Geschlossene Fonds: Private Equity gefragter als Immobilien

Im ersten Halbjahr 2024 hat sich der Markt für geschlossene Publikums-AIF (Alternative Investmentfonds) mit einer bemerkenswerten Dynamik entwickelt. Laut einer aktuellen Studie von Scope Analysis stieg das Emissionsvolumen dieser Fonds auf insgesamt 721 Millionen Euro, was einer beeindruckenden Steigerung von 161 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Diese Entwicklung unterstreicht das wachsende Interesse an alternativen Investments, insbesondere in einem Umfeld, das durch Unsicherheiten auf den traditionellen Finanzmärkten geprägt ist.

Wichtige Marktverschiebungen: Private-Equity dominiert

Ein herausragender Trend im Jahr 2024 ist die Verschiebung der Nachfrage von Immobilienfonds hin zu Private-Equity-Fonds. Erstmals übertreffen Private-Equity-Fonds das Volumen der Immobilienfonds, was auf die zunehmende Attraktivität dieser Anlageklasse hinweist. Fünf Private-Equity-Fonds machen nun etwa 60 Prozent des neuen Emissionsvolumens aus, was rund 431 Millionen Euro entspricht. Die betreffenden Fonds investieren vorwiegend in Unternehmensbeteiligungen und setzen auf das Potenzial von Wachstumsunternehmen, insbesondere in den Sektoren Technologie, FinTech und Hochtechnologie. Die beiden größten Fonds in diesem Segment, der „MPE International 9“ und der „MIG Fonds 18“, verzeichnen Eigenkapitalvolumina von 233 Millionen Euro beziehungsweise 105 Millionen Euro.

Immobilienfonds auf den US-Markt fokussiert

Obwohl die Immobilienfonds an Bedeutung verloren haben, bleiben sie dennoch ein wesentlicher Bestandteil des Marktes. Rund 34 % des Emissionsvolumens, was etwa 248 Millionen Euro entspricht, entfallen auf fünf Immobilienfonds. Drei der fünf Fonds notieren in US-Dollar und zielen auf den amerikanischen Immobilienmarkt ab. Hierbei handelt es sich um Projekte, die in Logistik- und Wohnimmobilien investieren, insbesondere in stark wachsenden Regionen wie Texas und an der Ostküste der USA.

Diversifizierung und Risikomischung

Ein weiteres auffälliges Merkmal des Marktes ist laut Scope-Studie die zunehmende Diversifizierung der Investments. Zehn der elf neuen Fonds sind risikogemischt, was bedeutet, dass sie entweder in mindestens drei verschiedene Objekte investieren oder eine diversifizierte Mieterstruktur aufweisen. Diese Strategie bietet Anlegern Schutz vor möglichen Marktschwankungen und macht die Fonds besonders attraktiv für sicherheitsorientierte Investoren.

Ausblick für das zweite Halbjahr 2024

Trotz des starken Wachstums im ersten Halbjahr bleibt der Ausblick für das gesamte Jahr verhalten optimistisch. Die Analysten von Scope erwarten, dass das Emissionsvolumen für das Jahr 2024 die Marke von einer Milliarde Euro nicht überschreiten wird. Gründe dafür seien unter anderem die bereits hohe Marktsättigung und die zurückhaltende Erwartung hinsichtlich neuer Produkteinführungen in der zweiten Jahreshälfte.

Fazit: Der Markt für geschlossene Publikums-AIF zeigt sich im Jahr 2024 dynamisch und diversifiziert. Besonders auffällig ist der Anstieg von Private-Equity-Fonds, die erstmals die traditionellen Immobilienfonds in den Schatten stellen. Gleichzeitig bleibt der Markt trotz der aktuellen Dynamik unter dem Einfluss makroökonomischer Unsicherheiten, was sich in einer vorsichtigen Prognose für das Gesamtjahr widerspiegelt. Anleger sollten die Entwicklungen weiterhin genau beobachten und auf eine ausgewogene Diversifizierung ihrer Portfolios achten, um von den Chancen dieses Marktsegments optimal zu profitieren.