Denn laut Huber wurde die tatsächliche Entwicklung der
Unternehmensgewinne durch massive Aktien-Rückkaufprogramme stark nach oben
verzerrt. „Doch auch eine deutliche Höherbewertung der Dividendenpapiere hat
stattgefunden. Erkennbar wird dies am Shiller-KGV, bei dem die aktuellen Kurse
durch die inflationsbereinigten Durchschnittsgewinne der letzten 10 Jahre
geteilt werden. Fast 100 Jahre lang
schwankte das Shiller-KGV (Cape) für den US-Aktienmarkt um einen
durchschnittlichen Wert von 13,5. Andere
Bewertungskennzahlen zeigten ein ähnliches Bild“, erklärt Huber. Doch in den
letzten 35 Jahren seit 1989 habe sich das Bewertungsniveau nach oben
verschoben. Das durchschnittliche Shiller-KGV stieg laut dem Value-Experten auf
26.Heute werde also im Schnitt fast doppelt so viel für Aktien gezahlt,
gemessen an der Ertragskraft der Unternehmen. Auf diesen Umstand habe jüngst
der amerikanische Kapitalmarktforscher Jim Paulsen in einer Studie hingewiesen.
Paulsen kam laut Huber im Mai 2024 zu dem Schluss, dass der
amerikanische Aktienmarkt seit 1989 auf ein permanent höheres Bewertungsniveau
gestiegen sei. „Diese Schlussfolgerung halten wir für gefährlich. Es erinnert
an den Yale-Ökonomen Irving Fisher, der vor 85 Jahren in einem Beitrag für die
New York Times jubelte, dass die Aktienkurse ein permanent höheres Kursplateau
erreicht hätten. Nur wenige Tage später hat sich der Dow Jones innerhalb
kürzester Zeit halbiert. Ähnlich erging es dem hochbewerteten japanischen
Aktienmarkt ab 1989“, schreibt Huber weiter.
Das Shiller-KGV hat auch Nachteile
Huber weist jedoch auch auf einen Nachteil hat das
Shiller-KGV (Cape) hin, auf den selbst der Erfinder – der Nobelpreisträger
Prof. Robert Shiller – hingewiesen hat. In der Berechnung werden demnach die
Zinsen nicht berücksichtigt, obwohl sie eine wichtige Rolle bei der
Attraktivität von Unternehmensinvestitionen und alternativen Kapitalanlagen
spielten. „Deshalb berechnen wir in unserer Kapitalmarktforschung auch die
sogenannte „Excess Cape Yield“, das ist die Differenz zwischen der
Realverzinsung am Bondmarkt und der zyklisch bereinigten Gewinnrendite der
Unternehmen. Doch auch hier bleibt der US-Markt weiter hoch bewertet“, erklärt
Huber abschließend. (jk)
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