Börsenstar Indien: Die besten Aktienfonds

Es war eine Nachricht mit großer Symbolkraft. Indien hat den Konkurrenten China in einem der größten Aktienmarkt-Benchmarks überholt. Das Gewicht des Subkontinents im MSCI-Index für investierbare Large-, Mid- und Small-Caps ist auf 2,35 Prozent gestiegen und liegt damit über dem Gewicht Chinas von 2,24 Prozent, berichtete Morgan Stanley. Damit klettert Indien im Index nun auf Platz sechs der wichtigsten Aktienmärkte weltweit. Und Indien werde, so Morgan Stanley, „aufgrund der überdurchschnittlichen Marktentwicklung, Neuemissionen und Liquiditätsverbesserungen weiterhin Marktanteile gewinnen.“ Mit ihrer Meinung steht das US-Investmenthaus nicht allein da. Viele Vermögensverwalter sind optimistisch, wenn nicht sogar euphorisch für die weitere Entwicklung des Landes und seiner Unternehmen.

An der Börse in Mumbai ist die Stimmung ohnehin exzellent. Die Hauptindices Sensex und der Nifty 50 haben in diesem Jahr jeweils um die 30 Prozent zugelegt und neue Allzeit-Hochs erklommen. Millionen indische Haushalte stecken ihre Ersparnisse in lokale Investmentfonds, zudem werden ausländische Investoren angelockt. Das ist aber kein Strohfeuer. Der indische Aktienmarkt hat sich auch schon in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark entwickelt und sogar den US-Aktienindex S&P-500-Index über die letzten beiden Jahrzehnte abgehängt.

Und auch in zukunftsträchtigen Sparten ist Indien sehr gut aufgestellt. So wurden von Januar bis August 2024 in Indien insgesamt 780 Venture-Capital-Deals (VC) für Start-Ups mit einem ausgewiesenen Finanzierungswert im Wert von 7,5 Milliarden US-Dollar angekündigt, eine Steigerung von 53,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Indien gehört laut GlobalData inzwischen zu den fünf weltweit führenden Märkten für Venture Capital-Finanzierungsaktivitäten, sowohl hinsichtlich des Transaktionsvolumens als auch des -werts.

Beim Wirtschaftswachstum gehört der Subkontinent ebenfalls aktuell zu den Top-Performern weltweit. Eine junge und wachsende Bevölkerung dürfte in den kommenden Jahren das indische Wachstum stützen, erklärt Kristian Heugh, Head of Global Opportunity bei Morgan Stanley Investment Management in einem Kommentar.

^{Quelle: Trading Economics}

Die Lage im Land erinnere ihn an die USA in den 1980er-Jahren. „Im Jahr 2022 lag das indische Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 3,5 Billionen US-Dollar – in den kommenden zehn Jahren dürfte es auf 8,1 Billionen US-Dollar steigen, prognostiziert Morgan Stanley Research. Das Pro-Kopf-BIP könnte im selben Zeitraum von 2.400 US-Dollar auf mehr als 3.600 US-Dollar wachsen. Indiens Premierminister Narendra Modi sagt, das nächste Jahrzehnt kann ‚Indiens Moment‘ werden.

Oft werde das Land mit China verglichen. Heugh denke aber, dass der Vergleich mit den Vereinigten Staaten der 1980er-Jahre passender ist. Gründe dafür sind das regulatorische Umfeld, der Konsum als treibende Kraft der Wirtschaft und der hohe Anteil privater Unternehmen.

Indiens Wirtschaft ist ähnlich groß wie die der USA zu Beginn der 1980er-Jahre. Damals wuchs das nominale BIP der Vereinigten Staaten mit durchschnittlich rund 7,6 Prozent jährlich. Die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stiegen im Schnitt um rund 8,1 Prozent pro Jahr, manche Teilsegmente sogar um mehr als 10 Prozent. Dies ließ den US-Aktienindex S&P 500 zwischen 1980 und 1990 um durchschnittlich 12,6 Prozent jährlich zulegen. Indien ist jetzt in einer ähnlichen Phase und verfügt im nächsten Jahrzehnt über ein ähnliches Wachstumspotenzial.“ Gut auch für den Morgan Stanley Indian Equity Fund, der nicht nur 2024 zu den besten Portfolios für indische Aktien zählt. Schwerpunkte des Morgan Stanley Portfolios sind Finanzwerte, Industrieunternehmen und Konsumgüterhersteller. Ein Grund: Ein steigendes verfügbares Einkommen werde den Konsum stärker unter anderem in Richtung Luxusprodukte, Reisen, Gastronomie, Gesundheitsvorsorge, Körperpflege und Unterhaltung verschieben. „Aus unserer Sicht gibt es in diesen Segmenten gut geführte Unternehmen mit langfristigem Wachstumspotenzial“, so Heugh.

Auf dem ersten Platz der Fondsrangliste 2024, die mithilfe der Fondsdatenbank FVBS professional ausgewählt wurden, steht der Jupiter India Select. Insbesondere in den vergangenen drei Jahren hat der von Avinash Vazirani und Colin Croft gemanagte Fonds sehr stark performt. Das Duo verfolgt als Bottom-up-Investoren einen GARP-Ansatz (Growth At Reasonable Price). Soll heißen: Im Fokus stehen Wachstumstitel zu vernünftigen Preisen. Deshalb sucht das Fondsmanagementteam nach Unternehmen, die ein ähnliches oder besseres Gewinnwachstum als ihre Mitbewerber bieten, aber welche angemesseneren Bewertungen aufweisen. Am Ende stehe ein diversifiziertes Portfolio mit 60 bis 80 Titeln, die auf eine Vielzahl unterschiedlicher Wachstumstreiber zurückgreifen, von Zementherstellern über Fluggesellschaften bis hin zu Banken und Versicherern.

Anleger sollten allerdings die gestiegenen Bewertungen auf dem indischen Markt beachten. Das 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis für den MSCI India Index liegt aktuell bei rund 25 – und ist damit so teuer wie nie zuvor. Ein Schnäppchen ist Indien nicht mehr.

Die besten Indien-Fonds:

^{Quelle: FVBS}