unterstreicht“, sagt Decker.

Tech-Giganten bleiben eine gute Wahl

Die Zahlen der „Magnificent 7“ stünden nun im Fokus, da Anleger gespannt sind, ob der Hype um Künstliche Intelligenz und verwandte Geschäftsmodelle weiterhin intakt bleibe. „Trotz hoher Marktpreise und Bewertungsmultiplikatoren suchen Anleger bereits nach Alternativen. Seit Ende Juni haben die Mega-Caps relativ zum breiteren Markt unterdurchschnittlich abgeschnitten, was auf eine mögliche Verschiebung der Marktpräferenzen hinweist“, beobachtet Decker.

Noch keine Rotation

Dennoch kann er noch keine echte Rotation weg von den großen Tech-Giganten hin zu kleineren Unternehmen beobachten. In den USA hingegen liegen die IT-lastigen Indizes deutlich vorne. Der S&P 500, gewichtet nach Marktkapitalisierung, erzielte eine Rendite von etwa 24%, während der gleichgewichtete S&P 500 bei etwa 16 Prozent lag. Der NASDAQ erreichte im selben Zeitraum etwa 22 Prozent.

Empfehlungen für Anleger

„Wir erwarten, dass die großen Mega-Caps weiterhin die erste Geige spielen werden und raten nicht dazu, sich von den Titeln aus diesem Spektrum pauschal zu trennen. Wir raten daher unseren Anlegern den langfristigen Aspekt der Kapitalanlage am Aktienmarkt nicht aus den Augen zu verlieren und diversifiziert im Aktienmarkt engagiert zu bleiben. Dabei empfehlen wir unverändert eine hohe Gewichtung in substanzstarken Titeln mit erprobtem Geschäftsmodell, die auch in Krisenphasen ihre Erträge und Margen hochhalten können. Einige der Riesen aus dem Tech-Sektor versprechen genau das“, sagt Decker.

Auch Mid-Caps können vom KI-Boom profitieren

Brian Demain, Portfoliomanager bei Janus Henderson, sieht die Lage etwas differenzierter und rät dazu auch den US-Mid-Cap-Growth-Sektor unter die Lupe zu nehmen. Dort lokalisiert er auch Gewinner des KI-Booms. „KI bietet zwar ein immenses Produktivitätspotenzial doch muss sich das enorme Kapital, das die Tech-Giganten in die KI-Infrastruktur investieren, auch rentieren. Diese massiven Investitionen beflügeln die Unternehmen, die KI-bezogene Hardware und Software anbieten – von Branchenriesen wie NVIDIA bis hin zu zahlreichen mittelständischen Unternehmen“, so Demain zu den Aussichten für US-Mid-Caps.

KI als Knackpunkt

Demain erwartet, dass in den kommenden Jahren die Marktentwicklung davon abhängen könnte, wie sich die Wahrnehmung und die tatsächliche Kapitalrendite von KI entwickeln. „Der KI-Investitionsboom dürfte anhalten, sollte sich KI als wertvolle Produktivitätssteigerung erweisen und den Anwendern große Vorteile bringen. Die derzeitigen Ausgaben könnten sogar zu niedrig sein. Umgekehrt könnten unterdurchschnittliche Gewinne das Investitionstempo deutlich verlangsamen“, gibt Demain zu bedenken. Daher rät er dazu, sich auf Unternehmen mit starken Fundamentaldaten und differenzierten Angeboten zu konzentrieren, um Risiken im Zusammenhang mit einer möglichen Verlangsamung der KI-Ausgaben zu mindern.

Aktive USA-Fonds überzeugen

Dieses angesprochene Stockpicking führte im laufenden Jahr dazu, dass im traditionell sehr effizienten US-Markt nicht nur ETFs auf den ersten Plätzen liegen. Bester Fonds mit gut 38 Prozent Gewinn ist der Alger American Asset Growth. Unter den fünf besten Fonds ist auch etwa der ODDO BHF Algo Trend US. Er legte um 34 Prozent zu und hat über ein, drei und fünf Jahre jeweils den S&P 500 geschlagen.

Alger setzt auf Growth-Werte

Der Alger American Asset Growth Fund ist einer der bekanntesten US-Klassiker. Fast 40 Prozent hat er im laufenden Jahr zugelegt. Manager Patrick Kelly investiert wie bei Alger seit 1964 typisch in Wachstumswerte. Daher hat er auch traditionell IT-Titel übergewichtet. Derzeit mit gut neun Prozentpunkten. Der Active Share des 65 Titel umfassenden Portfolios liegt bei rund 62 Prozent. EPS- und Sales Growth der Portfoliotitel liegt deutlich über dem des S&P 500. Allerdings ist auch das KGV mit 27,2 höher als beim S&P 500 mit 19,5. Aufgrund der offensiven Ausrichtung ist der Fonds in Abwärtsphasen auch in der Regel volatiler als der Index. Wer jedoch langfristig investiert, der wird trotz des höheren Risikos letztendlich belohnt. Zu den größten Positionen von Kelly gehören Microsoft, NVIDIA, Amazon, Apple, Alphabet, Meta Platforms, Visa Inc., Adobe oder auch Natera.

ODDO BHF setzt auf eine Momentum-Strategie

Der ODDO BHF Algo Trend wurde zwar erst 2018 aufgelegt, die Strategie wird jedoch bereits seit 24 Jahren in institutionellen Mandaten verfolgt. Der Fonds wird in Düsseldorf von Dr. Stefan Braun, Karsten Seier sowie Steffen Fuchs verwaltet, die das zugrundeliegende Faktormodell vor 24 Jahren entwickelt haben. Der Fonds nutzt mit einer Momentum-Strategie kurz- bis mittelfristige Kursentwicklungen. Durch das systematische erkennen und nutzen von Trends, könnte der Fonds konsequent besser abschneiden als der Marktdurchschnitt. Allerdings könnten Momentum-Strategien bei abrupten Trendänderungen, die zu verzögerten Anpassungen führen, weniger effizient sein. 

Klumpenrisiken werden vermieden

Darüber hinaus könnten durch „branchenspezifische Booms“ Klumpenrisiken entstehen. Um diese Risiken zu minimieren, hat Oddo BHF AM das Modell weiterentwickelt: „Bei der Aktienauswahl achten wir nicht nur darauf, dass der Aufwärtstrend intakt bleibt, sondern bevorzugen auch Unternehmen mit niedriger Volatilität und einer langfristig stabilen Kursdynamik“, erklärt Braun. Im September erhöhte der Fonds sein Engagement in Industriegütern und Banken, während das Engagement in Technologie und Grundstoffen reduziert wurde. Das Portfolio ist insgesamt breit diversifiziert und wird nicht von bestimmten Aktien oder Branchen dominiert, wodurch die Volatilität reduziert wird.

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Übersicht der besten USA-Fonds

Quelle: FVBS professional